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das Ministerium der Justiz und des Kultus, trat aber zurück nach dem Mißlingen seiner Bemühun- gen, ein Konkordat mit Rom [* 2] zu stände zu bringen. 1860 zum Staatsminister ernannt, war er 1861 -64 Vorsitzender des Senats, in den er 1849 be- rufen worden war. 1872 beriefen ihn England und Amerika [* 3] in das Genfer Schiedsgericht über die Ala- bamafrage (s.d.). Er starb In seinen letzten Jahren lebte er in Turin. [* 4] Von seinen Werken seien erwähnt: «ätolia 6»U' antic^ l6Fi8liixi0ii6 äol?i6M0M6" (Tur. 1833),
«3toi-iH äeiiH I6F13- 1H210N6 itaiianw) (3 Bde., ebd. 1840-57; 2. Aufl., 1863-64), »3u11' HuwritH Fiuäi^iai ia" (ebd. 1842), «3a^io LUFii 8tati F6N6i'Hii eä ^Itrs istitu^ioni z)0iiticii6 ä^1?i6M0iit6 6 äeiiasavovH» (ebd. 1851), «1^6 i-sl^ioni politieks tiH 1^ äina8tiH äi 8HV0V3. eä ii ^0V6in0 di-itannico 1240-1815» (Tur. 1853), «Claris I^0ui86 (^3.di'i6ii6 äs 8ÄV0i6. i'eine ci'^3- PÄFNL» (Par. 1867),
«1^6 cHi'äiuHl Noi'0N6» (ebd. 1869). -
Vgl. Saredo, ^äsi-ico 8. lTur. 1862); Nocca, 1^6 coints I"6ä. 8. (Par. 1880);
Denkblätter (Lpz. 1878).
3. (l. NI., Abkürzung für 8^ci'H (^68^62 NlN68tH8 (lat., d. h. geheiligte kaiserl. Majestät). Scodra, Stadt in Albanien, s. Ekutari. 3oo1ex, s. Bandwürmer. ^eule. 3oo1ioptsr^x, Schmetterling, [* 5] s. Kapuziner- 3oo1opHoi"las, 3oo1öpa.x, s. Schnepfe. Scolopii, Scolopios, religiöse Genossen- schaft, s. Piaristen. ^ ^Splintküfer. 3oo1?i:iÄ2.o, 3oo1^tus, s. Borkenküfer und 3ooindsr, 3oonidriäHS, s. Makrelen. Scone (spr. ßkuhn), s. Perth. 5oonto (ital.), s. Diskont.
Scontro (Mehrzahl Scontri, ital.), wie Ri- scontro im allgemeinen Vergleichung, Gegenüber- stellung ; im besondern unter den Geschäftsbüchern ein Buch, in welchem der Ein- und Ausgang von Waren, Wechseln, Effekten, Geldsorten u. s. w. verglichen und abgerechnet wird; daher Waren- oder Lager- scontro, Wechselscontro, Effektenscontro, Sortenscontro u. s. w. In der einfachen Buch- führung, wo das eigentliche Hauptbuch (s. d.) und damit die Wertberechnung sachlicher Güter ganz fehlt, können derartige Nebenbüchcr mit Geld- kolumnen geführt und dadurch die Sachkonten des Hauptbuchs ersetzt werden; in der doppelten Buch- führung brauchen sie nur eine Vergleicbung der ein- und ausgegangenen Mengen (der Zabl, Colli, Kilo u. s. w.) zu enthalten, da die Wertberechnung sich aus den Konten des Hauptbuches ergiebt.
Die ge- naue Führung von S. ergiebt eine ständige Kon- trolle über die vorhandenen Bestände und erleichtert insbesondere deren Aufnahme bei der Inventari- sierung. (S. Buchhaltung.) Hoo/)., hinter lat. naturwissenschaftlichen Namen Abkürzung für Johann Anton Scopöli, geb. 1723 zu Cavale^e in Tirol, [* 6] gest. 1788 in Pavia. 3oopiäa.s, s. Schattenvögel. Scoranze (serb. IIIchkvH), kleine sardellenartige Fische, [* 7] die dem Skutarisee und den in denselben mündenden montenegrin. Flüssen eigentümlich sind.
Bei Annäherung des Winters ziehen die S. massen- daft in die Nordwestccke des Skutarisees, wo die Montenegriner nach Abhaltung feierlicher Ceremo- nien zwei bis drei Wochen lang Massenfischerei be- treiben, welche jährlich über 50000 Fl. einbringt, da die Fische getrocknet und gesalzen nach Italien [* 8] und der Levante verhandelt werden. Score (engl., spr. ßkohr), eine Anzahl von 20 Stück, s. Corge. Scorel (Schooreel, Schoorl, Schorel), Jan van, dolländ. Maler, geb. erhielt seinen Namen von seinem Geburtsorte Schoorl bei Alkmaar. In seinem 18. Jahre kam er nach Amster- dam in die Werkstätte des Jak. Cornelis 86n., lernte auch unter Mabuse und wanderte hierauf nach Köln [* 9] und Epcyer, wo er Baukunst [* 10] uno Perspektive stu- dierte, auch nach Nürnberg [* 11] zu Dürer. 22 I. alt, gelangte S. nach Kürnten, wo er den herrlichen Altar [* 12] in der Kirche von Obervillach malte. Er zog 1520 nach Venedig [* 13] und nahm an einer Wallfahrt nach Palästina [* 14] teil.
Drei Jahre blieb er in Jerusa- lem, und vielleicht ist von ihm das große Gemälde in der Kirche daselbst an der Stätte, wo Christus geboren worden sein soll. Dann kehrte er über Nom in die Heimat zurück und starb 1562 zu Utrecht. [* 15] In seinen früben Arbeiten war er durchaus nieder- ländisch, führte aber später die ital. Richtung in seiner Heimat ein. Eine Kreuzigung im Provinzial- museum zu Bonn [* 16] zeigt ihn unter dem Banne der Kunst Michelangelos. Am trefflichsten sind seine Vorträte (Utrecht, Berlin [* 17] und Köln). Für die Marienkirche in Utrecht malte er ein großes, auf vier Flügelthüren ausgeführtes Altargemülde, wel- ches Philipp II. 1549 der Kirche abkaufte und mit nach Spanien [* 18] nahm. Die tönigl. Galerie zu Amster- dam besitzt von ihm: David und Vathseba, Salomo und die Königin von Saba. -
Vgl. Toman, Stu- dien über Jan van S. (in den «Beiträgen zur Kunst- geschichte», Neue Folge, Nr. 8, Lpz. 1888).
Scoresby (spr. ßkohrsbi), William, engl. See- mann, geb. zu Cropton in der Graf- schaft Pork, drang auf dem Walsifchfahrcr seines Vaters, der Resolution, 1806 bereits bis zu 81^30' nördl. Br. vor, untersuchte 1822 zum erstenmal die Ostküste Grönlands zwischen 70 und 75" nördl. Br. und entwarf die erste genaue Karte dieser Küste in einer Länge von 1300 I^in. Seit 1823 studierte er in Cambridge Theologie, worauf er als Kaplan für Seeleute in den Dienst der engl. Kirche trat. Er starb nl Torquay. S. veröffent- lichte: «Account ol tlie 3.1-ctic 1-6^10113» (2 Bde., Lond. 1820),
«^oui'NÄi ol a voMF6 to tiis noi-tlisrn n1ial6-ii8li6i^» (Edinb. 1823; deutsch von Kries, Hamb. 1825),
«^ournÄi 0k a vo^Fs to ^u8ti-3.1iH anä i-ounä tlis ^01'iä ior MÄ^nstic r686arc1i» (1859). Eine Biographie S.s gab sein Neffe heraus: «I.ik6 of Vi11iaiQ 8.» (1861). 3ooroäÜ3iN2., Pflanze, s. ^srula. 3oorpa.oniü2.o, Fische, s. Drachenköpfe. 3oor2onbr2. ^., Pflanzengattung aus der Fa- milie der Kompositen [* 19] (s. d.), mit gegen 100 Arten in der nördl. gemäßigten Zone der Alten Welt, meist ausdauernde Gewächse mit grasartigen Blät- tern und langgcsticlten, lebhaft gelb gefärbten Blü- tenköpfchen, die nur Zungenblütchen enthalten.
Die bekannteste
Art ist die aus dem nördl. Europa
[* 20]
stam- mende, überall kultivierte
Schwarzwurzel, 3. 1ii8panicH
I. (s.
Tafel: Gemüse III,
[* 1]
Fig. 5).
Über die japanische 8. s. I^pM. Scoten, s. Picten und
Schottland. IKquino. Scotisten,
s.
Duns Scotus und
Thomas von Scott
von
Buccleuch und Qneensberry, Hcrzogstitcl in einer alten schott. Familie, die im 17. Jahrb.
im Mannsstamm ansstarb und fort- gesetzt wurde von dem
Herzog von Monmouth (s. d.), der mit der Erbin
des Geschlechts verheiratet war.
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Durch Heiraten mit den Montagus und Douglas, deren Namen sie auch annahmen, gelangten die S. in den Besitz umfangreicher Güter
in Eng- land und Schottland. Walter Francis, fünf- ter Herzog von Vuccleuch und Queens- berry, geb. 1806, war unter Peel 1842 - 46 zuerst
Geheimsiegclbewahrcr, dann Vorsitzender des Staatsrats. Er starb Jetziges Haupt der Familie
ist dessen Sohn William, sechster Herzog von Bnccleuch und Queensberry, ßeb. Scott
, Sir George Gilbert, engl. Architekt,
geb. 1811 zu Gawcott bei Buckingham, gest. zu London.
[* 22]
Sein erstes bedeutendes Werk war das Märtyrerdenkmal in Oxford [* 23] (1841), dem die Kirche zu Camberwell (einer Vorstadt von Lon- don) folgte. Hierauf entwarf er 1842 einen got. Plan zur Nikolaikirche in Hamburg, [* 24] womit er den ersten Preis errang; der Plan wurde bis 1874 aus- geführt. In England stellte S. eine Reihe der be- deutendsten Domkirchen stilgerecht her, wie die von Ely, Lichfield, Hereford, Ripon, Gloucester, Ehester, Salisbury, Exeter, Peterborough, Worcester, Rochester und Oxford.
Die Westminsterabtei in London verdankt ihm die Wicderaufrichtung des Kapitelhauses. Von seinen übrigen Bauten sind be- sonders
hervorzuheben: der Bahnhof von St. Pan- cras (London), die neuen Negierungsgebäude in Whitehall (im Renaissancestil) und
das Albert- Denkmal in Kensington-Gardens zu London. S. verfaßte " (^onver^tion ol alicisut. 3rc1iit6ctui-Hi
M0Qiiiii6iit8» (Lond. 1864). Vraf von. Scott
, John, Lordkanzler von England, s.
Eldon, Scott
, Sir Walter, schott. Dichter, geb. zu Edinburgh als Sohn
eines Sachwalters.
Seine schwache Gesundheit, hauptsächlich durch Läh- mung des rechten Fußes veranlaßt, bewirkte, daß er früh zu seinem Großvater nach Sandy-Knowe bei Kelso aufs Land gebracht wurde. Später kam er nach Kelso, wo er mit Percys «Ii.6iihU68» und den zahlreichen alten Sagen der Grenzlande ver- traut wurde. Darauf besuchte er die HiFli-ädwol zu Edinburgh, studierte die Rechte auf der dortigen Universität und wurde im 21. Jahre Advokat. Seine Gesundheit hatte sich gekräftigt', er war bei der Ein- richtung freiwilliger Reiterregimenter, als man eine Landung der Franzosen in Schottland befürch- tete, einer der Eifrigsten. Nm diefe Zeit versuchte er sich zuerst als Dichter, anfangs in Übersetzungen von Bürgers «Lenore» und «Wilder Jäger» (1796), von «Götz von Verlichingen» (1799). 1797 hatte er sich mit Charlotte Carpcnter verheiratet und Lahwade zum Aufenthalt gewählt. 1799 wurde er Sheriff von Selkirkfhire mit einem Einkommen von 300 Pid. St. 1802 erschien seine Sammlung volkstüm- licher schott. Balladen des Grenzlandes, «NinLtreiL/ c»t'tli6 8c0tti8li doräei-" (3 Bde.),
mit trefflichen geschichtlichen Erläuterungen, die großen Beifall fand. 1804 gab er den altengl. Roman «3ir '1i8- trsni» mit Anmerkungen heraus; 1805 trat er mit seinem ersten größern Gedicht «11i6 1^7 ol tlis 138t niin3ti'6i» hervor, das den glänzendsten Erfolg hatte. Dies bewog ihn, die Praxis völlig aufzu- geben, zumal da er feit 1806 als Clerk am Edin- burgher Gerichtshof 1300 Pfd. St. bezog. 1808 er- schien «^Ikrniion, a. tkls ol I^iodäontieiä», die groß- artigste seiner ritterlichen Erzählungen in Versen, und seine Ausgabe von Drydcn in 18 Bänden. Im folgenden Jahre gab er Ralph Sadlers Staats- schriften und Briefe mit Biographie (3 Bde.) heraus; auch arbeitete er fleißig mit an der auf feinen An- trieb als Organ der Tones begründeten «Hnartoi-Ix 156vi6n», welche der zur Nhigpartei gehörigen «^äindur^ii Nevien» entgegentrat. 1810 erschien «11i6 laä^ ol t1i6I3K6», die herrliche Schilderungen der Hochlandsnatur enthält und des Dichters Ruhm auf den Gipfelpunkt brachte. Er lehnte aber (1813) die ihm angebotene Würde eines ?oet I3.ur63.t6 zu Gunsten Southeys ab, und da die folgenden Ge- dichte «1k6 vision of Don Roäerick» (1811), «^ok6d7» (1813),
«11i6 I,0rä ol tk6 i^e^ (1814), »11i6 iielä ok ^kUei-ioo" (1815),
«1k6 driäai of Irisrinain» und «Ü3i'0iä tlie (I3untl688» (1817) immer weniger Beifall fanden, fo wandte er sich der Prosadichtung zu. Außerdem hatte er noch die Werke von Swift mit einer trefflichen Lebensbe- schreibung herausgegeben (19 Bde., 1814-17),
den Text zu «Loräki- anti^uiti^» (2 Bde., 1814) und, durch einen Ausflug nach dem Kontinent veranlaßt, «?3u1'8 I6tt6l8 to 1^i8 ivinsloik» (1815) geschrieben. Der große Ertrag seiner Dichtungen setzte S. 1811 in den Stand, am Ufer des Tweed nahe bei Melrofe das Gütchen Cartley-Hole zu kaufen, dem er den Namen Abbotsford gab. Er vergrößerte es durch wiederholte Ankäufe und verschönerte es durck neue Gebäude und Anlagen. Bereits 1805 hatte er den Roman «^Vaveriev» begonnen; er vollendete ihn nun und gab ihn 1814 ohne seinen Namen heraus. 1815 erschien von dem Verfasser des «^Va- vei'isv»: " (suv NannerinF», mit noch größerm Beifall aufgenommen, 1816 «lks antihuai-v» und als erste Reihe der «'1^168 of inv laiiäioi'd»: «»Ik6 diaciv d^vai-k" und «Olä niortaiitv» (deutsch: «Die Schwärmer); 1817 »Ilod Ilov" und 1818 in der zweiten Reihe: «^1i6 keart ok Mä-I^otdiaii»; 1819 die dritte Reihe: «^6 di-iä6 ok I^inmei'iiiooi'» und «I.6F6nä8 ok Nonti-086» sowie «Iv3lili06»; 1820 «M6 !H0N38t6i'^) und »11i6 addov)', 1821 «Xenil- ^V0i't^) und »1^6 pii-3t6"; 1822 «Ne l0rtnn68 ok ^i^ei»; 1822 «?6V6i'i1 ok tiis P69I5», «^usutin I)ui-v3rä» und «3t. IloQ3n'3 ^veii»;
1824 «I^6cl- ^3unti6t»;
1825 «^3168 ok tli6 ci'n33(i6i'8 », enthal- tend «'1116 I)6ti'0t1i6ä)) und »^ti6 ta1i8N13I1" ;
1826 «^00ä8t0c^); 1827 und 1828 » (Hroiiici68 ok t1i6 ^3N0NF3t6"', 1829 «^NN6 of als vierte Reihe: »Oount poliert ot' ?3ri8" und " (^33ti6 OanF6i'0u8)). Mit den meisten dieser Ro- mane greift S. in die Geschichte seines Vater- landes, »Ivanhoe», «Kenilworth», «Woodstock» und «Nigel» spielen in England, die in andere Gegenden verlegten stehen diesen mit Ausnahme von «Quentin Durward» bedeutend nach. Seine Romane haben die Vorzüge trefflicher Charakter- schilderung und bis ins kleinste bestimmter und wahrer Zeichnung, tlarer und lebendiger An- schauung und Darstellung vergangener Zeiten, anmutigster Schilderung landschaftlicher Schön- heiten und eines reichen Humors, der sich mit größtem sittlichen Ernst, oft mit tiefster Rührung paart. Außerdem hatte sich der 1820 zum Ba- ronet ernannte Dichter auch im Schauspiel versucht, aber mit geringem Erfolge. Treffliche biogr. und litterar. Einleitungen hatte er der neuen Ausgabe der ältern engl. Romanfchreiber vorangefchickt, welche 1825 in drei Bänden gesammelt erschienen. 1826 fallierten die Häuser Vallantyne und Constable; hier- durch sah sich S. als deren Geschäftsteilhaber plötz- lich mit einer Schuld von 117000 Pfd. St. belastet. ¶