Abrasax. Die sieben
Äonen des untersten
Himmelskreises sind die Weltschöpfer; die ursprüngliche Mischung des Göttlichen
mit materiellen
Elementen und dadurch auch das
Böse war eine
Folge dieser
Schöpfung, die
Scheidung dieser
Elemente die Aufgabe
der
Erlösung. Darum sandte der ungewordene
Vater seinen Erstgebornen, den
Nus, der sich mit
Jesus, dem vollkommensten
Menschen, vereinigte, sich aber nicht selbst kreuzigen ließ, sondern den Kyrenäer
Simon substituierte und ins
Pleroma zurückkehrte.
Man muß daher nicht an den Gekreuzigten, vielmehr an den ewigen
Geist glauben, der nur anscheinend den Kreuzestod gestorben
ist. Die zahlreichen Anhänger des Basilides, die Basilidianer, bildeten bis tief ins 4. Jahrh.
hinein eine Art Geheimorden; sie modifizierten sein Religionssystem unter dem Einfluß stoischer
Philosophie sehr wesentlich
und erregten durch ihre
Lehre,
[* 1] daß die Geschichte Jesu nur
Schein und die
Anbetung der Heidengötter gleichgültig sei, vielfach
Anstoß.
Dieser gegenüber stand die Basilica
Julia an der Südwestecke des
Palatin, von
Julius Cäsar angefangen, von
Augustus vollendet
und zu den
Sitzungen des Zentumviralgerichts bestimmt. In
Pompeji
[* 8] stehen drei
Basiliken von mäßiger
Größe nebeneinander auf
einer der schmälern Seiten des
Forums
[* 2]
(Fig. 1). Vitruv beschreibt die in
Fano von ihm selbst erbaute Basilika. Jene
Basilika des
Cato war ein oblonger
Raum mit zwei Schmalseiten, deren eine, gegen das
Forum gekehrt, die
Fronte bildete, deren andre
eine
Exedra oder Apsisnische hatte.
Der mittlere
Raumwar an allen vier Seiten mit zweigeschossigen Säulenstellungen umsäumt, jedoch nicht
höher als die
Umgänge.
Vor derFassade des Gebäudes lag ein flach gedeckter
Portikus. Spätere Basilikabauten behielten den
Saalbau im Innern, schlossen daran aber mannigfache Zuthaten, so einen doppelten
Umgang mit Pfeilerarkaden (Basilika
Julia), die
Fronte kam oft an die Langseite, und die
Apsis fiel weg, was auch an der Basilika des Vitruv und der in
Pompeji
der
Fall war.
Die Basilika Ulpia hatte dagegen große Exedren an beiden Schmalseiten; noch mehr variiert ist die des
Maxentius (von
Konstantin
vollendet), sie ist ganz gewölbt, mit zwei
Apsiden, einer an der Schmal- und einer an der Langseite.
Aus derselben Zeit stammt die seit 1846 hergestellte, für den evangelischen
Gottesdienst eingerichtete Basilika zu
Trier,
[* 9] deren 69 m
langer, 31 m breiter und 30,5 m hoher Innenraum nördlich durch eine
Apsis geschlossen und durch eine Doppelreihe von
Fenstern
erleuchtet ist.
Die älteste Gestaltung der Basilika, nämlich die Form aus den
Zeiten der
Republik, gewann dann eine weitere
Fortbildung in der
Architektur des Privathauses. Weil die große Anzahl der Schutzbefohlenen und die Parteibesprechungen in
den
Häusern der
Großen umfangreiche
Räume erforderten, bestanden Pfeilerbasiliken in den
Häusern, welche den
Plan der alten
Porcia in der Hauptsache festhielten, während die öffentliche in der angegebenen
Weise sich erweiterte
und umgestaltete. Da nun die ersten
Christen ihren
Gottesdienst in den
Häusern und zwar in deren Basilika abhielten, so kam es, daß
nach dem Vorbild der
Basiliken die ersten christlichen
Kirchen erbaut wurden; doch zeigt sich schon gegen das Ende des 4. Jahrh.,
seit dessen Beginn der
Name Basilika für christliche
Kirchen aufkommt, an den christlichen
Basiliken eine eigentümliche und bedeutsame
Umbildung der ursprünglichen
Anlage, die durch die
Katakomben- und Cömeterial-
(Begräbnis-)
Kirchen veranlaßt worden ist,
deren charakteristischer Bauteil die halbrunde
Apsis war.
Der Grundplan der alten Basilika ist beibehalten: ein oblonger
Raum, der
Länge nach durch zwei Säulenstellungen
in drei
Schiffe
[* 10] geteilt, von denen das mittlere, das Hauptschiff, die größere
Breite
[* 11] hat und durch das neu hinzutretende
Element, die
Nische des
Altars (jetzt Tribuna,
Apsis, Absida,
Concha genannt), abgeschlossen wird. Das Mittelschiff ist zugleich
nicht nur breiter, sondern auch zu einer bedeutendern
Höhe als die Seitenschiffe emporgeführt.
Noch eigentümlicher
gestaltet sich die
Anlage der christlichen Basilika, wenn
vor der Altartribüne, nach der
Breite des Gebäudes und aus dessen Seitenwänden
hervortretend, ein
Querschiff von der
Höhe und
Breite des mittlern Langschiffs angebracht ist, wodurch im
Grundriß die Gestalt
eines
Kreuzes entsteht. In ästhetischer Hinsicht ist die Einführung des
Querschiffs aber insofern sehr
wirksam, als dadurch der Innenraum des Gebäudes, ehe er in der Altarnische sich abschließt, noch einmal in großartiger
Erweiterung erscheint und somit die erhabene Bedeutung des Sanktuariums entschieden hervorhebt. Wo das mittlere Langschiff
in das
Querschiff mündet, ist eine große Bogenwölbung von der einen Wand zur andern geführt, welche
auf vortretenden kolossalen
Säulen
[* 12] ruht und an den
Pfeilern, mit denen die Säulenreihen der
Schiffe hier abschließen, sowie
an den Seitenwänden des
Querschiffs ihr
Widerlager findet.
Dieser
Bogen
[* 13] heißt, indem man einen heidnischen
Namen auf die christliche
Vorstellung vomSiegChristi über
den
Tod, den das
Sakrament des
Altars feiert, übertrug, der
Triumphbogen. Mehrfach haben die großen
Basiliken, welche mit einem
Querschiff versehen sind, statt jener drei Langschiffe deren fünf, so daß sich dem höhern Mittelschiff auf jeder Seite
zwei niedrigere Seitenschiffe anreihen. Das Äußere dieser im Innern mit prachtvollen
Mosaiken geschmückten
Basiliken war sehr einfach, und nur die in großen
Dimensionen ausgeführten
Fenster gaben demselben einige Abwechselung. Wirkungsreich
aus-