kämpfung der
Aristotelischen Philosophie entschieden entgegen, stellte sich aber später auf
Luthers Seite und veröffentlichte gegen
die Scholastiker 152
Thesen. Diese führten zu der Disputation zu
Leipzig
[* 2] mit Joh.
Eck (s. d.), wo
Luther zuerst
entschiedener hervortrat. Als
Luther auf der Wartburg weilte, versuchte
[* 3] in Wittenberg
[* 4] neben der Austeilung
des
Abendmahls unter beiderlei Gestalt auch die Beseitigung der
Bilder durchzusetzen.
Luthers Rückkehr verhinderte das letztere. Die Wissenschaft verachtend, stellte Karlsruhe 1523 seine Lehrthätigkeit
ein und begab sich auf seine Pfarrei
Orlamünde. Seine radikalen Neuerungen veranlaßten, daß er 1524 des
Landes verwiesen
wurde. AufLuthers Verwendung ward ihm jedoch 1535, nachdem er seine Irrlehren, besonders vom
Abendmahl,
widerrufen hatte, die Rückkehr nach Wittenberg gestattet. Karlsruhe lebte hier jedoch unter steter
Aufsicht und durfte nichts drucken
lassen. 1526 ließ er sich in
Kemberg nieder, wo er
Ackerbau und
Handel betrieb.
Burg im Gerichtsbezirk
Beraun der österr. Bezirkshauptmannschaft Hořovitz in
Böhmen,
[* 10] 22 km südwestlich
von
Prag,
[* 11] auf einem Kalkfelsen (72 m) links über der
Beraun und dem Markte Budňan (516 czech. E.), an der
Linie
Prag-Furth der
Böhm. Westbahn, wurde vom
KaiserKarl Ⅳ. durch den Dombaumeister Matthias von
Arras
[* 12] 1348–57 aufgeführt.
In der aufs reichste mit
Edelsteinen,
Gold
[* 13] und Gemälden ausgestatteten Kreuzkapelle im
Turm
[* 14] befand sich die Schatzkammer und
das
ArchivKaiserKarls Ⅳ.
Kaiser Ferdinand Ⅱ. übergab Karlstein den böhm. Königinnen als Eigentum, Maria
Theresia überließ sie dem adligen Damenstift auf dem Hradschin, dem sie jetzt noch gehört. Sie wurde mehrfach restauriert.
–
Karl, Technolog, geb. zu
Wien,
[* 17] vollendete seine
Studien an dem Polytechnischen
Institut daselbst,
an dem er 1821–23 Assistent war. 1830 erhielt er einen Ruf nach Hannover
[* 18] zur Errichtung und Leitung
einer Polytechnischen Schule, die 1831 eröffnet wurde. Seit 1834 war Karmarsch Mitglied der Direktion des Gewerbevereins
in Hannover, und die von diesem herausgegebenen «Mitteilungen des Gewerbevereins
für das Königreich Hannover» wurden von ihm bis 1857 redigiert. 1875 legte er sein
Amt nieder und starb zu Hannover.
Vor dem
Gebäude der
Technischen Hochschule wurde ihm ein von Rassau in
Dresden
[* 19] modelliertes
Denkmal errichtet, das enthüllt
wurde. Neben vielen Beiträgen zu technolog. Fachzeitschriften schrieb Karmarsch: «Einleitung in die mechan.
Lehren
[* 20] der
Technologie»
(2 Bde.,
Wien 1825),
«Handbuch der mechan.
Technologie» (2 Bde., Hannov.
1837–41; 6. Aufl., bearb. von Fischer und
Müller, Lpz. 1887–90),
in Gemeinschaft mit
Heeren das treffliche
«Technische Wörterbuch» (3 Bde.,
Prag 1841–44; 3. Aufl.,
bearb. von Kick und
Gintl, 1 l Bde., 1874–92),
«Beitrag zur
Technik des Münzwesens» (Hannov. 1856),
«Geschichte der
Technologie»
(Münch. 1872). Auch die «Deutsche
[* 21] Vierteljahrsschrift», Dinglers «Polytechnisches
Journal», die von ihm mit
Volz herausgegebenen «Polytechnischen Mitteilungen» (3 Bde.,
Tüb. 1844–46) enthalten wertvolle
Arbeiten von ihm. –
Vgl.
Karl Karmarsch. Ein Lebensbild (Hannov. 1880).
Zweig der Ismâ'iliden. Sie heißen nach Karmat, dem
Beinamen des Hamdân ibn-Ash'ath, eines Landmanns in der
Nähe von Kufa, der sich für die ismâ'ilidische Propaganda des
Abdallâh ibn-Maimun (s.
Fâtimiden) gewinnen
ließ und im
Verein mit seinem Schwager Abdân und
Abu Sa'id al-Dschannâbi für die
Verbreitung der ismâ'ilidischen
Lehren
in
Mesopotamien und
Persien wirkte. Die Karmaten traten schon 891 am Euphrat als geschlossene Einheit auf. Sie wurden später eine
große Gefahr für das
Chalifat. 903 hatten sie bereits das ganze Bahrain erobert und Lahsa
(El-Ahsa) zur
Residenz ihres Oberhauptes erhoben, von wo sie ihre Herrschaft bald auch auf Oman ausdehnten.
Sie verkündeten im
Sinne ihrer mystischen
Lehren die Wertlosigkeit vieler religiöser
Übungen und waren der Schrecken der
Mekkapilger, die sie plündernd überfielen; 930 erschien ihr Anführer
Abu Tâhir in Mekka selbst, tötete
Tausende von Pilgern und erbeutete den
SchwarzenStein (s.
Hadschar), den er nach Lahsa mitnahm, wo derselbe bis 951 verblieb.
Seit 969 begann ihre Macht zurückzugehen, bis sie 1037 gänzlich vom Schauplatz verschwinden. –
Vgl. de Goeje, Mémoire
sur les Carmates du Bahraïn et les Fatimides (2. Aufl.,
Leid. 1886; Bd. 1 der «Mémoires
d'histoire et de géographie orientales»).
GebirgePalästinas zwischen der Küstenebene im
SW., der Ebene Jesreel (s. d.) im O. und dem Mittelmeere im
W. und N. Es begrenzt im S. die
Bucht von
Akka, hat eine Länge von 20 km und erhebt sich bis zu 552 m.
Wegen der vielen
Höhlen, die sich in dem harten Kalkstein befinden, war es im
Altertum ein beliebtes Versteck für Verfolgte,
z. B. für den
Propheten Elias, der den
Altar
[* 22] Jahwes auf dem Karmel wiederherstellte, der Sage nach auf der Felsterrasse
el-Muhraka
(1Kön. 18). Das
Alte Testament rühmt auch den grünen Pflanzenwuchs des Karmel, der noch heute in ziemlich reichem
Maße vorhanden ist.
Seit dem 4. Jahrh. wählten christl. Einsiedler den Karmel zum
Aufenthalt; doch erst um 1156 stifteten Pilger unter Leitung
Bertholds aus
Calabrien die
Vereinigung zum Eremitenleben auf dem
Karmel, aus welcher die
Karmeliter (s. d.) entstanden. Das
Kloster derselben wurde wiederholt, zuletzt 1821 durch ⳰
Abdallah Pascha
zerstört, aber durch die Bemühungen des Mönchs
Giovanni Battista di
Frascati seit 1828 neu gebaut. Die Eliashöhle wird
sowohl unter dem
Kloster als auch bei
Ain es-Sih am Westabhang des Karmel gezeigt.
^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]
¶
mehr
entworfene und von Papst Honorius Ⅲ. 1224 bestätigte Ordensregel war sehr streng. Jeder in einer eigenen Zelle
[* 25] lebend,
dürfen die Karmeliter kein Eigentum haben, niemals Fleisch essen, sollen sich abwechselnd bei Tag und Nacht mit Handarbeiten und Gebet
beschäftigen und zu gewissen Zeiten vollständiges Schweigen beobachten. Der Generalprior SimonStock stellte
den Orden
[* 26] in den besondern Schutz der Jungfrau Maria, weshalb die Karmeliter sich seit 1245 Brüder der seligen Jungfrau Maria nannten.
Als Zeichen dieses Schutzes galt das Skapulier
[* 27] (s. d.). Von den Saracenen verdrängt, ließen sich die Karmeliter 1238–44
auf Cypern,
[* 28] in Sicilien, Italien,
[* 29] England, Frankreich und Spanien
[* 30] nieder. 1247 gab ihnen Innocenz Ⅳ. eine
mildere Regel und nahm sie unter die Bettelorden auf. Diese und weitere Milderungen in der Ordensregel führten zu vielfachen
Streitigkeiten und zur Trennung der Observanten oder Karmeliterbarfüßer, auch unbeschuhte Karmeliter genannt, die bei der Strenge
der ersten Regel verharrten, von den Konventualen oder beschuhten Karmeliter, die nach den von Eugen Ⅳ. 1431 und
Pius Ⅱ. 1459 gemilderten Regeln lebten.
Außerdem bildeten sich in dem Orden noch mehrere Kongregationen mit eigenen Regeln und unmittelbar unter dem Papste stehenden
Generalen, so namentlich die Kongregation von Mantua
[* 31] (seit 1600) und die Tertiarier, die anfangs der Regel der Observanten
folgten, aber 1635 unter Papst Urban Ⅷ. eine eigene Regel erhielten. Die Tracht der Karmeliter bestand ursprünglich in einem weiß
und schwarz (oder braun) gestreiften Mantel, zur Erinnerung an den Mantel des Elias, der, vom feurigen Wagen herabfallend,
solche Brandstreifen gehabt habe. Später kam die Tracht außer Gebrauch und sie kleideten sich wie die
Dominikaner (s. Dominikanerorden), nur daß sie schwarz für den Rock und weiß für den Mantel bestimmten. Die Karmeliter haben
noch einige Klöster, auch in Österreich
[* 32] und Bayern.
[* 33] 1880 wurden die Karmeliter mit den andern Orden aus Frankreich ausgewiesen. Der vonHeinrich Ⅳ. in Frankreich errichtete Ritterorden Unserer Lieben Frauen vom BergeKarmel hat mit dem Mönchsorden
nur den Namen gemein.
Die Karmeliterinnen sind zuerst in Frankreich durch den Ordensgeneral JohannBaptist Soreth 1452 nach der strengen Regel gestiftet
und von Papst Nikolaus Ⅴ. bestätigt worden, sie verbreiteten sich rasch; doch unterlagen sie auch den Streitigkeiten und
Spaltungen, die durch die Milderung der Regel im Orden hervorgetreten waren. Namentlich in Spanien und Frankreich haben die
Karmeliter noch Klöster, auch in Österreich und Bayern. –
Vgl. Koch, Die Karmeliterklöster der niederdeutschen Provinz, 13.–16.
Jahrh. (Freib. i. Br. 1889);