Titel
Rantzau
(Rantzow), altes adliges
Geschlecht in
Dänemark,
[* 2]
Holstein und
Mecklenburg,
[* 3] blüht gegenwärtig
in den drei
Linien: Rastorff, die 1727, Breitenburg, die 1728, und Schmoel und
Hohenfelde, die 1650 in den deutschen Reichsgrafenstand
erhoben wurde. Die erstere teilt sich wieder in den ältern
Zweig (Rantzau
-Ascheberg oder Oppendorff), repräsentiert durch den
Grafen
Christian von Rantzau
, geb. und den jüngern
Zweig, dessen
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Haupt Emil von ist, geb. Sohn des 1857 verstorbenen Gouverneurs von Lauenburg,
[* 5] Grafen Christian von Rantzau.
Auch die Linie
Schmoel und Hohenfelde zerfällt in einen ältern u. jüngern Ast.
Vgl. »Das Haus Rantzau.
Eine Familienchronik von Karl v. Rantzau
aus dem
Haus Neese oder Panker« (Celle
[* 6] 1865).
Die namhaftesten Sprößlinge des Geschlechts sind:
1) Johann von, geb. ward, hingerissen von Luthers Verteidigung auf dem Reichstag zu Worms, [* 7] einer seiner eifrigsten Anhänger und ein vorzüglicher Beförderer der Reformation in Dänemark, focht für Friedrich I. von Dänemark in der Grafenfehde sowie gegen die Dithmarschen und stellte in Norwegen, [* 8] wo er den eingefallenen Christian II. mehrere Male schlug, die Ruhe wieder her;
starb Sein Sohn Heinrich, Graf von Rantzau
, geb. Statthalter in Schleswig
[* 9] und Holstein,
hat sich namentlich als Freund und Beförderer der Wissenschaft bekannt gemacht und selbst mehrere geschichtliche
Abhandlungen in lateinischer Sprache
[* 10] veröffentlicht;
starb Dessen Sohn Geert, Graf von Rantzau
, war ebenfalls Statthalter
in den Herzogtümern und zeichnete sich als Feldherr im Kalmarkrieg aus;
2) Daniel, Graf von, geb. 1529, studierte in Wittenberg, [* 11] nahm unter Karl V. Kriegsdienste und machte dann verschiedene größere Reisen. Nach der Rückkehr in die Heimat wohnte er den Feldzügen Friedrichs II. von Dänemark gegen die Dithmarschen und gegen Schweden bei, schlug an der Svarteraar in Halland mit 4000 Mann 25,000 Schweden in die Flucht, unternahm 1567-68 einen Feldzug nach Schweden und blieb bei der Belagerung von Warburg
3) Josias, Graf von, geb. trat jung in schwedische Kriegsdienste und kam 1635 im Gefolge des Kanzlers Oxenstierna nach Paris. [* 12] Von Ludwig XIII. zum Maréchal de Camp ernannt, wohnte er mehreren Feldzügen in Flandern und Deutschland [* 13] unter den Herzögen von Orléans [* 14] und Enghien bei und verlor bei der Belagerung von Arras [* 15] (1640) ein Bein. Trotzdem erhielt er 1643 den Oberbefehl über die französische Armee übertragen, verlor aber (24. Nov.) die Schlacht bei Tuttlingen. [* 16] 1645 befehligte er das Heer in den Niederlanden und nahm Kassel; [* 17] er wurde dafür, nachdem er zum Katholizismus übergetreten, zum Marschall von Frankreich ernannt. In den Jahren 1647 und 1648 bemächtigte er sich aller Seeplätze von Flandern. Er starb
4) Christian Detlev, Graf von, geb. 1670, kam wegen eines Streits mit dem König von Preußen
[* 18] in Gefangenschaft nach Spandau,
[* 19] aus der er erst 1720 auf kaiserliche Vermittelung frei ward, und während welcher sein Bruder Wilhelm Adolf,
Graf von Rantzau
, geb. 1688, Besitz von der Grafschaft genommen hatte. Als derselbe hierauf durch den Kaiser gezwungen ward, sie wieder
an Christian abzutreten, ließ er diesen 1721 meuchlings ermorden. Der König von Dänemark hielt deshalb Wilhelm Adolf
lebenslänglich im Schloß Aggerhus gefangen und setzte sich ungeachtet des kaiserlichen Verbots in den Besitz der Grafschaft.
Die Allodialgüter fielen an die Schwester der beiden Grafen.