Zeitalter
(Weltalter, Aetates), nach den Dichtern und
Philosophen der Vorzeit die verschiedenen
Stufen der
Kultur,
Sittlichkeit
und
Glückseligkeit, auf denen das Menschengeschlecht in verschiedenen
Zeiten gestanden haben
soll. Hesiod und nach ihm
Proklos nehmen deren fünf an (vgl.
Roth, Über den
Mythus von den fünf Menschengeschlechtern bei
Hesiod,
Tübing. 1860). Im goldenen oder Saturnischen Zeitalter
, unter der
Regierung des
Kronos
(Saturn), lebten
die
Menschen einfach und patriarchalisch und wurden nach ihrem
Tod himmlische
Schutzgeister. Im silbernen waren die
Menschen
schon an Gestalt und
Sinn verändert, üppig und gottlos und wurden nach dem
Tode die irdischen
Genien. Im ehernen wurden
Künste
getrieben,
Kriege geführt,
Gewaltthätigkeiten geübt und unermeßliches
Elend über die
Erde gebracht;
die
Menschen aber kamen, wenn sie starben, in die
Unterwelt.
Dem heroischen, das wieder besser und stärker war als jenes, stellt der Dichter das menschliche Zeitalter
, das seiner
Zeitgenossen, gegenüber, dessen Schlechtigkeit ihm den
Wunsch auspreßt, entweder früher gelebt zu haben,
oder später geboren worden zu sein. Ovid hält in seinen
»Metamorphosen« die
Vorstellung des Hesiod fest, läßt aber das
heroische Zeitalter
weg und beschränkt die Zeitalter auf die Zeit bis zur Deukalionischen
Flut, worauf durch
Deukalion das neue
Geschlecht
entstand.
Planeten (Erklärung de

* 2
Planeten.
Aratos nimmt drei Zeitalter
an: das goldene, silberne und eherne, indem bei ihm das eherne
und eiserne des Ovid zusammenfallen. Vergil unterscheidet nur zwei Zeitalter
nach dem Weltregiment des
Saturnus und dem des
Jupiter,
unter jenem das bessere, glücklichere
Leben, unter diesem das immer schlimmer werdende bis auf des Dichters Zeit.
Später
bildete die Orphische
Schule diesen
Gedanken eigentümlich um, und er ging aus der
Poesie auch in die
Philosophie
über. Man sah diese Zeitalter
als die Teile des großen
Weltjahrs an, das vollendet sein werde, wenn einst die
Gestirne und
Planeten
[* 2] am
Himmel
[* 3] wieder denselben
Stand einnehmen werden, worauf dann der vorige
Wechsel der
Schicksale wiederkehren werde, und ließ
das erste oder goldene Zeitalter
von
Kronos, das zweite von
Zeus,
[* 4] das dritte von
Poseidon
[* 5] und das letzte von
Pluton,
[* 6] nach andern von
Apollon,
[* 7] regiert werden.
Die Zeit für den
Ablauf
[* 8] des großen
Weltjahrs wurde auf 3000
Sonnenjahre berechnet, nach andern auf 7777, nach
Cicero auf 12,954
und nach
Heraklit auf 18,000. Die
Sibyllinischen Bücher teilten es in zehn säkularische
Monate oder vier
Jahreszeiten,
[* 9] wo der
Frühling das goldene, der
Sommer das silberne, der
Herbst das eherne, in welches die Deukalionische
Flut
fällt, und der
Winter das eiserne Zeitalter
in sich begriff. Auch in dem Tausendjährigen
Reich der
Apokalypse und
in den heiligen
Büchern der
Inder finden wir die
Idee der Zeitalter
wieder, und selbst die neuere
Philosophie hat diesen
Begriff auf
ihre
Weise zu verarbeiten gesucht. So nahm
Fichte
[* 10] fünf
Weltalter an, von welchen wir uns jetzt im dritten befinden, und
Hegel
drei, von welchen wir ebenfalls im dritten stehen sollen.