Titel
Cäsarea
(Kaisareia), Name mehrerer wichtiger Städte des Altertums:
1) Hauptstadt von
Kappadokien, früher Mazaka genannt, am Nordfuß des
Argäos in der
Landschaft Kilikia, von
Wüsten und
Sümpfen
umgeben.
Tigranes führte ihre Einwohner nach dem neugegründeten Tigranokerta über, worauf Ariobarzanes Eusebes sie als
Eusebeia neu erbaute. Als
Tiberius
Kappadokien zur römischen
Provinz machte, nannte er die Stadt Cäsarea.
Sie
war eine der Hauptmünzstätten des römischen
Reichs in
Asien.
[* 2] Als unter
Kaiser
Valens die
Provinz
Kappadokien geteilt wurde,
blieb Cäsarea
Metropolis von Cappadocia prima. Justinian befestigte die Stadt mit neuen
Mauern.
Ruinen beim heutigen
Kaisarieh (s. d.).
2) Cäsarea
Palaestinae (früher
Stratons
Turm),
[* 3] Stadt in
Palästina,
[* 4] am
Meer, zwischen
Joppe und dem Karmelgebirge,
wurde vom König
Herodes 13
v. Chr. vergrößert und dem
Augustus zu
Ehren Cäsarea
genannt.
Herodes umgab sie mit einer
Mauer, schmückte
sie mit
Palästen und einem
Tempel
[* 5] des
Augustus und legte einen ausgezeichneten
Hafen an. So wurde Cäsarea
eine der größten
Städte
Judäas und Sitz der römischen
Statthalter. Vespasian, hier zum
Kaiser ausgerufen, erhob die Stadt zu einer
römischen
Kolonie, doch ohne jus italicum;
Titus verlieh ihr Grundsteuerfreiheit. Von den
Kreuzfahrern 1101 unter
Balduin im
Sturm genommen, wobei der
Gral (s. d.) erbeutet wurde, von
Saladin erobert, von
Ludwig IX. wieder genommen und befestigt,
wurde sie 1265 von
Sultan
Bibars gänzlich zerstört. Jetzt
Kaisarieh, in
Ruinen. - 3) Cäsarea
Paneas, Stadt in
Palästina, am südlichen
Fuß des
Hermon, von
Augustus dem
¶
mehr
Herodes übergeben, vom Tetrarchen Philippus erweitert, daher auch Cäsarea
Philippi genannt, war Zeuge mehrerer Begebenheiten im Leben
Jesu und von Kampfspielen, in denen Titus Juden mit wilden Tieren kämpfen ließ. In der Nähe in einer (früher dem Pan
[* 7] geweihten)
Höhle eine der Quellen des Jordans. Gegenwärtig steht an der Stelle von Cäsarea
das Dorf Banias mit Trümmern,
besonders großen Ruinen einer starken Felsenburg. - 4) Cäsarea
Mauretaniae, das heutige Scherschel am Mittelmeer in Algerien,
[* 8] welches
noch zahlreiche Ruinen des alten Cäsarea
enthält, ursprünglich phönikisch-karthagische Kolonie, Namens Jol.
Beim Sinken der Macht Karthagos von den Numidiern eingenommen, ward es die Hauptstadt eines eingebornen
Königs, Boccchus, blieb dann aber unbedeutend bis zur Zeit Jubas II., der, von Augustus zum König von Mauretanien eingesetzt,
den Ort unter dem Namen Cäsarea
zu seiner Hauptstadt erhob. Nach Jubas Tod 42 n. Chr. wurde Cäsarea
mit ganz Mauretanien dem römischen Reich
einverleibt. Es war damals mit großartigen Prachtbauten versehen und hatte einen Durchmesser von einer
Meile. Von seiner Bedeutung in der christlichen Zeit zeugen noch die Ruinen einer Basilika,
[* 9] in der einst der heil. Augustinus
mit dem Donatisten Emeritus disputierte.