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Land-863 wirtschaft (Berl. 1891); Exner, J. Skizzen von Land und Leuten (Lpz. 1891); Nippold, Wanderungen durch J. (Jena [* 2] 1893).
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Land-863 wirtschaft (Berl. 1891); Exner, J. Skizzen von Land und Leuten (Lpz. 1891); Nippold, Wanderungen durch J. (Jena [* 2] 1893).
Nach japan. Annalen erschien das erste europ. Schiff [* 3] 1530 an der Küste von Kiushiu. Als Entdecker gilt der Portugiese Mendez Pinto (1542). Von 1641 bis 1854 blieb das Land den Europäern verschlossen; nur die Holländer hatten, um Handel zu treiben, Zutritt auf der Insel Desima bei Nagasaki. Kämpfer, Thunberg und Siebold lieferten wertvolle Arbeiten. Seit 1854 wurden erst einige Häfen den Nordamerikanern und europ. Mächten und später auch das Land geöffnet.
Nun erst nahm die Kenntnis vom Innern rasch zu durch die Reisen von Lawrence, MacClatchie, Enskie, Troup und durch die Studien der in den Handelshäfen sich aufhaltenden zahlreichen Europäer. Von geogr. Bedeutung waren außerdem die engl. Vermessungen an den Küsten, besonders in dem japan. Mittelmeere, und die Aufnahme des Flusses von Osaka aufwärts bis Miako oder Kioto im März 1868 unter Kapitän Du Petit Thouars. Der Engländer Adams durchreiste 1869 und 1870 Nipon, das auch Troup 1870 und von Hübner 1871 im Innern besuchten.
Grundlegend sind die Forschungen Reins (1873–75), der Nipon viermal von Ost nach West durchzog, ferner die Reisen Woeikofs 1876. Blakiston wählte Jesso zum Ziel seiner Forschung, die auch von einer amerik. Expedition unter General H. Capron durchreist wurde und deren Küsten 1871 unter Saint-John aufgenommen wurden. Die von 1879 bis 1885 durch Edm. Naumann geleitete geolog. und topogr. Landesaufnahme zeigt uns J. fast so gut wie ein europ. Land; schon jetzt ist es nach Indien das am meisten durchforschte Gebiet Asiens, sodaß B. Hassenstein schon 1885–87 einen Atlas [* 4] von J. veröffentlichen konnte. Die Hauptinsel Nipon wurde u.a. 1878 durch Discon, 1879 durch Satow im S. und in der Mitte, durch Gebauer im nördl. Teile bereist; die Centralprovinzen hatte 1877 Kempermann von Hiogo aus besucht; Marshall und Milne machten die Vulkane [* 5] zum Gegenstand ihrer Untersuchungen. 1887 erschien auch der erste Band des [* 6] vom statist. Hauptbureau in Tokio [* 7] veröffentlichten «Résumé statistique de l'empire du Japon». Jetzt durchforschen auch Japaner das Land.
Die Geschichte beginnt nach der offiziellen Chronologie, die sich auf unsichere japan. Geschichtswerke stützt, mit dem J. 660 v.Chr. In diesem Jahre gründete Dschimmu Tenno (tennō = Kaiser), nach Ansicht der Japaner ein Nachkomme der japan. Götter, wahrscheinlich jedoch der Führer einer Schar von Auswanderern und Eroberern aus dem Süden, durch Eroberung des südl. Teils der Hauptinsel das Japanische Reich und einen Herrscherstamm, der bis in die Gegenwart hineinreicht.
Mit dem ersten Tage des J. 660 v.Chr. beginnt auch die japan. Zeitrechnung. Der Stifter baute seinen ersten Palast, das Dairi zu Kashiwara an der Südostseite des Berges Unebi in der Landschaft Jamato, breitete seine Herrschaft weiter aus und starb 585 v.Chr. Seine Nachfolger, Mikado oder Tenno (in der Schriftsprache, vom Volk gewöhnlich tenshi = Himmelssohn) genannt, deren 122. gegenwärtig den Thron [* 8] von J. innehat, regierten lange Zeit als unumschränkte Herrscher und werden als das Oberhaupt der einheimischen Religion, die Shinto (wörtlich Götterweg) heißt, betrachtet.
Nach dem Nihonki, der zweitältesten Chronik von J., kamen zuerst um das J. 30 v. Chr. Bewohner von Mimana im südl. Korea nach J. Lebhafter und folgenreicher waren die Beziehungen beider Länder zueinander in dem für J. hochwichtigen Zeitabschnitt zwischen dem Ende des 2. und der letzten Hälfte des 6. Jahrh. unserer Zeitrechnung. Denn innerhalb dieser Periode, die mit den Kriegen der japan. Kaiserin Dschingō (201–270 n. Chr.) gegen Korea beginnt und mit der Einführung des Buddhismus (552) abschließt, erhält J. aus China [* 9] durch Vermittelung von Korea seine Schrift (gegen Ende des 3. Jahrh.) und alle Anfänge seiner spätern wissenschaftlichen und technischen Bildung.
Die erste in den japan. Geschichtswerken erwähnte Beziehung zwischen China und J. fand zwischen 239 und 243 n.Chr. unter der Regierung der erwähnten Kaiserin statt, wo die Beherrscher beider Reiche infolge des neu entstandenen tributären Verhältnisses von Korea zu J. einander Gesandtschaften zuschickten. Unter dem 12. Kaiser Keiko (71–130 n. Chr.) wurden einige, Kumaso genannte Stämme der Insel Kiushiu und von 110 an auch die bis dahin noch selbständigen, den Namen Jebi (Emisshi) führenden Stämme, Vorfahren der jetzigen Ainu (s. d.), im Norden [* 10] und Nordosten der auf den europ. Karten gewöhnlich Nipon genannten Hauptinsel unterworfen.
Diese empörten sich mehreremal, bis endlich Anfang des 9. Jahrh. ihr Widerstand gebrochen und eine allmähliche Übersiedelung nach Jesso und den nördlichern Inseln stattfand. 794 gründete der Kaiser Kammu die Stadt Kioto in der Provinz Jamashiro und verlegte dahin seine Residenz; Kioto blieb die Residenz der Kaiser bis 1868. Von den folgenden Kaisern bestiegen manche in jugendlichem Alter den Thron; daher kam die Regierungsgewalt in die Hände der ersten Minister, denen es gelang, dieses Amt in ihren Familien erblich zu machen.
Die folgenden Jahrhunderte werden daher durch die Kämpfe der rivalisierenden Familien Fudschiwara, Taira und Minamoto ausgefüllt. Bei der immer mehr sinkenden Macht der Centralregierung in Kioto wurden die Gouverneure der Provinzen fast unabhängig und schufen sich durch Verteilung von erblichen Lehen an ihre Untergebenen ein ihnen treu ergebenes Heer; so gewann die Regierungsform allmählich den Charakter einer Feudalmonarchie, in der die Beherrscher der Provinzen oder Daimio (s. d.) zu dem Kaiser als Reichsoberhaupt fast in demselben Verhältnis von Abhängigkeit und Dienstpflicht standen, wie die großen Vasallen von Frankreich und England im Mittelalter zu den Beherrschern dieser Länder.
Die Vasallenfürsten führten häufig Krieg unter sich sowohl als auch gegen den Kaiser oder dessen Stellvertreter. 1192 gelang es Joritomo, aus dem Geschlechte Minamoto, die Macht der Taira zu brechen und die Regierung in die Hände des Kriegeradels zu bringen. Er selbst wurde vom Kaiser zum Kronfeldherrn, zum Sei i tai shogun oder kurz Shogun ernannt, der von nun an, wie der Majordomus bei den Franken, die Geschicke des Landes leitete. Diese Doppelherrschaft dauerte mit wenig Unterbrechungen bis 1868 und führte nicht lange nach Joritomo sogar zu einer Dreiherrschaft, da die verwandte Familie Hodscho sich die Vormund- und Regentschaft über die Shogune anmaßte. Die Versuche mehrerer Kaiser, die alten Verhältnisse dauernd wiederherzustellen, mißlangen. Die Verwirrung wurde immer größer, als von der Mitte bis zum Ende des 14. Jahrh. zwei Kaiser, einer in Kioto, ¶
864 der andere in Joshino existierten. Am Ende des 13. Jahrh. fanden mehrere erfolglose Einfälle der Mongolen unter Chublai Chan statt, die Marco Polo, der am Hofe Chublais lebte, veranlaßten, das in Europa [* 12] noch gänzlich unbekannte J. – er nennt es Zipangu (vom chines. Dschippen kuo, d. i. Sonnenaufgangsland) – in seinem Reisewerke zu beschreiben. In der Mitte des 16. Jahrh. war die Macht der Feudalfürsten, der Daimio, so erstarkt, daß einer von ihnen es (1571) wagen konnte, den Shogun abzusetzen. Von dieser Zeit an bis 1603 gab es keinen Shogun, die Regierung war in den Händen von Ota (gest. 1582) und nach ihm von Hidejoshi, gewöhnlich Taiko sama genannt, einem Manne von niedriger Herkunft, aber großer Tapferkeit und Klugheit. Um seinem 6 J. alten Sohne Hidejori die Nachfolge zu sichern, hatte er eine Regentschaft eingesetzt, deren einflußreichstes Mitglied der Fürst von Mikawa, Ijejas, aus der Familie Tokugawa und dem Geschlechte Minamoto, war.
Nach Taikos Tode entbrannte der innere Krieg aufs neue, indem die meisten der Daimio sich der Oberherrschaft, die jetzt Ijejas für Hidejori ausübte, wieder zu entziehen strebten. Ijejas gelang es aber nicht nur, seine Macht noch mehr auszubreiten und zu befestigen, sondern sie auch erfolgreich gegen Hidejori und dessen Anhänger zu gebrauchen. Er nötigte 1603 den 107. Kaiser Gojozei (1587–1612), ihn zum Shogun zu ernennen, während Hidejori nur die nächstfolgende Reichswürde, die eines Naidaijin (wörtlich innerer Minister), verliehen wurde. Ijejas wurde auf diese Weise Meister aller Verhältnisse in J., sodaß er dem Reiche jene merkwürdige, in der Weltgeschichte einzig dastehende Verfassung gab, die erst in der Revolution von 1868 ihr Ende fand. Ijejas dankte schon 1605 zu Gunsten seines Sohnes Hidetada ab, behielt jedoch bis zu seinem Tode 1616 großen Einfluß auf die Regierung.
Die zweite Hälfte des 16. Jahrh. wurde auch durch die Einführung des Christentums merkwürdig. 1542 wurden Portugiesen nach der südl. Insel Tanegashima verschlagen, und es entstand allmählich ein lebhafter Verkehr zwischen den portug. Besitzungen und J. 1549 begab sich der berühmte Jesuit Franciscus Xaver nach J. und predigte in den verschiedensten Gegenden, selbst zu Kioto, das Christentum. 1552, als Xaver J. wieder verließ, hatte es bereits feste Wurzeln gefaßt und breitete sich in den folgenden Jahrzehnten immer weiter aus.
Einige der vornehmsten unter den japan. Christen schickten sogar eine feierliche Gesandtschaft nach Madrid [* 13] und Rom [* 14] ab, die 1582 Nagasaki verließ, von König Philipp II. und Papst Sixtus V. auf die ehrenvollste Weise empfangen wurde und 1590 nach J. zurückkehrte. In J. hatten indessen Feindschaft und Erbitterung gegen das Christentum die Oberhand gewonnen. Schon Taiko hatte der weitern Verbreitung entgegengewirkt; die blutige und gänzliche Ausrottung der japan. Christen und die Vertreibung aller Portugiesen und Spanier aus J. fand aber erst unter Ijejas, besonders aber unter dessen Enkel Jemits (1623–51) statt. Die Schlußscene bildete die Erstürmung des Kastells von Shimabara bei Nagasaki, wohin sich der Rest der japan. Christen geworfen hatte.
Auch die Holländer waren 1600 nach J. gekommen und erhielten 1610 von Ijejas unter höchst günstigen Bedingungen die Zulassung zu freiem Handel sowie die Erlaubnis, auf der Insel Hirado an der Westküste von Kiushiu eine Faktorei einzurichten. Infolgedessen wurde der Handelsverkehr mit den Japanern für sie außerordentlich gewinngebend. Aber nach dem Tode des Ijejas wurde der Freibrief beschränkt, und wurden die Holländer gezwungen, ihre Faktorei auf Hirado zu verlassen und die kleine Halbinsel Desima bei Nagasaki zu beziehen. Später wurde die Ausfuhr von edeln Metallen aus J. verboten und von 1790 an auch die des Kupfers beschränkt. Trotzdem hat aber ihre Faktorei zu Desima bis in die Neuzeit fortbestanden. Auch mußten sie früher alle Jahre, seit 1790 aber nur alle vier Jahre, eine Reise nach Jedo, der Residenz des Shogun, zur Überbringung von Geschenken an den Shogun unternehmen.
Die von Ijejas gegründete Staatseinrichtung brachte sein Enkel und zweiter Nachfolger, der Shogun Jemits, dadurch zum Abschluß, daß er den Japanern, die bis dahin in Handels- und Schifffahrtsverkehr mit den meisten ostasiat. Reichen gestanden hatten, bei Todesstrafe verbot, ihr Vaterland zu verlassen. Der Hauptzweck war, sich selbst durchaus unverändert fortzuerhalten und dem Lande durch Abschließung nach außen hin den Frieden zu bewahren. Hierzu diente hauptsächlich das feste und unverrückbare Verhältnis, in das alle Teile der japan. Staatsmaschine zueinander gebracht wurden, und ferner der als feste Richtschnur für die leitende Macht der Shogune angenommene Grundsatz, daß jedes von Ijejas und dessen ersten Nachfolgern erlassene Gesetz für alle spätern Shogune von bindender Kraft [* 15] sein sollte.
Haupt des Staates war noch immer der Kaiser, obgleich die Zügel der Regierung sich nicht mehr in seinen Händen befanden. Selbst seinem Einflusse als höchster Priester des Shinto-Kultus wurde dadurch, daß Ijejas und seine Nachfolger den Buddhismus begünstigten, ein Gegengewicht gegeben. Unsichtbar vor dem Volke und außer aller Gemeinschaft mit den Reichsvasallen, den Daimio, die nur durch Vermittelung des Shogun mit ihm verkehren durften, lebte der Kaiser wie ein Gefangener in seinem weitläufigen Palast zu Kioto, dem Dairi oder Kinri, allein umgeben von seinen Frauen, von Priestern und den Beamten seiner Hof- und Haushaltung, die dem aus etwa 150 Familien bestehenden Hofadel (Kuge) entnommen wurden. Um ihn fortwährend zu überwachen, namentlich allen Verkehr zwischen ihm und den Daimio zu verhüten, war in Kioto ein hoher Beamter des Shogun angestellt.
Die Gelder für die Aufrechterhaltung des kostspieligen Hofstaates war der Shogun verpflichtet, dem Kaiser aus den Reichseinkünften zufließen zu lassen. Der Einfluß des Kaisers auf die Angelegenheiten des Reichs erstreckte sich nur auf die Verleihung der höchsten Titel und titulären Würden und auf das Recht, Verträge mit fremden Staaten abzuschließen und Amnestie zu erteilen. Eigentliches Haupt der Staatsverwaltung war der Shogun oder Kubo, Kubo sama (in letzter Zeit Taikun, großer Herr, genannt).
Seit Ijejas, der Jedo in der Provinz Musashi zu seiner Hauptstadt gemacht hatte (1590), war diese Stadt die Residenz. Dem Shogun stand ein Ministerkollegium oder -Rat (Goroju) zur Seite, meistens fünf bis sechs Mitglieder zählend; über ihnen stand der Gotairo, der Ministerpräsident, eine Würde, die jedoch nicht immer besetzt war. Sie waren Minister des Hauses, zugleich aber im Namen ihres Herrn mit der ganzen Staatsverwaltung beauftragt. Zu ihrer Unterstützung ¶