Arrangement
(frz., spr. arrangsch'máng), Einrichtung, Anordnung, gütlicher Vergleich;
musikalische Bearbeitung (s. Arrangieren).
(frz., spr. arrangsch'máng), Einrichtung, Anordnung, gütlicher Vergleich;
musikalische Bearbeitung (s. Arrangieren).
(frz., spr. arrangsch-), d. i. ordnen, einrichten, zurechtmachen, heißt in der musikalischen Kunstsprache ein Musikstück zu einer andern Art der Ausführung geeignet machen. So können Orchester- und Gesangstücke zum Vortrag auf dem Pianoforte und umgekehrt Klavierkompositionen für das Orchester und, obwohl in seltenern Fällen, auch für den Gesang eingerichtet werden. Hierbei kann ein sehr verschiedenes Verfahren beobachtet werden, je nach dem Grade der Kunstfertigkeit derjenigen Spieler, für die das Arrangement bestimmt ist. Ein gutes Musikstück besitzt in melodischer und meistens auch in harmonischer Beziehung die Fähigkeit, fast auf allen Instrumenten gespielt zu werden; hierauf gründet sich das Arrangement, das in der praktischen Musik eine ungemeine Ausdehnung [* 2] und infolgedessen auch eine große Bedeutung erlangt hat.
s. Araroba. ^[= Bahia- oder Goapulver, rohes Chrysarobin, lockere braungelbe, stark abfärbende ...]
Arras
[* 1] (spr. arráh oder arráß).
1)
Arrondissement im franz. Depart.
Pas-de-Calais, hat 1376,66 qkm, (1891) 174 859 E., 211 Gemeinden und
zerfällt in die 10 Kantone: Arras
-Nord und Arras-Sud mit zusammen 139,36 qkm und 19 546
bez. 22 983 E,
Bapaume (113,50 qkm, 12 080 E.),
Beaumetz-lès-Loges (168,87 qkm, 13 130 E.), Bertincourt (115,97 qkm, 14 289 E.), Croisilles (185,53 qkm, 16 628 E.), Marquion
(138,13 qkm, 16 829 E.),
Pas (148,22 qkm, 12 621 E.), Vimy (198,82 qkm, 25 993 (5.), Vitry-en-Artois (168,26
qkm, 20 760 E.). - 2) Arras
(Nemetocenna oder Nemetacum im
Lande der Atrebates, später
Atrebate oder Atrebatae), Hauptstadt des
franz. Depart.
Pas-de-Calais und
Arrondissements Arras
sowie der ehemaligen
Grafschaft
Artois, in 67 m Höhe, an der
Mündung des Crinchon in die hier schiffbare
Scarpe und den Linien
Amiens-Arras-Calais (196 km), Arras
-Etaples (100 km), Arras-Doullens
(36 km) und
Paris-Tourcoing der
Franz.
Nordbahn, ist Sitz eines
Bischofs und des
Stabes der 2. Infanteriedivision sowie des
Stabes der 3. Infanteriebrigade, hat in
Garnison das 33. Infanterieregiment und das 2. Genieregiment. Arras
hat (1891) 20 097, als Gemeinde 25 701 E.,
einen Gerichtshof erster Instanz, eine 1737 gegründete Gelehrte Gesellschaft, ein Collège, ein Taubstummeninstitut, ein
theol. Seminar, eine
Lehrer- und eine Lehrerinnenbildungsanstalt, eine Ingenieur-, Zeichen- und mediz. Schule, eine Ökonomische
Gesellschaft, eine
Bibliothek (50000
Bände und 1100 Handschriften), ein Naturalienkabinett, Museum, botan.
Garten;
[* 3] ferner Fabrikation von
Spitzen,
Pfeifen, Öl,
Rübenzucker und wichtigen
Handel, namentlich mit Getreide,
[* 4]
Wein, Öl und
Steinkohlen.
Die Citadelle sowie die übrigen Befestigungen, die jetzt niedergelegt werden, sind von Vauban verbessert oder ganz neu angelegt. Die Cité (Altstadt) ist von der Neustadt [* 5] (la Ville) durch Wall und Graben getrennt. Unter den Gebäuden zeichnen sich besonders aus: die 1755-1833 in einem Bastardstile aufgeführte Kathedrale;
die alte Abtei von St. Waast, jetzt teils Seminar, teils Museum und Bibliothek;
das gegen 1510 im got.
Stile erbaute Rathaus, eins der schönsten im nördl.
Frankreich,
und dabei der 1554 aufgeführte
Beffroi, ein 75 m hoher viereckiger
Turm,
[* 6] an der
Spitze mit einer herzogl.
Krone, auf
der ein kolossaler Löwe steht. Arras
ist der Geburtsort der beiden Robespierre und des durch seine
Grausamkeiten berüchtigten
Joseph Lebon (gest. 1795). - Zu
Cäsars Zeit, der hier Winterquartier hielt, war Arras
schon bedeutend;
Attila zerstörte es 451, die
Normannen 880. Mit der
Grafschaft
Artois gelangte Arras an die
Herzöge von
Burgund,
die hier einen glänzenden
Hof
[* 7] hielten. 1435 wurde hier ein Friede zwischen Philipp von
Burgund und
Karl VII. von
Frankreich
abgeschlossen (s.
Burgund, Geschichte). Arras wurde zwar 1482 mit
Artois von den niederländ.
Ständen an
Ludwig XI.
von
Frankreich abgetreten, kam jedoch schon 1493 durch Vermittelung an Maximilian von
Österreich
[* 8] zurück. Arras blieb nun beim
Hause Habsburg, bis es
Ludwig XIII. 1640 nach langer
Belagerung einnahm; der Versuch der
Spanier unter Condé 1654, es zu erobern,
wurde durch den
Sieg
Turennes 24. Aug. vereitelt. Im Pyrenäischen Frieden von 1659 blieb Arras bei
Frankreich.
Die berühmten Linien von Arras nach
Bouchain an der Schelde überstieg
Marlborough
[* 1] ^[Abb.]
(Mehrzahl Arrateïs) oder Libra hieß das bis zur Einführung des franz. metrischen Systems (Ende Sept. 1868) die Einheit des portug. Gewichtssystems bildende Pfund, das auch in Brasilien [* 9] bis Ende 1873 in Anwendung war. Das Arratel zerfiel in Halbe (Meios) und Viertel (Quartos); das Viertel wieder in 4 Unzen (Onças), zu 8 Achteln (Oitavas oder Outavas). Das Achtel zerfiel in 3 Skrupel (Scrupulos) zu je 24 Gran [* 10] (Grãos). Es hatte daher das Arratel 9216 Gran; 32 Arratel bildeten eine Arroba (s. d.), 4 Arrobas einen Ouintal oder Centner. Das Arratel wog 459 g, und es waren daher 100 Arratel = 45,9 kg. Die Hälfte des (der Meio-Arratel) hieß auch Marco und bildete die Einheit des Münzgewichts.
(Arawack), südamerik. Indianerstamm im holländ. und brit. Guayana zu beiden Seiten des Corentyne und bis zum Pomerun. Die Arrawaken, gegenwärtig auf ungefähr 2000 Seelen zusammengeschmolzen, bewohnten ehemals den ganzen Küstenstrich zwischen dem Amazonas und dem Golf von Paria, von wo sie auf die umliegenden Inseln übersetzten. Sie waren vor der Ausbreitung der Kariben die Urbewohner aller dieser Gegenden. Auf den Inseln wurden sie von den Kariben ausgerottet, welche die arrawakischen Weiber sich beilegten, wodurch unter den Weibern der Inselkariben eine förmliche Mischsprache entstand, die aus karibischen und arrawakischen Elementen besteht. -
Vgl. Schomburgk, Reisen in Britisch-Guiana 1840-44 (mit einer Grammatik von Quandt, 3 Bde., Lpz. 1847-48);
Arazzi, bei den Italienern Bezeichnung für alle gewirkten, meist figürlich verzierten Teppiche, die zur Bekleidung der Wände in Kirchen, Palästen und Wohnhäusern oder als Vorhänge dienten. Der Name kommt von der Stadt Arras in Flandern, welche im Mittelalter die Hauptfabrikstätte war, bis nach der Einnahme der Stadt durch Ludwig XI. hier die Fabrikation erlosch. Dann trat Brüssel [* 11] als erste Fabrikstätte an die Stelle. Im 14. Jahrh. trat Paris [* 12] in Konkurrenz mit Arras, und wurde im 17. Jahrh. durch die staatliche Gründung der Gobelinfabrik hervorragend wichtig. Die Technik der Arrazzi ist dieselbe wie die der Gobelins (s. d.). -
Vgl. Müntz, La tapisserie (Par. 1883);
De ¶
Champeaux, Tapestry (Lond. 1878);