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Kohärieren (lat.), zusammenhaften, zusammen- hängen;
kohäsiv, Kohäsion (s. d.) äußernd oder bewirkend;
Kohärenz, soviel wie Kohäsion. Kohary, altes ungar. Adelsgeschlccht, dessen Spuren sich bis in das 12. Jahrh, verfolgen lassen, mit dem Stammhause Kohar in der Szalader Ge- spanschaft;
die nachweisliche Stammreihe beginnt aber erst mit Emmerich [* 2] 1561. Sein Sohn Peter erwarb 1616 den Freiherrenstand, dessen Sohn Wolfgang (geb. 1650, gest. 1704) 1685 den Gra- fentitel, und des letztern Urenkel, Franz Joseph, 1815 den österr.
Fürstenstand. Nach dem bereits erfolgten Tode des Fürsten gingen dessen Besitzungen auf seinen Schwiegersohn, den Prinzen Ferdinand (s. d.) von Sachsen-Coburg- Gotha, [* 3] über, der mit der Prinzessin Maria Antonie Gabriele von Kohl (geb. 1797, gest. 1862) verheiratet war und sich bisweilen auch Sachsen-Coburg-Kohäry nannte.
Doch wurde, da diese Form des Namens nicht rechtskräftig geworden war, 1867 auf Wunsch desHerzogsvonSachsen-CoburgderName"Kohäry" wieder abgelegt. Kohäsion (lat.) oder Syna pH ie (grch., «Zusam- menhaften»),
die Kraft, [* 4] vermöge deren die Teilchen eines festen oder auch flüssigen Körpers zusammen- haften.
Luftförmige Körper zeigen keine Kohl, bei flüf- figen ist sie äußerst gering, und nur bei festen Körpern hat sie einen hohen Grad.
Nach den Peripatetikern war die Kohl oder Härte eine «Qualität zweiter Ord- nung» oder eine Folge der Trockenheit, die ihnen für eine «Qualität erster Ordnung» galt.
Die Scho- lastiker schrieben sie einem «ursprünglichen Leime» oder kleinen Häkchen an den Atomen zu.
Galilei wollte sie aus dem Abscheu der Natur vor dem leeren Raum (Iiolror vacui), Cartesius aus der Ruhe der Atome, Leibniz aus deren schwingender Bewegung, Bernoulli aus dem Drucke der Luft oder des Achers, Winkler aus dem Elementarfeuer oder der Elektrici- tät, Ritter aus dem Magnetismus [* 5] und Kant aus der allgemeinen Anziehung und Abstoßung erklären. Bestimmt man durch Versuche die Größe der Kraft, welche die Kohl der Trennung der Teilchen eines Kör- pers entgegensetzt, so nennt man die Belastung in Kilogrammen, die nötig ist, um ein Stück eines Stoffs von 1 y"n Querschnitt zu zerreißen, die absolute Festigkeit [* 6] (s. d.) dieses Stoffs.
Insofern die Kohl mehr oder weniger die Wiederherstellung der frühern Gestalt, nachdem diese durch äußere Kräfte verändert worden ist, bewirkt, heißt sie Elasticität (s. d.).
Ie nach der Art, wie durch die Kohl der Zusammenhang der Teilchen eines Stoffs erhalten wird, nennt man den Stoff weich oder hart, geschmeidig und elastisch oder spröde. Es giebt Stoffe, die je nach ihrer Be- handlungsweise sehr verschiedene Kohäsionsverhält- nisse zeigen, z. V. der Stahl durch das Härten (s. d.), sowie das Hartglas (s. Glas, [* 7] Bd. 8, S. 42 d).
Im allgemeinen wird die Kohl eines Körpers durch Er- hitzen verringert, was man in der mechan. Techno- logie beim Schmieden und Gießen [* 8] benutzt. In kry- stallinischen Körpern ist die Kohl der Teilchen im allge- meinen nach verschiedenen Richtungen gegen die Kry- stallachsen verschieden groß. Koheleth (hebr.; grch. Ekklesiastes, «Pre- diger»),
Name eines dem König Salomo zugeschrie- benen, zu den Hagiographa (s. d.) gezählten Buches oes alttestamentlichen Kanons.
Das Buch erörtert den Wert der Güter des menschlichen Lebens und die Möglichkeit und Wege, dieselben ohne Enttäuschung und ohne das Gesetz Gottes zu verletzen zu genießen, und so im Wechsel aller Dinge standzuhalten.
Gegen- über den neuen Lehren [* 9] von Auferstehung und Ver- geltung nach dem Tode vertritt sein Verfasser den ältern jüd. Standpunkt.
Bei der Ungewißheit aller menschlichen Dinge wird die Resignation als die ein- zige Lebensweisheit gepriesen: menschliches Streben und Hoffen ist eitel.
Der Genuß der Güter des mensch- lichen Lebens und Reichtum haben keinen Bestand, das Streben nach Weisheit führt zu keinem be- friedigenden Ziel.
Die besten Kommentare schrieben Knobel (Lpz. 1836), Ewald (in «Die Poet. Bücher des Alten Bundes», Bd. 4, Gott. 1837),
Hitzig (Lpz. 1847; 2. Aufl. von Nowack, 1883) und Delitzsch [* 10] (ebd. 1875). Kohen (hebr., «Priester», Mehrzahl K oh anlm), vielfach verderbt in Kahen, Kahn, Kohn, Co hn, häufig vorkommender jüd. Familienname. - Über Folien K^FHäöi als Amtstitel s. Hoherpriester.
Koh i-Baba (Kuhi-Baba), Gebirge in Af- ghanistan, das schneebedeckte Westende des Hindu- kusch, von diesem durch den Bamianpah (Hadschi- dschak) getrennt.
Die höchsten Felsgipfel erreichen 5143 m Höhe. Kohibieren (lat.), zurückhalten, mäßigen. Kohinoor oder Kohinur («Berg des Lichts»), Name eines großen Diamanten, s. Diamant [* 11] (Bd. 5, S. 248a) und Tafel: Diamanten, [* 1] Fig. 9. Kohistan, auch Kuh ist an (d. h. Gebirgsland), Name verschiedener Berglandschaften in Iran;
be- sonders das abflußlose Gebiet im S. der pers. Pro- vinz Chorassan. Kohl, s. Lra88ica;
römischer s. Lsta. Kohl, Joh. Georg, Reiseschriftsteller, geb. 28.April 1808 zu Bremen, [* 12] widmete sich seit 1828 zu Göttin- gen, Heidelberg [* 13] und München [* 14] jurist.
Studien und ging dann als Erzieher nach Kurland, [* 15] wo er sechs Jahre verlebte.
Nachdem Kohl Petersburg, [* 16] Moskau [* 17] und das südl. Rußland besucht hatte, lebte er zu Dresden, [* 18] von wo aus er fast alle Länder Europas bereiste. Nachdem er seit 1854 vier Jahre in Nordamerika [* 19] zugebracht hatte, ließ er sich in Bremen nieder, wo er 1863 Stadtbibliothekar wurde und starb. Aus K.s Wanderungen gingen u. a. hervor die Reiseberichte über Österreich, [* 20] die bayr. Hoch- lande, Großbritannien [* 21] und Dänemark [* 22] (1842-46), über die Niederlande, [* 23] über Istrien, [* 24] Dalmatien und Montenegro [* 25] und über das südöstl.
Deutschland [* 26] (1850-52).
Außerdem schrieb Kohl:. «Der Verkehr und die Ansiedelungen der Menschen in ihrer Ab- hängigkeit von der Gestaltung der Erdoberfläche» (Dresd. 1841),
«Aus meinen Hütten» [* 27] (2 Bde., Lpz. 1850), «Der Rhein» (2 Bde., ebd. 1851),
«Skizzen aus Natur und Völkerleben» (2 Tle., Dresd. 1851), «Die Donau» (Trieft 1854),
«Geschichte des Golf- stroms und seiner Erforschung», «Reisen in Canada» (Stuttg. 1856),
«V68oriptiv6 OataloAiie of maps, reiatiiiF to ^merica lusutionsä in Haklu^t» (Wash- ington 1857),
«Reisen im Nordwesten der Ver- einigten Staaten» (St. Louis 1858),
«Kitschi Gami oder Erzählungen vom Obern See» (Brem. 1859), «Die beiden ältesten Generalkarten von Amerika [* 28] 1527 und 1529» (Weim. 1860),
«Geschichte der Ent- deckung Amerikas» (Brem. 1861),
«Nordwestdeutsche Skizzen» (ebd. 1864),
«Deutsche [* 29] Volksbilder und Naturansichten aus dem Harz» (Hannov. 1866),
«Am Wege, Blick in Gemüt und Welt» (Brem. 1866; Neue Folge 1874),
«Entdeckungsgeschichte der Küsten der Vereinigten [* 30] Staaten», «Nistor^ ot t1i6 äisoo- Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen. ¶