von Nassau,
deutscher König (1292-98), geb. um 1250, Sohn des
Grafen Walram II. von Nassau,
verdankte, da er ohne Macht und Reichtum war, seine einstimmige
Wahl teils dem anmaßenden Betragen seines Mitbewerbers
Albrecht von
Österreich,
[* 2] teils den eigennützigen
Absichten der Kurfürsten, die das Haus Habsburg nicht zu mächtig werden,
überhaupt kein starkes Königtum aufkommen lassen wollten.
Da A. als König nicht erfüllen wollte und
konnte, was er als
Graf versprochen, wurde er den Fürsten bald verdächtig.
Aus Geldmangel nahm er von Eduard I. von England 100000 Pfd. St. an und versprach dafür, diesem
gegen Philipp den Schönen beizustehen, sah es aber nicht ungern, als ihm der Papst die
Teilnahme an dem
Kriege untersagte. Um seine Macht zu stärken, forderte Adolf im Einverständnis mit den Kurfürsten die Markgrafschaften
Meißen
[* 3] und Osterland von
Friedrich und Diezmann,
Söhnen des Landgrafen
Albrecht von
Thüringen, fürs
Reich und ließ sich von
letzterm für den Todesfall
Thüringen zusagen. In zwei Feldzügen (1294-96) erreichte er sein Ziel.
Bald aber ließen ihn die Kurfürsten, denen er zu mächtig geworden, fallen, verbanden sich mit
Albrecht von
Österreich, setzten
am ab und riefen
Albrecht I. zum König aus. Bereits war es zwischen und
Albrecht zum
Kriege gekommen. Nach längerm
nutzlosem Umherziehen stellte sich am Hasenbühel bei Göllheim, westlich von Worms,
[* 4] dem überlegenen
Gegner und fiel nach heldenmütiger Gegenwehr Seine
Leiche ward später von
KaiserHeinrich VII. in der kaiserl.
Gruft zu
Speyer,
[* 5] zugleich mit
AlbrechtsLeichnam, beigesetzt. -
Erzbischof von Köln
[* 6] (1194-1205), Sohn des 1180 gestorbenen
GrafenEberhard von
Altena,
[* 7] war vielfach bemüht
die Macht des territorialen Fürstentums auf Kosten des Königtums zu heben, So suchte er die von
Heinrich
VI. geplante
Erblichkeit der
Krone zu verhindern und wurde im Nordwesten des
Reichs das Haupt der Gegner der
Staufer. Trotz des
dem jungen
Friedrich II. geschworenen
Treueides und im Gegensatze zur Mehrheit des
Reichs, ganz unter dem
Banne engl. Einflusses
und
Goldes, stellte am zu Köln
Otto IV. von
Braunschweig
[* 8] zum Gegenkönig
auf und krönte ihn selbst 12. Juli zu
Aachen.
[* 9]
Indem er dem Papste Innocenz III. die
AnerkennungOttos empfahl, leistete er dem päpstl. Einfluß auf die deutsche Königswahl
Vorschub.
Da aberOtto IV. seine
Anhänger nicht gegen König Philipp von
Schwaben zu schützen vermochte,
ließ Adolf ihn im Nov. 1204 im
Stich, trat zu Philipp über und krönte nun auch diesen
zu
Aachen Als Innocenz III.
sah, daß alle Mahnungen vergeblich seien, wurde Adolf gebannt und abgesetzt. Mit Philipps Ermordung
und der allgemeinen Unterwerfung unter
Otto IV. 1208 war
A.s Sache vollends verloren. Wohl wurde er 1211 von
dem päpstl. Legaten in
Deutschland,
[* 10] dem Erzbischofe Sigfried von Mainz,
[* 11] wieder als Erzbischof von Köln anerkannt, aber Innocenz
hob diese
Verfügung auf. Adolf starb -
Vgl. Winkelmann, Philipp vonSchwaben und
Otto IV. (2 Bde.,
Lpz. 1873-78);
Fortschritt nicht geneigt, und manche alte Mißstände des
Landes führten im März 1848 zu einer Volksbewegung. Kluge Nachgiebigkeit,
verbunden mit
Energie, ließen kein Blutvergießen aufkommen. Im
Kriege gegen
Dänemark
[* 14] 1849 befehligte Adolf eine
Brigade deutscher
Truppen. Nach Niedergang der deutschen
Bewegung wandte er sich einer entschiedenen kirchlichen und polit.
Reaktionspolitik zu und trat in den deutschen Angelegenheiten ganz auf Seite
Österreichs. 1866 hielt er namentlich entschieden
zu
Österreich gegen
Preußen.
[* 15]
Noch während des
Krieges verließ der
Herzog seine Residenz. Nachdem Nassau durch Gesetz vom der preuß.
Monarchie einverleibt war, ging Adolf zunächst nach
Paris,
[* 16] von da in die
Schweiz,
[* 17] kehrte aber bald wieder zurück. Er lebte seitdem
viel in
Wien,
[* 18] in
Frankfurt
[* 19] a. M., neuerdings auch vielfach in Königstein im
Taunus. Mit
Preußen schloß er unterm einen
Vertrag, nach dem ihm außer verschiedenen Schlössern eine bare Abfindungssumme zu teil wurde. Durch
die Vermählung seiner Tochter
Hilda (geb. mit dem Erbgroßherzog
Friedrich von
Baden
[* 20] wurde 1885 eine Versöhnung
mit dem preuß. Königshause angebahnt; erfolgte dann eine Zusammenkunft
A.s mit
Kaiser Wilhelm II. in Mainau. Während
der schweren Erkrankung des Königs Wilhelm III. der
Niederlande
[* 21] übernahm Adolf als nächster
Agnat des Hauses
Nassau-Oranien vom 10. April bis und dann wieder vom ab die Regentschaft im Großherzogtum Luxemburg; wurde
er durch den
Tod Wilhelms III.
Großherzog von Luxemburg (s. d.). Sein Sohn, Erbgroßherzog
Wilhelm, geb. vermählte sich mit der Prinzessin Maria
Anna von
Bragança.
Erzbischof von Mainz, Sohn des
GrafenAdolf II. von
Nassau-Wiesbaden-Idstein und Margarethe, Tochter des
BurggrafenFriedrich IV. von
Nürnberg,
[* 22] geb. um 1353, gest. einer der unruhigsten
und gewaltthätigsten Fürsten. schon 1371 als 18jähriger
Jüngling zum Nachfolger seines Oheims, des
Erzbischofs Gerlach von Mainz, vom Domkapitel gewählt, mußte er dem
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mehr
Erzbischof Johann weichen, wurde aber alsbald (Nov. 1371) Bischof von Speier
[* 24] und beim TodeJohanns von Mainz 1373 wiederum zum
Bischof von Mainz gewählt. KaiserKarl IV. erhob mit Hilfe des Papstes gegen ihn den Landgrafen von Thüringen, aber Adolf wußte
sich im Besitze zu behaupten und beim Ausbruch des Schismas erst von Clemens VII., dann von Urban VI. die
Anerkennung zu erhalten. In rücksichtsloser Weise erpreßte er von dem Landgrafen von Hessen
[* 25] 1385 und 1387 Abtretungen, mißbrauchte
die Bestimmungen des Landfriedens und gewann durch List und Gewalt steigenden Einfluß, bis er im kräftigsten Lebensalter
starb. Sein Leben und das Verhalten der Päpste zu ihm sind ein lebendiges Zeugnis für die innern Schäden
der Kirche in dieser Zeit ihrer ausgedehnten Ansprüche.
Georg, Fürst zu Schaumburg-Lippe, Sohn des Fürsten Georg (s. d.) und der Fürstin Ida, geborenen Prinzessin
von Waldeck
[* 26] und Pyrmont, geb. folgte nach dem Tode seines Vaters diesem in der Regierung.
Er war vermählt seit mit Hermine, geborenen Prinzessin von Waldeck und Pyrmont (geb. und starb in
Bückeburg.
[* 27] Kinder:
Schleswig.
[* 35] Nach Christians III. Tode bekriegte er 1559 mit seinem Neffen, König Friedrich II., und seinem
BruderJohann die Ditmarschen, deren Unterwerfung nach blutigen Kämpfen, bei denen Adolf selbst schwer verwundet wurde,
gelang; am 8. Juli ward das Bauernland zwischen den Eroberern geteilt. 1564 vermählte sich Adolf mit Christina, Tochter
Philipps des Großmütigen von Hessen. Längere Streitigkeiten über das Lehnsverhältnis Schleswigs zur
dän. Krone wurden im Vertrage vom beigelegt. Adolf starb auf Schloß Gottorp.
Als Peter die ihm (1742) angebotene schwed. Krone ausschlug, bestimmte die russ. Politik den schwed.
Reichstag, Adolf F. die Thronfolge zuzusprechen; die
Kaiserin Elisabeth machte dies zum Preise des Friedens zu Åbo. Nachdem Adolf F. 1750 dem
Bistum Lübeck entsagt hatte, bestieg er den schwed. Thron.
[* 38] Den unter seiner Regierung wütenden heftigen Parteikämpfen
der «Hüte» (s. d.) und «Mützen» war Adolf F. nicht gewachsen. Seine Gemahlin Luise Ulrike (s. d.), Schwester
Friedrichs II. von Preußen, wollte die Beschränkungen der königl. Gewalt nicht dulden; eine durch sie beförderte Verschwörung
zu Gunsten der Machtstellung des Königs mißlang (1756) jedoch. Als infolge administrativer Mißgriffe ein allgemeines Mißvergnügen
hervortrat, drohte der König mit Abdankung und zwang dadurch den widerspenstigen Reichsrat in die Berufung
der Stände einzuwilligen. Adolf F. starb ihm folgte sein Sohn Gustav III. (s. d.).