Atlas
,
Atlas - Atmometer

* 2
Atlas.[* 2] in der Anatomie der oberste Halswirbel, so genannt, weil er den Kopf trägt (s. Hals).
Atlantosaurus - Atlas
Atlas
2 Seiten, 3'293 Wörter, 22'917 Zeichen
Atlas,
Atlas - Atmometer
* 2
Atlas.[* 2] in der Anatomie der oberste Halswirbel, so genannt, weil er den Kopf trägt (s. Hals).
Atlas
[* 2] (Mehrz. Atlanten), nach Mercators Vorgange (1595) die Bezeichnung für Sammlungen von Land- und Himmelskarten, auf deren Titel früher die mytholog.
[* 1]
Figur des Atlas
(s. d.) als
Trägers der
Himmelskugel abgebildet wurde (s. Landkarten).
[* 3]
Später
übertrug man den
Namen Atlas
auch auf Sammlungen beliebiger Abbildungen, wie von Kupferstichen, anatomischen
u. a. Abbildungen.
Atlas
Baumwolle (Kultur; che
* 5
Baumwolle. (frz. und engl. satin), ein köperartiges Gewebe,
[* 4] bei dem die aus feinem Material bestehende
Kette größtenteils obenauf liegt, indem die durch mehrere Einschlagfäden getrennten
Bindungen derselben von den sich ausbreitenden Kettenfäden so
vollständig gedeckt sind, daß eine vollkommen gleichmäßig
erscheinende glatte und glänzende
Fläche gebildet wird. Bei dem schönsten Atlas
liegt die
Bindung jedes
Kettenfadens möglichst genau in der Mitte zwischen den
Bindungen der nächstliegenden Fäden. Da bei allen atlas
artigen Geweben
ausschließlich die rechte Seite von Bedeutung ist, auf der nur die Kettenfäden sichtbar sind, wird häufig mit seidener
Kette ein Einschlag aus geringerm Material, meist
Baumwolle,
[* 5] verarbeitet. So besteht eine Art chinesischer
Atlas
aus seidener
Kette mit leinenem Einschlag.
Demnach ist Atlas
nicht eine einzige, bestimmte Art von
Stoff, sondern eine ganze, durch ihre eigentümliche Herstellungsweise
charakterisierte Gruppe von Geweben, und je nach dem Material hat man
Seiden-,
Baumwoll-, Leinen- und auch Wollatlas
in
verschiedenen Bindungsarten, ferner gemischten Atlas. Wird das Wort Atlas jedoch ohne jede nähere Bezeichnung
gebraucht, so versteht man darunter immer nur die betreffenden stark glänzenden Seidenzeuge. Die Atlas kommen ferner
in den verschiedensten
Graden der Feinheit vor, von den schwersten und teuersten Kleider- und Möbelstoffen bis zum leichtesten
Futteratlas. Je leichter die Ware ist, desto stärker pflegt man sie zu appretieren (gummieren); die
besten Sorten, die
an sich schon
Glanz genug haben, bleiben ohne
Appretur und heißen, weil sie sich, wie z. B. jeder Seidenatlas,
an den Rändern selbst aufrollen, Rollatlas.
Italien
* 6
Italien.Die schönsten, glättesten Seidenatlasse lieferte früher Italien; [* 6] jetzt werden sie in gleicher Güte auch in Deutschland [* 7] (Krefeld, [* 8] Elberfeld [* 9] u.s.w.), sowie auch in Frankreich (z. B. Lyon) [* 10] und England erzeugt. Für Österreich [* 11] ist Wien [* 12] Hauptfabrikationsort. Türkischer Atlas ist Baumwollgewebe, mit seidenen Streifen durchwebt. Brüggescher Atlas hat eine Kette von Seide [* 13] und einen Schuß von Wolle, er dient zu Tapeten und Möbelüberzügen. Atlasbrokat ist dichtes schweres Wollzeug mit Atlasgrund und [* 1] Figurenschuß in Gold- und Silberfäden. Die deutschen Seidenatlasse liegen meist 54–60 cm breit.
[* 2] Gebirgssystem Nordwestafrikas, in 2300 km Länge von SW. nach NO. Marokko, [* 14] Algerien und Tunesien durchziehend. Das schon den Alten unter demselben Namen bekannte Gebirge ist wegen der Feindseligkeit der in ihm wohnenden Berberstämme bis jetzt noch sehr mangelhaft erforscht. Es ist ein Kettengebirge von keineswegs einfachem Verlaufe. In Marokko, hier berberisch Idrâr-Nderen, kabylisch Idrassen oder Dschebel Drann (Dyrin des Strabo) genannt, kann man drei Parallelketten unterscheiden: die mittlere und Hauptkette, der Hohe Atlas, beginnt am Kap Ghir an der atlantischen Küste und zieht, das Land in eine Nord- und Südhälfte teilend, mit einer ziemlich gleichmäßigen Kammhöhe von etwa 3960 m nordostwärts bis 32°30’ nördl. Br., wo er sich in einen nordnordostwärts und einen ostwärts ziehenden Ast teilt, zwischen dem die Hochebene der Schotts liegt.
Atlas (in der Mytholog
* 15
Seite 52.44.Der höchste Punkt dieser Kette ist der Dschebel Ajaschi (4500 m) fast am Ende der ungeteilten Kette. Südlich von dieser Hauptkette zieht, durch ein Längsthal von ihr getrennt und parallel mit ihr, der Anti-Atlas, der unter 29° nördl. Br. die atlantische Küste erreicht und bei Isgeder bis etwa 3000 m Höhe ansteigt. Die nördl. Parallelkette beginnt erst ungefähr in der Mitte der Hauptkette und vereinigt sich im N. mit dem nördlich ziehenden Zweige der Hauptkette, ¶
die die Verbindung mit dem auch zum Atlassystem gehörenden, aber westöstlich streichenden Er-Rif (d. h. Küstengebirge) an der Mittelmeerküste bildet.
Der mittlere Teil des in Algerien besteht aus zwei südwestlich-nordöstlich streichenden Ketten, den Fortsetzungen jener Zweige, in die sich die marokk. Hauptkette geteilt hat; zwischen beiden liegt die Hochebene der Schotts oder Salzsümpfe (etwa 1000 m), die mehr als 900 km weit Algerien durchzieht. Die zahlreich über das Plateau zerstreuten Schotts sieht man, ebenso wie die großen Schotts im W. des Golfs von Gabes, als Reste eines ehemals sich hierher erstreckenden Meeresarms an; jetzt ist die Hochebene mit dichten Beständen von Halfa, Artemisia und Thymian bedeckt und enthält Weiden für zahllose Schafe [* 16] und Kamele. [* 17]
Das nördl. Randgebirge, das Tell oder der Kleine Atlas im Gegensatz zum Großen am südl. Rande, im Dschebel Dschurdschura 2317 m hoch, wird von einigen Flüssen der Hochebene durchbrochen und durch die von ihnen durchfl offenen Längsthäler in elf, oft bestimmt voneinander getrennte Gruppen geteilt: das Udscha- und Hadadagebirge zwischen den Flüssen Muluja und Tafna;
das Tessalagebirge zwischen Tafna und Sig;
das Gebirge von Tlemsen zwischen marokk.
Grenze und oberm Sig;
das Saidagebirge zwischen Sig und Mina;
der Dschebel Wanscherisch zwischen Mina und dem Scheliff;
das Gebirge von Algier zwischen dem Scheliff und der Küste mit der fruchtbaren Metidscha-Ebene;
der Dschurdschura zwischen Isser und Sabel;
das Dirah-Uannughagebirge südlich vom Dschurdschura;
das Setifgebirge zwischen Sahel und dem Fluß von Constantine;
das Numidische Gebirge zwischen dem Constantinefluß und Seybouse;
das Afrikanische Gebirge zwischen Medscherda und der Küste von Tunesien.
Der Abfall zur Mittelmeerküste ist wie im Rif ein steiler, und nur von wenigen Punkten aus kann man in das Innere eindringen. Das südl. Randgebirge, der Große oder Saharische Atlas, ist eine 150 km breite Zone unter sich paralleler Ketten, die im Scheliah bis 2328 m ansteigen. Der innere Abhang ist mit reicher Vegetation bedeckt, während der äußere nur steile nackte Felsen zeigt, schmale Schluchten führen vom Plateau in die Wüste hinab und sind jetzt von den Franzosen gegen die Einfälle der Wüstenstämme durch Forts geschützt. Tunesien wird von den östl. Ausläufern des Atlas durchzogen, die, nach W. an Höhe abnehmend, in vielen kleinen Zügen das Land durchziehen.
Kreibitz - Kreideforma
* 18
Kreide.Silurisches und devonisches Ubergangsgebirge, ihrem Alter nach unbestimmte Dolomite, Jura und Kreide, [* 18] Nummulitenkalk und jüngere Tertiärgebirge setzen den Atlas zusammen. Krystallinisches Gestein tritt an zahlreichen Küstenpunkten des Mittelmeers [* 19] und in einzelnen elliptischen Massen im Innern auf. Die wenig aufgeschlossenen, aber zahlreich vorhandenen Mineralprodukte sind Kupfer, [* 20] Eisen, [* 21] Blei, [* 22] Steinsalz, Kalk, Marmor u. s. w. Firn- und Gletscherbildung fehlt im A. vollständig. Auf den höchsten Gipfeln bleibt der Schnee [* 23] nur einen großen Teil des Jahres liegen, und selbst auf dem Miltsin (3476 m) schmilzt der Schnee, wenn auch nur in 20 Jahren einmal, vollständig. Der Nordabhang ist im Winter oft wochenlang ganz mit Schnee bedeckt.
Die Bewohner des Gebirges, wahrscheinlich bereits vor dem Eindringen der Vandalen und Araber schon im Besitz des Landes, sind Berber, die in den unzugänglichen Teilen des Gebirges noch nicht unterjocht sind. Im westlichen Atlas sind es Schilluh, die feste Wohnsitze haben, die fruchtbaren Thäler bebauen und einige Industrie betreiben; im östlichen Masigh, die in Zelten und Höhlen wohnen und hauptsächlich Viehzüchter sind. (S. die Karten: Marokko und Algerien und Tunesien.)
Vgl. Schnell, Das marokk.
Atlasgebirge (im Ergänzungsheft 103 zu Petermanns «Mitteilungen»),
Gotha [* 24] 1892); Wichmann, DerHohe Atlas (Marb. 1892).
Trägerrecht - Tragisch
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Träger.in der griech. Mythologie der Träger [* 25] des Himmels, Sohn des Titanen Japetos und der Klymene und Bruder des Menoitios, Prometheus und Epimetheus, Gemahl der Pleione, Tochter des Okeanos, die ihm auf dem Kyllenegebirge in Arkadien die Plejaden gebar; nach einigen war er auch Vater der Hyaden und nach Diodorus durch Hesperis Vater der Hesperiden. Atlas ist offenbar ein Bild der den Himmel [* 26] scheinbar tragenden Berge. Zu dieser Auffassung stimmt der Umstand, daß er hauptsächlich in Arkadien, wo der Himmel auf den Bergen [* 27] zu ruhen scheint, lokalisiert wird.
Schon früh findet sich die Ansicht, es sei Atlas als Strafe auferlegt worden, den Himmel zu tragen. Als sein Vergehen betrachtete man später die Teilnahme am Kampfe der Titanen gegen die Götter. Dargestellt und erwähnt wird Atlas besonders im Zusammenhang mit dem Hesperidenabenteuer des Herakles [* 28] (s. d. und Hesperiden), und zwar tritt er entweder auf, wie er die für Herakles, der inzwischen die Himmelskugel auf die Schultern genommen hat, herbeigeholten Äpfel diesem darbietet, oder er erscheint allein, die mit Sternbildern verzierte Himmelskugel mit aller Anstrengung auf den Schultern emporhaltend. Nach der die Mythen rationalistisch umdeutenden Erzählung späterer Schriftsteller galt Atlas endlich als ein durch genaue Kenntnis der Gestirne ausgezeichneter König, der die erste Himmelskugel verfertigt haben sollte, eine Vorstellung, an die der moderne Gebrauch des Wortes anknüpft.