Kieselsäure
,
Kieselerde, die
Verbindung des Siliciums mit Sauerstoff, kommt in der Natur ungemein
verbreitet vor, teils in freiem Zustande, teils in Form von
Salzen oder Silikaten. Die freie Kieselsäure
tritt teils krystallisiert
oder krystallinisch, teils amorph auf; in ersterer Form im
Bergkrystall und Quarz, in letzterer im
Feuerstein,
Chalcedon,
Achat
[* 3] u. a. Sie findet sich in allen
Pflanzen, schwankt jedoch der Menge nach in den einzelnen Pflanzenarten
und Pflanzenteilen sehr. Im Körper der höhern
Tiere findet sie sich nur in äußerst geringer Menge, und dann auch nur in
den der Körperaußenfläche angehörenden Organen, Federn,
Haaren,
Nägeln, Klauen u. s. w.; bei einzelnen Panzertieren ist
sie in großer Menge in dem Panzer vertreten, so bei den Diatomeen, deren massenhafte Ansamm-
Kieselsaure Salze - Ki

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lung von vorweltlicher Zeit uns in Lagern von Infusorienerde (s. Kieselgur) erhalten ist.
Das Kieselsäur
eanhydrid, SiO2, ist in drei krystallisierten Modifikationen bekannt, als Quarz (s. d.),
Tridymit (s. d.) und Asmanit (s. d.). Amorph erhält man es durch Glühen der Hydrate. Es ist im Knallgasgebläse schmelzbar; im
elektrischen Ofen siedet es unter Bildung eines bläulichen Rauchs, der sich zu einer leichten schwach
bläulichen Substanz verdichtet; von Wasser und Säuren wird es nicht angegriffen, von alkalischen Flüssigkeiten nur das
amorphe.
Dialogit - Diamagnetis
![Bild 55.248: Dialogit - Diamagnetismus [unkorrigiert] Bild 55.248: Dialogit - Diamagnetismus [unkorrigiert]](/meyers/thumb/55/55_0248.jpeg)
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Dialyse.
Durch schmelzende Alkalien oder Alkalicarbonate wird es in die betreffenden kieselsauren Salze übergeführt. Ebenso wirken
die alkalischen Erden bei Glühhitze. Die Kieselsäure
bildet mehrere Hydrate. Von den Salzen sind nur diejenigen
der Alkalien löslich. Bringt man die Alkalisalze mit Säuren zusammen, so scheidet sich schwer lösliches gallertartiges
Kieselsäur
ehydrat, H2SiO3, ab. Selbst Kohlensäure vermag diese Zersetzung zu bewirken. Waren die Lösungen der Alkalisilikate
sehr verdünnt, so bleibt die in Lösung, und letztere kann durch Dialyse
[* 5] von gelösten Salzen befreit
werden. Beim Eindampfen oder auf Zusatz von Salzen oder Säuren gehen die löslichen in unlösliche Modifikationen, die Polysiliciumsäuren,
über. Die letztern stellen getrocknet zarte weiße Pulver dar mit wechselndem Gehalt an Hydroxylwasser, das erst beim Glühen
völlig entweicht. Die Salze der Kieselsäure
heißen Silikate (s. d.).