Trachyte
(Trachytgesteine), gemengte kristallinische
Gesteine,
[* 2] gewöhnlich aus mehreren
Feldspaten
(vorwiegend
Sanidin),
Hornblende,
[* 3]
Augit,
[* 4]
Glimmer zusammengesetzt, bald quarzführend, bald quarzfrei. Es sind jungvulkanische
Gesteine mit hohem
Gehalt an
Silicium (60-80 Proz. SiO2 ), teils Laven jetzt noch thätiger
Vulkane,
[* 5] teils Eruptionsmaterial,
welches während der Diluvial- und Tertiärperiode geflossen ist. Zu ihnen gehören neben den Trachyten
im engern
Sinn Quarztrachyt,
Domit und als glasartige Modifikationen
Trachytpechstein (s. d.),
Obsidian (s. d.),
Perlstein (s. d.)
und
Bimsstein (s. d.). Die typischen
Varietäten des Quarztrachyts
(Liparit, felsitischer
Rhyolith, Trachytporphyr) besitzen
phorphyrische ^[richtig: porphyrische]
Struktur: in einer felsitischen Grundmasse, die sich unter dem
Mikroskop
[* 6] als aus
Quarz,
Sanidin, wenig
Oligoklas und
Hornblende neben nicht individualisierter Glasmasse zusammengesetzt zeigt,
liegen
Quarz-,
Glimmer- und Hornblendekristalle.
Trachytpechstein - Tra

* 8
Seite 15.790.Die Grundmasse ist weißlich, gelblich, hellgrau oder rötlich gefärbt, mitunter rauh, zellig oder porös, die Wandung der Hohlräume mit Quarzvarietäten überkleidet. Das Gestein kommt an einigen Stellen des Siebengebirges, häufiger in den Euganeen, auf Island, [* 7] in Siebenbürgen vor, ist aber als Lava jetzt thätiger Vulkane nicht bekannt. Domit ist eine durch matte, sehr feinkörnige und wenig glasige Grundmasse ausgezeichnete Varietät des Quarzporphyrs (Auvergne, namentlich Puy de Dôme). Quarzfreier Trachyt besitzt ebenfalls gewöhnlich porphyrische Struktur, und zwar sind es meist die Sanidinkristalle (bis 8 cm groß), welche die Porphyrstruktur ¶
mehr
hervorrufen. Es gibt Trachyt, welcher fast nur aus Sanidin (Sanidintrachyt, Sanidinit) mit wenig Hornblende, Glimmer und Oligoklas
besteht. Tritt der letztere Bestandteil, namentlich als Einsprengling, mehr hervor, so unterscheidet man die Varietät als Oligoklas-Sanidintrachyt.
Andre Varietäten (Augittrachyte
) führen Augit. Die Grundmasse der Trachyte
besteht nach der mikroskopischen Untersuchung aus denselben
Mineralien, welche auch mikroskopisch beobachtbar sind, dazu Glassubstanz, Magneteisen, wohl auch Tridymit, der aber besonders
häufig als Auskleidung der Hohlräume auftritt.
Länder der Ungarischen

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Ungarn.
Quarzfreie Trachyte
kommen sowohl als Laven, in historischen Zeiten geflossen, wie auch als solche älterer Vulkane (Siebengebirge,
Westerwald, Rhön, Monte Olibano bei Neapel
[* 9] u. a. O.) vor. Hierher gehören auch die Auswürflinge (Lesesteine)
des Laacher Sees, die sich durch ihren Reichtum an accessorischen Bestandteilen (Nephelin, Hauyn, Nosean, Titanit,
[* 10] Olivin,
[* 11] Zirkon,
[* 12] Saphir, Spinell
[* 13] etc.) auszeichnen. Als Trümmergesteine der Trachyte
treten Trachytkonglomerate, Trachytbreccien und Trachyttuffe
auf. Zu letztern zählen unter andern die opalführenden Gesteine von Kaschau in Ungarn,
[* 14] die Bimssteintuffe Ungarns und der
Auvergne, der Traß (Duckstein) vom Niederrhein, die Puzzolane und der Pausilipptuff von Neapel, die Tosca von Teneriffa, sämtlich
zur Herstellung von hydraulischen Mörteln geeignet.
Auch der Alaunstein (Alunit, s. d.) ist ein Zersetzungsprodukt trachytischer Gesteine. Der Verwitterung gegenüber verhalten
sich die Trachyte
je nach physikalischer Beschaffenheit und je nach der Natur der Bestandteile äußerst verschiedenartig.
Während die glasigen Modifikationen den Atmosphärilien einen hartnäckigen Widerstand entgegenstellen, sind die weniger geschlossenen
hinfälliger und zerfallen schließlich zu einer vom Kaolin oft wenig verschiedenen Masse, gewöhnlich noch mit Sanidinsplittern
untermengt. Trachyte
dienen oft als Baumaterialien, die quarzführenden und porösen als Mühlsteine
[* 15] (Mühlsteinporphyr); die Tuffe
werden zur Herstellung hydraulischer Mörtel und zu feuerfesten Mauerungen (Backofenstein) benutzt.