Hei-191 ligen
Georg (in der
Kirche zu
Bensheim), Die beiden Marien am
Grabe Christi
(London,
[* 2]
Bridgewater-House), mehrere Porträte
[* 3] und das große Fresko im Stadelschen
Institut: Das
Christentum, welches
Bildung und Kunst nach
Deutschland
[* 4] bringt, nebst den
beiden Nebenbildern
Italia und
Germania.
[* 5] Außerdem besitzt das
Institut noch den Schild
[* 6] desAchilles (nach
Homer). 1843 verlegte er sein
Atelier nach Sachsenhausen und vollendete 1846 seine große Himmelfahrt Mariä für den
FrankfurterDom, sodann im
Auftrage des Königs von
Preußen
[* 7] drei Gemälde, Die Marien am
Grabe Christi (Nationalgalerie zu
Berlin),
[* 8] Die Parabel
[* 9] vom barmherzigen Samariter und die
Ägyptische Finsternis. 1847 lieferte er eine große Zeichnung zu einem
für die Chornische des beabsichtigten neuen
Berliner
[* 10]
Doms bestimmten Freskobilde, die Verherrlichung der christl.
Kirche in
Verbindung mit dem preuß. Herrscherhause enthaltend (jetzt in der Nationalgalerie). Später
beschäftigte ihn die mit seinen Freunden Settegast, Lasinsky und Herrmann 1868 vollendete Ausschmückung des Meßchors im
Dom zu Mainz
[* 11] mit Freskobildern. Veit starb in Mainz. Seine «Zehn
Vorträge über Kunst» (Köln
[* 12] 1891) gab
Kaufmann heraus.
(ChoreaSanctiViti, so genannt, weil der heil. Vitus
[Veit] dagegen als
Helfer angerufen wurde), eine Krampfform,
die bei vollem
Bewußtsein und bei völliger Ungestörtheit der geistigen Funktionen auftritt und entweder
in selbständigen unwillkürlichen
Bewegungen besteht, oder in unwillkürlichen, welche die gewollten begleiten und diese
stören. Die krampfhaften
Bewegungen sind außerdem derart, daß sie das Ansehen des Beabsichtigten besitzen.
Die
Krankheit beginnt meist allmählich und macht sich dadurch bemerklich, daß dieBewegungen anders ausfallen,
als sie beabsichtigt waren; sie erscheinen oft anfangs wie Unarten und Ungeschicklichkeiten. Später treten die
Bewegungen
häufiger ein und werden in ihrer Unnatürlichkeit auffälliger. Die
Kranken schneiden die mannigfaltigsten Grimassen, drehen
den
Kopf und den Rumpf, zucken mit den Schultern, werfen die
Arme, verschütten beim
Essen
[* 14] und Trinken,
und auch die
Beine führen scheinbar zweckmäßige
Bewegungen aus, wenn auch mit geringerer Heftigkeit.
Feinere Beschäftigungen mit den
Händen sind ganz unmöglich; auch die
Sprache
[* 15] wird oft merklich gestört. Sehr häufig ist
vorzugsweise nur die eine Körperhälfte (namentlich oft die linke) von der sonderbaren
Muskelunruhe befallen (Hemichorea).
Im
Bett
[* 16] werden die
Kranken umhergeworfen und schlafen wegen der dauernden
Unruhe nur schwer ein, liegen
aber im Schlafe meist ruhig. Meist ist auch das psychische Verhalten alteriert; die
Kranken sind übel gelaunt, reizbar, lachen
und weinen leicht ohne Veranlassung u.dgl.
Jede psychische Erregung steigert übrigens die choreatischen
Bewegungen. Bei langer
Dauer und großer
Heftigkeit der
Krämpfe nimmt die psychische Verstimmung zu; eigentliche
Geistesstörung tritt aber selten auf. Das
Atmen, das
Schlucken und die
Ausleerungen bleiben von der
Krankheit unberührt. Die
Krankheit tritt in den verschiedensten
Graden auf, häufig
in leichten Formen (kleinerVeitstanz), selten in sehr schweren (großerVeitstanz).
IhreDauer beträgt in der Regel 3 bis 4
Monate
und erstreckt sich nur in
ganz seltenen Fällen, in schwächerer
Weise, über das ganze Leben.
Ein tödlicher Ausgang tritt nur ausnahmsweise ein, in den allermeisten Fällen erfolgt völlige Genesung. Rückfalle sind
nicht selten, pflegen aber bei zweckmäßigem Verhalten gleichfalls gut abzuheilen. Der Veitstanz ist
vorzugsweise eine
Krankheit des jugendlichen
Alters, am häufigsten tritt er bei
Kindern zwischen 5 und 15 Jahren
auf und befällt
Mädchen etwas häufiger als
Knaben. Hinsichtlich der Behandlung ist eine absolute körperliche und geistige Schonung, insbesondere
die
Unterbrechung des Schulbesuchs, durchaus erforderlich; außerdem werden methodische kalte
Abreibungen, roborierende Diät
und Bekämpfung der
Muskelunruhe durch Elektricität und Massage, in schweren Füllen der Gebrauch von
Arsen,
Antipyrin und
Bromkalium empfohlen.
+Comp.,Verlagsbuchhandlung in
Leipzig
[* 17] , im
Besitz von
HermannCredner, geb. in Gießen.
[* 18] Sie wurde 1833 in
Berlin begründet von Dr.MoritzVeit (geb. in
Berlin, gest. daselbst, von 1855 bis 1861 Vorsteher
des
BörsenvereinsDeutscher Buchhändler) und
JosephLehfeldt (geb. in
Großglogau, gest. durch Ankauf
des J. W. Boikeschen Verlags daselbst, ging 1858 an
TheodorEinhorn über, der das
Geschäft nach
Leipzig verlegte,
und 1876 an den jetzigen
Besitzer. Zu den aus älterer Zeit vorhandenen Werken von
Leopold Schefer,
Fichte,
[* 19] Boeckh, Ranke, Droysen,
Dove, Savigny u.a., dem
«Archiv für
Anatomie und
Physiologie» (1795 fg.) kamen verschiedene neue mediz. Zeitschriften, wie
die «Zeitschrift für
Hygieine» (1886 fg.),
Werke von H.
Breßlau, Du
Bois-Reymond,
Eucken, Flechsig, Flügge, Gomperz, Veit + Comp
Meyer, W. Ostwald,
F.
Paulsen, R. Schröder u.a. Eine
Specialität bildet die Schachlitteratur mit der «Schachzeitung» (1846
fg.).
Franz, Zoolog, geb. zu
Kauřim in
Böhmen,
[* 20] studierte Naturwissenschaften zuPrag,
[* 21] wurde Assistent am dortigen Museum, habilitierte sich am böhm. Polytechnikum und 1879 an der
Universität für Zoologie und vergleichende
Anatomie. Nach
Teilung derUniversität wurde er an der böhm.
Carola-Ferdinandea
Professor.
Außer verschiedenen
Abhandlungen, besonders über niedere
Tiere, in Fachzeitschriften sind von seinen Werken hervorzuheben:
«Monographie der Enchyträiden»
(Prag 1879),
«Zráni, oplození rýhování vajíčka» (preisgekrönte
Schrift, ebd. 1887) und dasselbe deutsch u. d. T. «Entwicklungsgeschichtliche
Untersuchungen I» (ebd. 1888–92).
delaFrontēra (spr. wech-),Stadt im
Bezirk Chiclana de la Frontera im S. der span.
ProvinzCadiz,
[* 23] rechts am
Barbate, an der im
Bau befindlichen Eisenbahn
Cadiz-Tarifa, hat (1887) 11001 E.
eine der zwölf Bundesstädte des alten
Etrurien, tritt seit den Anfängen
Roms als dessen bedeutender Gegner
auf. Veji lag nur etwa 18 km nördlich von
Rom
[* 24] entfernt, sehr günstig auf einem leicht zu befestigenden
Tufffelsen an der Cremera
¶
mehr
als Vorposten der etrusk. Macht. Nach der Tradition war unter den Kämpfen gegen die Republik, deren erster der Wiedereinsetzung
der Tarquinier gegolten haben soll, von hervorragender Bedeutung der Krieg 485-474 v. Chr., in dem 477 die 306 Fabier, die
mit ihren Clienten aufzogen, um Rom von dem lästigen Gegner zu befreien, fielen und der mit einem 40-jährigen
Waffenstillstände endigte. Weitere Kriege folgten 438-434, 426, 425, endlich der letzte 405-396, der nach 10jähriger Belagerung
der Stadt mit der Eroberung durch Camillus endigte. Seitdem blieb der Ort öde bis auf Julius Cäsar, der dort Veteranen ansiedelte.
Unter Tiberius erscheint Veji als Municipium und es wird noch im 4. Jahrh.
genannt, Jetzt sind, abgesehen von der Grotta Campana, einem in der Nekropole V.s erhaltenen Grabe, wo wichtige Funde gemacht
sind, nur noch spärliche Überreste der Ummauerung des alten Veji sowie auch der cäsarisch-augusteischen Ansiedelung bei Isola
di Farnese vorhanden.