Titel
Bogislaw
(Bogislav, Bogislaus), Name mehrerer Herzöge von Pommern. [* 2]
1) Bogislaw
X.,
Herzog von
Pommern, geb. Sohn des
Herzogs
Erich II. und der pommerschen
Prinzessin
Sophie, verlebte wegen
des zwischen den Eltern bestehenden Zerwürfnisses zu
Rügenwalde eine traurige Kindheit, folgte nach
dem
Tode des
Vaters in Hinterpommern, wurde bald darauf von seinem Oheim
Wratislaw X. auch in Vorpommern zum Mitregenten
angenommen und 1478 dessen Nachfolger. Er vermählte sich 1476 mit
Margarete, Tochter des verstorbenen
Kurfürsten
Friedrich
II. von
Brandenburg
[* 3] und
Witwe
Herzog
Heinrichs des Friedfertigen von
Braunschweig-Wolfenbüttel, wollte aber
die 1472 dem
Kurfürsten
Albrecht
Achilles von neuem eingeräumte Lehnshoheit über
Pommern nicht anerkennen, mußte sich jedoch
nach einem unglücklichen
Krieg 1479 im
Vertrag zu
Prenzlau
[* 4] unterwerfen.
Doch setzte er es 1493 durch, daß
Kurfürst
Johann von
Brandenburg auf die Lehnshoheit verzichtete und sich mit dem Anfallsrecht
begnügte. Bogislaw
folgte 1496 dem
Ruf König
Maximilians I. nach
Tirol,
[* 5] um sich von da aus an einem Zug
nach
Italien
[* 6] zu beteiligen, unternahm aber, als dieser
Plan scheiterte, eine Pilgerfahrt nach dem
Heiligen Land, von der er 1498 zurückkehrte.
Nach dem
Beispiel süddeutscher
Fürsten, deren
Verwaltung er aus seiner
Reise kennen gelernt hatte, war
er nun bemüht, seine fürstliche
Gewalt zu steigern, brachte den
Adel zur rückhaltlosen
Anerkennung seiner Lehnshoheit und
bezwang die widerspenstigen
Städte
Stettin
[* 7] und
Stralsund.
[* 8] Als seine erste Gemahlin 1489 starb, vermählte er sich 1491 mit
der polnischen
Prinzessin
Anna, welche 1503 starb. Er selbst starb nachdem
er den
Reichstagen
zu
Worms
[* 9] 1521 und
Nürnberg
[* 10] 1523 persönlich beigewohnt hatte. Er darf als der bedeutendste von
Pommerns
Fürsten betrachtet
werden.
Vgl.
Benno, Bogislaw
X.,
Herzog von
Pommern
(Köslin
[* 11] 1822).
2) Bogislaw
XIV.,
Herzog von
Pommern, geb. Sohn des
Herzogs Bogislaw
XIII. und der
Prinzessin Klara
von
Braunschweig-Lüneburg, folgte nach dem
Tod seiner beiden ältern
Brüder 1620 in
Pommern-Stettin und vereinigte 1625 nach
dem
Tod seines
Vetters, des
Herzogs
Philipp
Julius von
Wolgast,
[* 12] ganz
Pommern. Unter schwierigen Verhältnissen übernahm er die
Regierung, und seine Bedrängnis wurde bis zur Unerträglichkeit gesteigert, als ihn
Wallenstein 1627 zur
Aufnahme kaiserlicher
Regimenter und zur Hilfsleistung bei der Belagerung der pommerschen Stadt
Stralsund 1628 nötigte.
Anderseits zwang ihn 1630
Gustav
Adolf von
Schweden
[* 13] zum
Abschluß eines Bündnisses und ließ sich, da Bogislaws
Ehe mit der
Prinzessin
Elisabeth von
Schleswig-Holstein-Sonderburg kinderlos war, den vorläufigen
Besitz des
Landes für den
Fall
des Ablebens des
Herzogs von diesem versprechen. Doch war Bogislaw
nicht willens, die dem
Kurfürsten von
Brandenburg zustehende
Nachfolge
zu hintertreiben, und vereinbarte deshalb 1634 mit den
Ständen die Einsetzung einer
Regentschaft für den
Fall seines
Todes,
um die
Pläne der
Schweden zu vereiteln. Wieviel ihm daran lag,
Pommern dem
Reich zu erhalten, beweisen auch
seine Bemühungen beim
Kaiser,
Frieden mit
Schweden zu schließen.
Schon 10. (20.) März 1637 starb und mit ihm erlosch das
Haus der
Herzöge von
Pommern.