Titel
Sophie
(Sophia),
weiblicher Name. Unter den fürstlichen Trägern desselben sind hervorzuheben:
Heideland - Heidelberg

* 4
Heidelberg.[Hannover.]
1) Kurfürstin von
Hannover, geb. im
Haag
[* 3] als zwölftes
Kind des flüchtigen
»Winterkönigs«,
Friedrichs
V. von der
Pfalz, und der
Elisabeth
Stuart, fühlte sich im
Haus ihrer kaltherzigen
Mutter höchst unglücklich,
begab sich daher zu ihrem
Bruder
Karl
Ludwig, nachdem derselbe 1648 die Kurpfalz zurückerhalten hatte, nach
Heidelberg
[* 4] und vermählte
sich 1658 mit dem
Herzog Ernst
August von
Hannover,
[* 5] der 1692
Kurfürst ward. Hochmütig und hartherzig, verfolgte sie ihre Schwiegertochter
Sophie
Dorothea von
Celle
[* 6]
(s. S. 2) mit unversöhnlichem
Haß und führte deren gerichtliche
Scheidung herbei.
Seit Witwe, ward sie als Enkelin König Jakobs I. zur Erbin von England erklärt, und nach ihrem Tod bestieg ihr ältester Sohn, Georg Ludwig, den Thron [* 7] von Großbritannien. [* 8] Mit ihren pfälzischen Verwandten führte sie einen sehr lebhaften Briefwechsel, so mit ihrem Bruder, dem Kurfürsten Karl Ludwig (hrsg. von Bodemann in den »Publikationen aus den preußischen Staatsarchiven«, Bd. 26, Leipz. 1885), und ihrer Nichte Elisabeth Charlotte von Orléans [* 9] (hrsg. von Bodemann, das., Bd. 37, 1888; s. Elisabeth 3). Ihre Memoiren gab Köcher heraus (das., Bd. 4, 1879).
2) S.
Dorothea,
bekannt als
Prinzessin von
Ahlden, geboren im
Herbst 1666, war die einzige Tochter und Allodialerbin des
Herzogs
Georg
Wilhelm von
Braunschweig-Lüneburg-Celle und der Eleonore d'Olbreuse (s. d.) und wurde 1682 mit
dem
Erbprinzen
Georg
Ludwig von
Hannover (später als
Georg I. König von
England) vermählt. Vortrefflich
gebildet und sehr schön, vermochte sie doch nicht, ihren Gemahl, der den
Haß seiner
Mutter, der Herzogin Sophie
, gegen S.,
die Tochter der d'Olbreuse, geerbt hatte, zu fesseln.
Hof (meteorologisch) -

* 11
Hof (meteorologisch) - Hofburgwache.
Nachdem sie ihm einen Sohn, den nachmaligen König
Georg II., und eine Tochter, Sophie
Dorothea (die spätere
Gemahlin König
Friedrich
Wilhelms I. von
Preußen,
[* 10] s. unten 5), geboren, sah sie sich nicht nur von ihm oft rauh behandelt,
sondern auch von der Mätresse ihres Schwiegervaters
Ernst
August, der Gräfin von
Platen, im geheimen verfolgt. Denn da der
Zweck der
Heirat, die Vereinigung
Celles mit
Hannover, nun gesichert war, legten der
Kurfürst
Ernst
August
und seine Gemahlin Sophie
ihrem
Haß gegen ihre Schwiegertochter keine
Zügel mehr an. Unvorsichtige Bevorzugung des
Grafen
Philipp
Christoph von
Königsmark (s. d. 2), der am
Hof
[* 11] ihres
Vaters als
Page aufgewachsen war, gab dem hannöverschen
Hof den Vorwand,
S. eines anstößigen Verhältnisses mit
Königsmark zu beschuldigen.
Als S. den Vater nicht für eine Lösung ihrer Ehe gewinnen konnte, verabredete sie für den mit Königsmark die Flucht nach Wolfenbüttel [* 12] zu ihrem Verwandten, dem Herzog Anton Ulrich. Am Abend des 1. Juli wurde Königsmark, als er aus den Zimmern der Prinzessin kam, von dazu bestellten Leuten ermordet und sein Leichnam im Schloß verborgen, die Prinzessin aber hierauf verhaftet. Da sie jeden Versuch, eine Aussöhnung mit ihrem Gemahl herbeizuführen, von sich wies, wurde die Ehe gelöst und die Prinzessin auf das Schloß Ahlden verbannt, wo sie, allerdings unter Beobachtung der ihr gebührenden Rücksichten, bis zu ihrem erfolgenden Tod gefangen gehalten wurde. Daß sie ihrem Gatten die Treue gebrochen, ist durchaus nicht erwiesen worden und ihr Briefwechsel mit Königsmark, den Palmblad herausgab, gefälscht.
Vgl.
Schaumann, S.
Dorothea,
Prinzessin von
Ahlden, und Kurfürstin Sophie
von
Hannover (Hannov. 1879).
Bayern

* 13
Bayern.[Österreich.]
3) Erzherzogin von Österreich, geb. Tochter des Königs Maximilian I. Joseph von Bayern [* 13] und Zwillingsschwester der Königin Maria von Sachsen, [* 14] vermählte sich 1824 mit dem Erzherzog Franz Karl von Österreich [* 15] und starb S. war die Mutter des jetzigen Kaisers von Österreich, Franz Joseph, und einflußreiche Gönner in der ultramontanen Bestrebungen.
Sophienkirche - Sophok

* 19
Seite 15.41.[Preußen.]
4) S.
Charlotte,
Königin von
Preußen, »die philosophische
Königin«, geb. auf
Schloß
Iburg bei
Osnabrück,
[* 16] Tochter des
Herzogs, spätern
Kurfürsten
Ernst
August von
Hannover und der Sophie
1), lebte längere Zeit in
Paris
[* 17] bei ihrer
Tante,
der berühmten Pfalzgräfin
Elisabeth
Charlotte, wo sie feine
Sitte und
Geschmack für
Kunst sich aneignete,
während sie im
Umgang mit
Leibniz, dem
Freund ihrer
Mutter, ihren lebhaften
Geist auch in religiösen und philosophischen
Problemen
übte, wurde mit dem
Kurprinzen
Friedrich von
Brandenburg,
[* 18] spätern König
Friedrich I., vermählt, dem sie
nach seinem Regierungsantritt 1688 seinen einzigen Sohn (den König
Friedrich
Wilhelm I.) gebar, lebte am
Hof ihres verschwenderischen
und eiteln Gemahls der
Pflege der
Künste und
Wissenschaften, für welche sie auch
¶
mehr
Leibniz nach Berlin [* 20] zog, und erbaute sich in Lietzow das Schloß Charlottenburg, [* 21] wo sie einen eignen Hofhalt hatte, starb in Hannover auf einer Reise nach den Niederlanden.
Vgl. Varnhagen v. Ense, Biographische Denkmale, Bd. 4 (3. Aufl., Leipz. 1872).
5) S. Dorothea, Königin von Preußen, geb. Tochter von Sophie
2) und des Königs Georg I. von
England und Nichte der vorigen, ward mit dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen vermählt, dem sie als
dritten Sohn (die zwei ersten starben früh) Friedrich d. Gr., dann noch mehrere Kinder gebar. Eifrig bemüht,
die Beziehungen zwischen Preußen und Hannover-England noch fester und inniger zu knüpfen, kam sie wiederholt mit dem von
Österreich beherrschten Gemahl in Konflikt, namentlich als sie, um die englischen Heiraten des Kronprinzen und der Prinzessin
Wilhelmine zu stande zu bringen, heimlich mit dem englischen Hofe verhandelte, und hatte von dem Jähzorn
und der rauhen Härte des Königs viel zu leiden. Nach dessen Tod lebte sie im Schloß Monbijou in Berlin und starb
Moskau (Industrie, Han

* 22
Moskau.[Rußland.]
6) S. Alexejewna, russ. Großfürstin, geb. Tochter des Zaren Alexei Michailowitsch aus dessen erster Ehe mit Maria Miloslawskij und daher Halbschwester Peters d. Gr., machte sich nach dem Tode des Zaren Feodor III. 1682 durch einen Aufstand der Strelitzen zur Regentin für ihre Brüder, den blödsinnigen Iwan und den unmündigen Peter, die gemeinschaftlich den Thron bestiegen. Ihre Regentschaft währte von 1682 bis 1689. Sie maßte sich gegen das Ende dieses Zeitraums den Titel einer »Selbstherrscherin« an. Es mußte zu einem Konflikt zwischen ihr und Peter kommen. Derselbe ließ sie endlich 1689 in das Jungfrauenkloster zu Moskau [* 22] bringen, wo sie starb.