1) Kreis
[* 7] (Landratsamt in Schloß Brunlund) im preuß. Reg.-Bez.
Schleswig, hat 685,22 qkm, (1890) 27332 (13261 männl., 14071 weibl.) E., 1 Stadt, 83 Landgemeinden
und 5 Gutsbezirke. –
2) Stadt im KreisApenrade, an der Apenrader Föhrde, einem 11 km tiefen und 3 km breiten Busen der Ostsee und der Linie Rothenkrug-Apenrade
(6,80 km) der Preuß. Staatsbahnen,
[* 8] Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Flensburg),
[* 9] Nebenzoll-, Kataster-, Strandamtes, einer
Oberförsterei, eines Vicekonsuls für Schweden
[* 10] und Norwegen und Bezirkskommandos, hat (1890) 5361 meist
evang. E., Postamt erster Klasse, Telegraph,
[* 11] Nikolaikirche, Rathaus mit den Bildern der Fürsten oldenburg.
Stammes, eine Navigationsschule, Knaben- und Mädchenmittel-, gewerbliche Fortbildungsschule, Präparandenanstalt, Krankenhaus,
[* 12] Gas- und Wasserleitung, Spar- und Leihkasse; Fabrikation von Holzbearbeitungs- und andern Maschinen, Dampfschiffreederei, die
einzige Orgelbauerei der Provinz, Fischräucherei, Aktienbrauerei, Handel mit Holz,
[* 13] Kohlen und Fischen. In der
Nähe die Seebadeanstalt Elisenlund. – in der Nähe eines gleichnamigen frühern Dorfs entstanden, wird zuerst 1231 erwähnt
(Opneraa = an der Au des offenen Strandes), 1335 mit dem Stadtrecht begabt. 1596, 1610 und 1611 brannte Apenrade fast vollständig
nieder. Das alte Schloß in der Stadt, Aabenraahuus genannt, wo König Knut 1193 den Bischof Waldemar
gefangen hielt, ließ die dän. Königin Margarethe niederreißen und dafür 1411 das
Schloß Brunlund vor der Stadt errichten, das, seit 1785 umgebaut, später als Amtshaus (Landratsamt) diente. Apenrade wurde von
den Preußen besetzt. Umgangssprache ist neben Hochdeutsch durchweg Plattdänisch, d. i. die nordschleswigsche
jütische Mundart.