Lehrbücher. Von den das gesamte Gebiet der Paläontologie umfassenden selbständigen Werken seien genannt:Bronn (mit
Göppert u. v.
Meyer),
Index palaeontologicus (Stuttg. 1848-49);
Cuv., ausgestorbene Säugetiergattung der unpaarzehigen
Huftiere und der
Familie der Palaeotherina, etwa
zwischen
Tapir und
Einhufern die Mitte haltend. Sie wurde ebenso wie Anoplotherium (eine ebenfalls zu den
Huftieren gehörige, aber paarzehige, zwischen
Schweinen und
Wiederkäuern stehende
Gattung, bei der aber die
Zähne
[* 12] eine geschlossene
Reihe bilden) von
Cuvier aus den zahlreichen, aber zerstreuten Skelettresten, die sich im alttertiären
Gips
[* 13] am
Montmartre bei
Paris
[* 14] finden, in verschiedenen
Arten, unter denen Palaeotherium magnumCuv. 1-1,25 m
Höhe erreichte, wieder restauriert.
Die Backenzähne, deren die hierher gehörigen
Tiereoben und unten sieben besaßen, nähern sich sehr denen des
Nashorns; außerdem
besaßen sie
oben und unten sechs Schneidezähne und lange, spitze, aber nicht aus dem
Mund hervorragende Eckzähne. Der
Bildung
derNasenbeine nach hatten sie einen beweglichen
Rüssel wie der
Tapir, dem sie auch im
Bau derGliedmaßen
glichen, nur daß sie vorn und hinten dreizehige
Füße hatten; die
Statur war schlanker als die der
Tapire, der
Schwanz von
mäßiger
Länge. Die Paläotherien sind charakteristisch für das ältere Tertiärgebirge.
griech.
Grammatiker, nach Herkunft und
Zeitalter unbekannter Verfasser einer gewöhnlich unter dem
Titel:
»De incredibilibus« aufgeführten
Schrift, welche in einfacher
Sprache,
[* 15] aber planloser Zusammenstellung
allegorisch-historische Mythendeutungen enthält.
(spr. -prá),Jean,
Seigneur de Bigot, franz. Lustspieldichter, geb. 1650 zu
Toulouse,
[* 17] war zuerst
Advokat, dann
Konsistorialpräsident in seiner Vaterstadt, später
Sekretär
[* 18] desHerzogs von
Vendôme und starb Seine
eignen, höchst mittelmäßigen
Lustspiele sind gesammelt
Paris 1711 und 1735, 2 Bde. Bedeutung hat er nur in den
Stücken,
welche er mit
Brueys (s. d.) zusammen gearbeitet hat: »Le
[* 19] sot toujours sot«, »Le grondeur«, »Les
quiproquo«, »L'avocat Pathelin« u. a.
(franz.
Palais, ital.
Palazzo), schloßartiges Wohngebäude. Das
Wort Palast ist entstanden aus dem lateinischen palatium,
dem
Namen eines der sieben
HügelRoms, aus welchem die Wohngebäude des
Augustus und andrer
Cäsaren standen. Auf diese stattlichen
Gebäude wurde der
Name des
Hügelsübertragen, welchen
man in der
Folge allen Profangebäuden von großen
Dimensionen, monumentalem
Charakter und künstlerischer Ausführung, besonders den
Wohnungen von
Fürsten und reichen
Privaten,
beilegte. Im
Mittelalter verstand
man in den
Burgen
[* 20] unter palas ein größeres, nur ein Hauptgemach enthaltendes, gewöhnlich
einzeln stehendes Gebäude, das zu Versammlungen, zum Empfang und zur Bewirtung von
Gästen diente (s.
Burg, S. 651); dann auch nur s. v. w. Speisesaal, womit die Bedeutung von palatium in
den
Klöstern übereinstimmt. Vgl.
Pfalz.
röm.
Name für das hebräische Peleschet, bezeichnete ursprünglich nur
die Küstenebene der
Philister südlich von
Joppe
(Jafa), ist also mit Philistäa gleichbedeutend.
Schon
früh (vielleicht zur Richterzeit) wurde der
NamePalästina auf das ganze
Land derJuden ausgedehnt von
Dan im N. bis
Bersaba im
S., und
dieser Sprachgebrauch hat sich bis heute erhalten, während die
Bibel
[* 22] dafür verschiedene
Ausdrücke braucht, wie
Land derHebräer,
Land
Israels,
Juda (nachexilisch),
Jehovahs Land,
Heiliges Land,
Land der Verheißung
(Gelobtes Land) etc.
Kanaan hieß nur das
Westjordanland; im engern
Sinn bezeichnete es Philistäa und die nördlich anstoßende phönikische
Küste.
Letztere beiden Gebiete gehörten jedoch nur zeitweilig zu Palästina, dessen Westgrenze im wesentlichen mit dem
Beginn des Hügellandes zusammenfällt. Die nördliche
Grenze lag bei
Rama
(Rame) und
Dan
(Tell elKadi) am
Fuß des
Hermon, die östliche etwa unter 36° östl. L. v. Gr.,
wo sich der rötliche, ackerbaufähige
Boden scharf von dem östlichen Weideland der
Steppe abhebt, die südliche etwa unter
31¼° nördl.
Br. beim heutigen
Bir es Seba'a und im Ostjordanland unter 31½° am
FlußArnon¶
(Wadi Modschib). Somit beträgt die größte Breite
[* 26] Palästinas im S. etwa 133 km, die geringste im N. 60-70 km, die größte
Länge von Bersaba bis
Dan 230,. vom Arnon bis
Dan 200. km. Der Flächeninhalt belief sich rund auf 24,800-27,500 qkm (450 bis 500 QM.);
ihn genau anzugeben, ist unmöglich, da nach allen Seiten die Grenzen
[* 27] oft wechselten, wie denn z. B. die
Stämme des Ostjordanlandes mit den Nachbarvölkern (Syrern und Moabitern) im steten Kampf um ihr Land lagen.
Das so umgrenzte Gebiet zerfällt in vier von Natur scharf geschiedene Teile: die Ebene am Meer, das westjordanische Hochland,
die Jordanniederung und das ostjordanische Hochland. Die Ebene am Meer hat vom VorgebirgeKarmel im N. bis
Gerar (Umm Dscherâr) im S. eine Länge von 165 km und eine durchschnittliche Breite von 15 km. Das Gestade selbst ist flach und
sandig, mit Dünen besetzt und zu Landungsplätzen wenig geeignet. Erst nördlich von Cäsarea (Kaisarieh)
tritt das Gebirge stellenweise steiler an das Meer heran und wird buchtenreicher, bis nördlich vom 33. Breitengrad im eigentlichen
Phönikien Steilküsten die Regel bilden.
Jene Ebene, das eigentliche Kanaan, ist ein besonders in seiner nördlichen Hälfte ungemein fruchtbarer Alluvialboden, welcher
im Altertum, von wenigen Ausnahmen im Hochland abgesehen, die meisten und größten Städte von ganz Palästina trug.
Ihre südliche Hälfte hieß Sephela, ihre nördliche Saron; Joppe oder etwa der 32. Breitengrad machte die Grenze. Auf diese
Ebene, deren östlichste Teile am Fuß des Hochlandes eine Höhe von 50-80 m erreichen, folgt östlich ein terrassenförmiges
Hügelland von derselben Breite wie die Ebene und von 200-500 m Meereshöhe und, damit zusammenhängend,
das westjordanische Hochland von 600-900 m Höhe.
Ursprünglich hingen das west- und ostjordanische Plateau, deren Höhenverhältnisse und geologische Beschaffenheit sich genau
entsprechen, zusammen und wurden erst in der Tertiärzeit durch Spaltung und tiefe einseitige Senkung des dazwischenliegenden
Teils, des jetzigen Jordanthals (Ghor), voneinander getrennt. Dies beweisen unter anderm die auf dieser
Spalte hervortretenden heißen Quellen und Erdbeben.
[* 28] Erstere sprudeln in Hamath (jetzt Hamam) bei Tiberias, in Amatha beim heutigen
Mkes und in der Kallirrhoe im Thal
[* 29] des Wadi Zerka Ma'in.
Die geologische Zusammensetzung dieser Plateaus, welche, westlich vom Jordan durch Ebenen unterbrochen, das
Verbindungsglied des Libanon und Hermon im N. mit dem Sinai und den westarabischen Gebirgen im S. bilden, ist im großen folgende.
Urgebirgsmassen (Granit und Gneis) bilden die beiden Ufer des RotenMeers und die südliche Sinaihalbinsel und reichen nördlich
vereinzelt bis in die Nähe des TotenMeers. Diese Urgesteine werden nördlich von einem (auch in Nubien
weitverbreiteten) sehr harten, braunroten bis schwärzlichen Sandstein überlagert, welcher nordwärts bis an das südöstliche
Ufer des TotenMeers reicht und an den Westabhängen des Libanon und Antilibanon wieder zu Tage tritt.
Diesem Sandstein ist ein zur untern Abteilung der Kreideformation
[* 30] gehöriger Kalkstein (Neokom) aufgelagert,
welcher die Hauptmasse des Libanon und Hermon, das ganze ost- und westjordanische Plateau und die nördliche Hälfte der Sinaihalbinsel
bildet und noch im Nilthal weit nach S. hinaufreicht. ErdigeKreide,
[* 31] öfters mit Feuersteinbänken, Kreidemergel, Kreidekalk
etc., liegt größtenteils in ungestörten Lagerungsverhältnissen übereinander. Nummulitenkalk, dem untern Tertiär angehörig,
tritt nur selten (z. B.
am Karmel, am Ebal und Garizim, nördlich und südlich von Sichem) auf.
Das westjordanische Plateau fällt gegen W. und O. mit sehr scharfen Rändern ab; diese Naturform war
es, welche die Isolierung des Landes begünstigte, Schutz gegen feindliche Angriffe darbot und somit einen wesentlichen Einfluß
auf die Entwickelung des jüdischen Volkes ausgeübt hat. Von S. (Idumäa) her ist der Aufstieg zum GebirgeJuda kein so steiler,
wie aus folgenden Höhenzahlen erhellt: Bersaba 335 m, weiter nördlich Dhaharie 662 m, Es Semua 694 m,
endlich Hebron auf dem Plateau 885 m. Letzteres selbst steigt unweit östlich von Hebron zu 963 m, in Herodion (Dschebel Ferdis)
zu 813 m, westlich von Bethlehem zu 1040 m, in Jerusalem
[* 32] zu 760 m an. Die das Plateau mitten durchziehende große Straße
von Hebron über Jerusalem nach Sichem hält sich stets auf oder nahe an der Wasserscheide und zeigt nur geringe Höhenunterschiede.
An fruchtbaren Ebenen besitzt dieses Gebirge nur das Thal Rephaim, südwestlich von Jerusalem.
Berühmt ist der Dschebel Karantel (s. Quarantana) über Jericho, welcher senkrecht über 300 m in das Ghor
abfällt. Dieser Berg gehört schon zum GebirgeEphraim, welches alles Land von Kiriath Jearim (Kariet el Enab) und Jerusalem
bis zum GebirgeKarmel und der EbeneJesreel umfaßt. Dasselbe ist ziemlich fruchtbar und auch heute noch relativ gut angebaut,
umschließt auch, besonders in seinem nördlichen Teil, der LandschaftSamaria (s. d.), mehrere kleinere
Ebenen, wie die von Sichem (ca. 600 m), Samaria (ca. 500 m) und Tamun.
Gegen den Jordan hin sind seine Abhänge kahl und rauh, die Felsschluchten wild und öde und von jeher ein Zufluchtsort für
Räuber. An einzelnen Bergen
[* 33] sind hier zu nennen: der von Mizpa (Nebi Samwil, 914 m), der spitze Karn Sartabe
(310 m ü. M., 567 m über dem Jordanthal), der Ebal (924 m) und Garizim (864 m), in der Nähe von Sichem. An das GebirgeEphraim
schließen sich nördlich die GebirgeGilboa (523 m, heute Dschebel Fukua) und Karmel an, welche beide von SO. nach NW.
ziehen, die EbeneJesreel einschließen und die Grenze zwischen Samaria und Galiläa bilden.
Der Karmel (jetzt Eliasberg genannt) ist reich an Quellen und Vegetation, erhebt sich bis zu 570 m Höhe, ist ca. 52 km lang und
fällt schroff gegen das Meer ab. Auch die EbeneJesreel (Esdrelon) erstreckt sich von SO. nach NW. und ist,
vom Kison (Nahr el Mukatta'a) durchflossen, heute zwar stellenweise sumpfig, aber sehr fruchtbar. Gegen O. steht sie durch
den Einschnitt zwischen dem GebirgeGilboa und dem KleinenHermon (Dschebel Dahi, 553 m) mit dem Jordanthal bei Bethsean (Besan)
in Verbindung. Nördlich von ihr erhebt sich das großartige, fruchtbare Gebirgsland von Galiläa, welches
im S. von Ebenen durchsetzt ist, im N. sich unmittelbar an den Libanon anschließt. Auf den KleinenHermon folgen nördlich der
kegelförmige Tabor (615 m), die Berge von Nazareth (Nasira, 545 m), welche nördlich die
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