mehr
gelegene Monte-Gargano (1055 m im Monte-Calvo), der den
«Sporn» der Halbinsel erfüllt: die dazwischen liegende Ebene ist
nur wenig über 100 m hoch. In seiner Gesamtheit stellt der Apennin
einen flachen, von NW.
nach SO. gerichteten und nach W. offenen
Bogen
[* 2] dar, der mit den
Alpen
[* 3] gut verbunden ist und im S. am Golf
von
Tarent endigt. Von
SW. ging der Druck aus, der das
Gebirge faltete. Die eigentliche Gebirgsachse ist freilich in Trümmer
gegangen; die alten Formationen (Granit, Gneis,
Carbon, Dyas,
Trias) finden sich nur noch am Rande des Tyrrhenischen
Meers und
auf den
Inseln, die der
Küste nahe sind (z. B. Elba).
Der jetzige Apennin
bildet den Mantel des zertrümmerten Grundgerüstes und ist aus jüngern
Bildungen, besonders
Tertiär, Kreide,
[* 4] Jura zusammengesetzt; Kalk- und Sandstein herrschen vor. Das
Calabrische Gebirge (s. d.) dagegen besteht aus Granit und Gneis
und bildet mit dem aus denselben
Bildungen sowie aus
Glimmerschiefer zusammengesetzten
Gebirge an der Nordküste
Siciliens ein Ganzes, ein heute nur noch in Bruchstücken anfragendes
Gebirge, und kann deshalb nicht zu dem Apennin
gerechnet werden.
Während die östl. (Außen-)Seite des Apennin
regelmäßige Faltungen zeigt und der Läugsthäler
entbehrt, ist die Innenseite zur
Tiefe gesunken, und dies gab und giebt noch den
Anlaß zu großartigen
vulkanischen
Bildungen. In der Nähe des Hauptkammes sind auch Längsthäler, sonst ist der Lauf der
Flüsse
[* 5] regellos.
Die westl.
Vorlagen des Apennin
werden in neuerer Zeit oft mit dem nicht recht passenden
Namen
Subapennin bezeichnet. Wie bereits
die
Apuanischen Alpen sich durch ihre triassischen und permischen Schichten deutlich von dem Apennin
unterscheiden,
so zeigen auch die
Ketten des Toscanischen Hügellandes (zwischen
Küste und Chianakanal, vom Ombrone in eine nördl. und südl.
Hälfte geteilt) dieselben Gesteinsformationen, die oft mit
Tertiär überdeckt sind, das jedoch nicht an den Faltungen des
Apennin
teilgenommen hat; besonders interessant ist der Reichtum an großen quartären Fossilresten.
Die ältern Schichten sind im westl. Teile dieses Hügellandes reich an Mineralschätzen (Salz [* 6] und Kupfer [* 7] bei Volterra, Borsäure bei Volterra und Massa Marittima); es wird daher das Gebirge dort Catena metallifera genannt (der Mineralreichtum findet sich auch auf Elba). Die Höhen des Toscanischen Hügellandes sind im allgemeinen gering. So steigt die südlich von Florenz [* 8] verlaufende Kette der Monti del Chianti 893, Le [* 9] Cornate in der Catena metallifera 1059 m auf.
Der höchste Punkt ist aber der vulkanische Monte-Amiata (1734 m). Der Monte-Cimino (Mons [* 10] Ciminius 1056 m), nahe dem südl. Ende des ganzen Bezirks, ist gleichfalls vulkanischen Ursprungs, und ebenso die runden Wasserbecken des Lago Trasimeno (258 m), Lago di Bolsena (305 m), Lago di Vico (507 m) und Lago di Bracciano (164 m). Im S. schließt sich daran die meist aus jungen Meeresablagerungen sowie durch vulkanische Eruptionen gebildete Campagna di Roma [* 11] (s. d.). Etwas weiter südlich erhebt sich das vulkanische Albanergebirge (s. Albano).
Ein Produkt vulkanischer Thätigkeit, und noch heute durch dieselbe bedroht, ist die Campanische Ebene. Am Garigliano erhebt sich zunächst die vulkanische, ringförmige Rocca Monfina zu 1005 m. Die Phlegräischen Felder (campi Phlegraei) westlich von Neapel [* 12] zählen nicht weniger als 27 Krater, [* 13] von denen der Monte-Nuovo (180 m hoch) sich 1538 in 48 Stunden bildete. Der Epomeo (792 m) auf der Insel Ischia [* 14] war ebenfalls in histor. Zeit thätig. Allbekannt ist endlich der noch thätige Vesuv. [* 15]
Das Vegetationskleid des Apennin
ist, da derselbe von 45 bis 38° nördl.
Br. reicht, im N. nicht ganz dasselbe wie im S.
Den Fuß des
Gebirges umkleidet überall Terrassenkultur. Die Begleiter der Olivenwälder sind durchweg die
Weinstöcke, die
Feigen-,
Mandel- und
Maulbeerbäume und weiter im S. die Citronen und Orangen; wo Johannisbrotbäume,
Aloe, Feigenkaktus und
Palmen
[* 16] hinzutreten, da gewinnt
die Pflanzenwelt subtropischen Charakter. Dahin gehören alle die gepriesenen Hügelgelände
und Berghänge bei Genua,
[* 17]
Spezia,
[* 18] Lucca,
[* 19]
Florenz,
Tivoli,
Subiaco,
Amalfi u. s. w., wo aus den Thaleinschnitten
Lorbeer- und Myrtengruppen, Cypressenhaine, immergrüne .Korkeichen und Pinien hervorragen, während die anliegenden
Anger
im
Frühjahr mit Hyacinthen, Narzissen,
Anemonen, Asphodeleen u. s. w. geschmückt sind und sich an den Abhängen Fruchthaine
hinaufziehen.
Der immergrüne Gürtel [* 20] reicht bis zu etwa 400 m hinauf. Darüber folgt etwa bis 1000 m die Zone der Kastanien und nordischen Eichen und weiter aufwärts bis zu 2000 m der Gürtel, in dem die Buche vorherrscht, neben der hier und da die Edeltanne, eine hellgrüne Fichte, [* 21] der Taxus, der Haselstrauch u. s. w. auftreten. Oberhalb der obern Grenze der Buche dehnt sich das Gebiet der Gebirgskräuter bis zur Schneegrenze aus. Einzelne, den Sommer überdauernde Firnflecken finden sich nur in den höchsten Teilen der Abruzzen.