(vom sanskrit. upala,
Stein),
Mineral aus der
Ordnung der
Anhydrite, findet sich nur amorph, derb, eingesprengt,
in nierenförmigen, knolligen, stalaktitischen und traubigen
Massen; er ist
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farblos und wasserhell bis weiß oder mannigfach gefärbt, mit Glas- oder Fettglanz, bisweilen mit schönem Farbenspiel durchscheinend
in allen Graden, Härte 5,5-6,5, spez. Gew.
1,9-2,3; er besteht aus amorpher Kieselsäure, gewöhnlich mit 3-13 Proz. Wasser und mit Beimischungen von Eisenoxyd, Kalk, Magnesia,
Thonerde, Alkalien, welche die verschiedenen Varietäten bedingen. Der Opal ist offenbar eine durch Zersetzung
von Silikaten gebildete und allmählich erstarrte Kieselgallerte, welche bald mehr, bald weniger und bisweilen gar kein Wasser
behalten hat. In heißer Kalilauge löst sich Opal fast vollständig. Varietäten:
1) EdlerOpal (Element-, Firmamentstein; s. Tafel »Edelsteine«,
[* 3] Fig. 9), milchblau, in lebhaften Regenbogenfarben spielend, halbdurchsichtig
bis durchscheinend, von Glasglanz bis Fettglanz, findet sich eingesprengt in Trachytgesteinen, in Quarzporphyr,
sehr selten in Basaltgesteinen. Hauptfundorte sind: Czerwenitza bei Kaschau, Esperanza in Mexiko
[* 4] und in Kalifornien. Als orientalische
Opal wird er nur bezeichnet, weil ihn türkische und griechische Kaufleute früher aus Ungarn
[* 5] nach dem Orient brachten, von wo
er dann über Holland nach Europa
[* 6] kam.
Der edle Opal ist ein sehr geschätzte Edelstein; man gibt ihm in der Regel eine halbkugel-, linsen- oder eiförmige Gestalt,
schneidet ihn bisweilen aber auch tafelsteinartig und faßt ihn in einem schwarzen Kasten oder mit einer Folie. Er erheischt
sehr vorsichtige Behandlung und bekommt bei schnell wechselnder Temperatur leicht Risse und Sprünge. Man
unterscheidet im Handel Flammenopal, bei welchem die Flammen auf milchigem Grund parallel verteilt sind, und Flimmeropal, bei
welchem die Farben fleckweise auftreten. Wenn das Gestein, in welchem der edle Opal vorkommt, hart genug und dieser nur in sehr
kleinen Partien darin verteilt ist, so wird das Gestein als Opalmutter zu Dosen, Ringsteinen etc. verarbeitet.
2) Feueropal, derb, eingesprengt, in Trümmern, milchig, hyacinthrot bis feuergelb, stark glänzend, findet sich zu
Villa seca bei Zimapan in Mexiko in trachytischem Konglomerat, in Georgia und auf den Färöern und wird als kostbarer Schmuckstein
benutzt.
4) Halbopal, derb, eingesprengt, in Trümmern, Lagen und schmalen Schichten, nierenförmig, als versteinertes Holz
[* 10] (Holzopal)
mit deutlich erkennbarer Holzstruktur, kantendurchscheinend, wenig glänzend, weiß, grau, gelb, braun,
gefleckt, gestreift, findet sich wie gemeiner Opal und mit demselben, auch mit Chalcedon, bei Tokay, Telkibanya, Böddiger bei
Felsberg, im Siebengebirge etc. Er nimmt schöne Politur an und dient zu Ring-
[* 11] und Nadelsteinen, Dosen, Kameen.
[* 12]
(Schillerstein), eine Gruppe von Schmucksteinen aus dem Kieselgeschlecht, verschieden in Färbung und Aussehen,
von denen die Hauptart, der ungefärbte, aber farbenschillernde edle O., allein zu den eigentlichen Edelsteinen gerechnet
wird, wenn auch nicht ersten, doch zweiten Ranges. Die Bestandteile dieses Steines sind lediglich amorphe,
d. h. unkristallinische Kieselsäure nebst etwas Wasser, demnach Kieselsäurehydrat; er gleicht
genau einer erstarrten Gallerte, ist gelblich- oder bläulichweiß, halb durchsichtig oder nur durchscheinend. Seine Masse
ist weicher als die des Quarzes, häufig rissig und zwar so, daß er dem Zerfallen leicht unterliegt.
Trotzdem ist er in guten Stücken ein sehr teuer bezahlter Edelstein. Sein Wert liegt in dem ihm eigenen schönen Farbenspiel,
das je nach der Richtung, in welcher er
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betrachtet wird, in grünen, roten, blauen, gelben Lichtern wechselt. Je nachdem die Farben in Streifen oder Flecken auftreten,
unterscheidet man Flammen- und Flimmeropal. Am meisten schätzt man die Steine, bei welchen das Rot und Grün vorherrscht.
Man kennt für den edeln O. nur einen Fundort, wo er in schleifwürdiger Weise vorkommt, nämlich in
Ungarn an dem südlichen Abhange der Karpathen bei Czernowitza, zwischen Kaschau und Eperies, in zwei aus Trachyt bestehenden
Bergen, in deren Masse er in kleinen Stücken, meist in Gesellschaft von gemeinem O. eingewachsen ist. Dort ist der Bau auf
O. ein sehr alter Betrieb, wie zahlreiche alte Schächte beweisen.
Früher gingen die Steine viel nach Konstantinopel und kamen mit andern Steinen des Orients wieder ins Abendland nach Amsterdam
und London, woher es gekommen ist, daß der Stein oft als orientalischer O. bezeichnet wird. Das Vorkommen größerer Stücke
ohne alle Risse ist sehr selten und wird dadurch die Kostbarkeit des Steins mit bedingt. Außerdem steigt
sein Wert natürlich mit der Größe der Stücke und der Schönheit des Farbenspiels. Das größte bekannte Stück findet
sich nebst vielen andern ausgezeichneten Exemplaren im kaiserlichen Mineralienkabinet zu Wien. Es ist 4¾ Wiener Zoll lang,
2½ Zoll dick und wiegt 34 Lot.
Man benutzt den edeln O. zu Ringsteinen, Ohrgehängen und andern Schmucksachen. Bei ersterer Verwendung
wird er stets halbkugelförmig (en cabochon), ohne Facetten geschliffen. Am schönsten nimmt er sich auf schwarzer Unterlage
aus. Sehr gewöhnlich umgibt man den Stein mit kleinen Diamanten, um seinen Mangel an Glanz weniger bemerkbar zu machen. Er
entwickelt sein prächtiges Farbenspiel im höchsten Grade an warmen Tagen. Steinhändler halten daher, wie gesagt wird,
den Stein ohne Ausnahme erst eine Weile in der Hand, um ihm Wärme mitzuteilen, ehe sie ihn vorzeigen.
Gleichzeitig mit dem Stein bricht man auch Opalmutter, graugelben Trachyt, in welchem sehr kleine Opalmassen punkt-
oder aderförmig eingesprengt sind, und fertigt daraus Dosen und ähnliche Gegenstände. Andre Opalsorten sind: Feueropal,
von feurig gelber oder hyacinthroter Farbe, bisweilen auch mit schönem Schiller. Kommt wenig zur Verarbeitung wegen seiner
Seltenheit, ist aber ein geschätzter Stein. Er findet sich in schmalen Schnüren und Nestern im Trachyt in einer
Gegend von Mexiko und auf den Faröern. -
Gemeiner O. ist wie der edle milchweiß, glas- bis wachsglänzend, ermangelt aber des Farbenspiels. Er kommt in Ungarn, Sachsen
(Schneeberg, Eibenstock), Schlesien, Island u. a. O. vor. -
Hydrophan, Weltauge, ist gemeiner oder edler O., der seinen Wassergehalt verloren hat und daher glanzlos und
undurchscheinend ist. In Wasser gelegt, saugt er dasselbe begierig ein, wird dadurch auf kurze Zeit durchsichtiger und zeigt
dann zuweilen auch schönes Farbenspiel. Mit dem Trockenwerden tritt der vorige Zustand wieder ein. Solche Steine kommen
an verschiednen Örtlichkeiten vor, hauptsächlich aber bei Hubertusburg in Sachsen. Sie sind als Schmucksteine gering
geschätzt,
haben aber ihren Preis, besonders weil sie nach Ostindien Absatz haben, wo sie vom Volke als Amulete getragen
werden. -
Halbopale haben braune, gelbe, grüne oder graue, meist unreine Färbung, sind nur an den Kanten durchscheinend, wolkig oder
fleckig, auch gebändert. Hierher gehören auch die braunen Holzopale; dieselben sind durch Kieselsäurehydrat
versteinerte Hölzer, die besonders in Ungarn sehr schön gefunden und zu Dosen u. dgl.
verarbeitet werden, wie denn reiner gefärbte überhaupt als Material zu Schmucksachen dienen und besonders in Wien zur Verarbeitung
gelangen. Sie nehmen eine sehr schöne Politur an. Es gibt ferner hellgraue Halbopale, die von scharf
begrenzten, braunroten Schichten durchzogen sind, sich demnach zu Kameen eignen und hierzu vielfach benutzt werden. -
Kascholong ist ein Opal mit Perlmutterglanz, undurchsichtig oder durchscheinend, gelblich oder rötlichweiß, von mattem
Bruch, aber sehr politurfähig. Er heißt auch Perlmutteropal oder Kalmuckenachat, nach dem Lande seines hauptsächlichen
Vorkommens, der Bucharei. Von einem dortigen Flusse Kasch soll sich sein Hauptname ableiten; er findet
sich aber auch in Kärnthen, auf Island, den Faröern u. a. O. Er dient zu Ringsteinen
und kleinen Schmucksachen und wird kappenförmig geschliffen. Er ist ziemlich teuer, weil in guten großen Stücken selten.
- Opaljaspis (Jaspisopal) endlich ist ein Mittelding zwischen O. und Jaspis, heißt auch Eisenopal und
verdankt seine Färbungen einem starken Gehalt an Eisenoxyd. Die Färbung geht von blutrot durch rotbraun und braun bis ochergelb.
Durchsichtigkeit ist nicht vorhanden. Sachsen, Ungarn, Sibirien, die Türkei liefern den Stein in schleifwürdiger Qualität.
Seine Verwendung findet er zu kleinen Schmucksachen und größeren Artikeln, im Orient namentlich zu
Säbel- und Dolchgriffen. - Zoll: s. Edelsteine.
ein amorphes, der Krystallisation unfähiges Mineral, das sich immer nur derb oder eingesprengt
findet. Der Opal hat meist vollkommen muscheligen Bruch, einen ziemlich beträchtlichen Glanz, zum Teil einen hohen Grad von Durchsichtigkeit
und zeigt häufig ein lebhaft schillerndes Farbenspiel (Opalisieren). Er ist vor dem Lötrohr
[* 21] für sich unschmelzbar, erleidet
aber einen bedeutenden Gewichtsverlust und zerspringt in Splitter. Chemisch besteht er aus wasserhaltiger
Kieselsäure, wozu bei einigen Varietäten oft wenig Eisenoxyd und Thonerde kommen; der nicht konstante Wassergehalt beträgt
zwischen 3 und 13 Proz. Es werden verschiedene Varietäten unterschieden.
1) Der Perlmutteropal oder
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Ka.scholong (Cacholong) ist perlmutterglänzend, undurchsichtig bis durchscheinend, milchweiß mit einem Stich ins Graue, Gelbliche
und Rötliche, im Bruche flachmuschelig und der weiße mit Dendriten
[* 23] versehen. Er findet sich auf Island, den Färöer, in Kärnten,
der bucharischen Kalmückei. Dieser Opal nimmt eine schöne Politur an und heißt bei den Juwelieren Kalmückenachat.
2) Der Feueropal ist hyacinthrot mit einem Stich ins Gelbe, an lichten Stellen irisierend, auch karminrot und apfelgrün, stark
glasglänzend und durchsichtig. Er findet sich zu Zimapan in Mexiko und auf den Färöer und ist als Schmuckstein geschätzt.
3) Der edle Opal ist wasserhell, milchweiß mit einem Stich ins Wein- und Schwefelgelbe, seltener ins Blaue,
Rote oder Grüne, mit lebhaftem, wandelbarem Farbenspiel, stark glänzend, mit Glas- bis Wachsglanz, mehr oder minder halbdurchsichtig
und findet sich hauptsächlich und am schönsten als Adern und Schnüre in den Trachyttuffen bei Czerwenitza unfern Eperies
in Ungarn, neuerdings auch in Victoria
[* 24] (Australien).
[* 25] Man trägt ihn als Ringstein, Kopf- und Halsschmuck
[* 26] und verwendet ihn auch zu Verzierungen. Am gesuchtesten sind die rotspielenden Stücke. Bei den Alten stand er in hohem Werte;
so wurde der haselnußgroße Opal des Nonius
[* 27] auf 2400000 M. geschätzt.
5) Der häufige gemeine Opal ist milchweiß mit einem Stich ins Rötliche, Gelbliche und Grünliche, auch
gelb und grün in verschiedenen Nuancen, zuweilen baumartig gezeichnet (Moosopal), glas- bis wachsglänzend, halbdurchsichtig
und durchscheinend. Einige Abänderungen des gemeinen Opal, wie der apfelgrüne schlesische u. a.,
werden geschliffen und zu Ringsteinen und Petschaften benutzt. Der gelbe gemeine Opal hieß früher Wachsopal und Pechopal.
6) Der Holzopal ist eine Opalmasse, die als Versteinerungsmaterial von namentlich der Tertiärformation
[* 28] angehörigen Hölzern auftritt und oft noch sehr vorzüglich das Gefüge des Holzes bewahrt hat; er ist weiß, übergehend
ins Gelbe, Graue, Braune, seltener dunkel, zuweilen gestreift und geflammt und findet sich in Holzgestalt, als Ast-, Stamm- und
Wurzelstücke, und zwar von ziemlich bedeutender Größe im Siebengebirge am Rhein, in Siebenbürgen und
Ungarn. Man schneidet ihn in Platten und verarbeitet ihn zu Dosenstücken, besonders in Wien.
[* 29]
8) Der Halbopal ist durchscheinend, manchmal nur an den Kanten, weiß mit einem Stich ins Gelbe, Grüne, Rote, Braune
und Graue, zuweilen auch gefleckt und gestreift. Er ist die gemeinste Abart und findet sich an vielen Orten, z. B. zu Steinheim
bei Hanau,
[* 30] in Mähren, Schlesien, Württemberg,
[* 31] Ungarn u. s. w.
9) Der Jaspopal oder Eisenopal steht dem Halbopal sehr nahe, ist aber stark fettglänzend und schwerer, undurchsichtig
oder an den Kanten sehr schwach durchscheinend, durch Eisengehalt gelb, rot oder braun. Ferner gehört
der an heißen Quellen, z. B. auf Island, Neuseeland, Kamtschatka zum Absatz gelangende Kieselsinter (s. d.) auch zu den Opal. Sämtliche
Opal sind, worauf auch die Art ihres Vorkommens hindeutet, als eine allmählich erstarrte Kieselgallerte zu betrachten,
die durch die auf natürlichem Wege erfolgende Zersetzung von Silikaten geliefert wurde.
Der Wert des Opal ist sehr gesunken, jedoch haben sehr große und tadellose Steine noch immer einen außerordentlichen Wert,
da der Opal gewöhnlich viele Risse hat. Das Karat kostet
15‒50 M. Die Schlifform des Opal ist stets mugelig
und gewöhnlich oval. Ungarischer Opal wird im Handel sehr häufig orientalischer Opal genannt.
Künstlicher Opal kann nach einfachen Methoden erzeugt werden. Schon 1847 erhielt Ebelmen in Paris
[* 32] Opalmassen im Durchmesser
von 5 bis 6 cm aus dem von ihm entdeckten Kieseläther. Verflüchtigt sich derselbe an feuchter Luft, so bleibt eine gallertartige
Masse zurück, welche langsam zu opakem, farbenspielendem Opal erhärtet. Eine ähnliche,
zu durchscheinendem, Farbenwandlung zeigendem Opal erstarrende Gallerte erhielt 1856 Maschka, als er durch eine Lösung von WasserglasKohlensäure, welche ersteres zersetzt, hindurchleitete. Beide Methoden sind einfach und zu Fabrikbetrieb geeignet.