Titel
Technik
die Gesamtheit der für irgend eine künstlerische Thätigkeit erforderlichen Hilfsmittel und
Verfahren.
Bei der engen
Verbindung, in welcher im
Altertum und noch im Mittelalter Künste und
Gewerbe standen, ist es erklärlich, daß
man den
Ausdruck Technik
gleichmäßig für die künstlerische und für die handwerksmäßige Seite desselben Thätigkeitsgebietes
anwendete. In der neuern Zeit trat der Unterschied zwischen schönen und nützlichen Werken deutlicher
hervor und es schied der auf erstere gerichtete
Teil menschlichen
Thuns aus dem mit dem Wort Technik
verbundenen
Sinn gänzlich aus.
Technik
im engern
Sinn ist hiernach überhaupt der
Inbegriff der gewerblichen, auf nützliche Zwecke gerichteten menschlichen Thätigkeiten
und der dabei angewendeten Hilfsmittel.
Technikum - Technische

* 2
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In der modernen Kunst braucht man den
Ausdruck Technik
(z. B. Technik
der Malerei, Technik des
Klavierspiels, Technik
des
Dramas u. s. w.) lediglich
für die Handfertigkeit, das Geschick in der Benutzung der
Mittel zur Herstellung oder Ausführung der Kunstwerke. Techniker
heißt im weitern
Sinne jeder, der mit einem Zweige der Technik
vertraut ist und die Befugnis zur Ausübung
der diesbezüglichen Thätigkeit besitzt (z. B. Bautechniker
, Maschinentechniker, Kulturtechniker);
im engern
Sinne bezeichnet «Techniker»
den
Stand derjenigen Fachleute, die auf
Technischen Mittelschulen (s. d.)
¶
mehr
vorgebildet sind, im Gegensatz zum Ingenieur (s. d.), der an einer Technischen Hochschule (s. d.) studiert hat.
Alle technischen Thätigkeiten sind auf folgende Hauptziele gerichtet:
1) auf die Gewinnung der von der Natur gebotenen und für den Menschen verwertbaren Rohmaterialien;
2) auf die Erhöhung des Gebrauchswertes dieser Rohmaterialien und ihre Umformung zu Gebrauchsgegenständen;
3) auf die Herstellung von Bauten für Wohn- (und sonstige Aufenthalts-) und für Verkehrszwecke.
Mit der Gewinnung der Rohmaterialien beschäftigt sich außer dem Bergbau
[* 3] die Land- und Forstwirtschaft, die jedoch im täglichen
Leben nicht zur Technik
im engern Sinne gerechnet werden. Das unter 2 genannte Ziel verfolgt die Technologie
(s. d.), in ihrer Ausübung Industrie (s. d.) genannt. Die Errichtung der Gebäude (Hochbauten) für Wohn- und öffentliche
Zwecke ist Aufgabe des Hochbaus (s. d.), während die Errichtung und Unterhaltung der
Verkehrswege den Ingenieurwissenschaften (s.d.) zufällt.
Sowohl bei der Gewinnung und Verarbeitung der Rohmaterialien als auch beim Bau von Hoch- und Verkehrsbauten finden
heutzutage in ausgedehntem Maße Maschinen Verwendung, mit deren Theorie und Bau sich ein besonderer Zweig der Technik
, die Maschinenlehre
(s. d.), beschäftigt. Die einzelnen Zweige der Technik
werden in besondern
Unterrichtsanstalten gelehrt. (S. Technisches Unterrichtswesen.) -
Vgl. Ernst, Kultur und Technik
(Berl. 1888);
Weisbachs Ingenieur (7. Aufl., von Reuleaux, Braunschw. 1896);
Des Ingenieurs Taschenbuch, hg. vom Akademischen Verein «Hütte» (16. Aufl., Berl. 1896);
Joly, Technisches Auskunftsbuch (4. Jahrg., Wittenb. 1897);
Bernoulli, Vademecum des Mechanikers (21. Aufl., Stuttg. 1897);
Polytechnische Bibliothek (Maqdeb. 1897 fg.);
Lexikon der gesamten Technik
und ihrer Hilfswissenschaften, hg. von Lueger
(Stuttg. 1894 fg.). -
Zeitschriften: Dinglers Polytechnisches Journal (Stuttg. 1820 fg.), Der
Techniker
, Internationales technisches Fachblatt (Philadelphia
[* 4] 1879 fg.), Prometheus (Berl. 1890 fg.), Die Technik (ebd. 1897 fg.),
Das Technische Ausland (Düsseld. 1895 fg.). -
Vgl. auch die Litteratur zu Bauzeitungen.