Berthold, ein deutscher Franziskanermönch, geboren zu Anfang des 14. Jahrh. zu Freiburg
[* 4] i. Br.
(nach andern in Dortmund),
[* 5] soll eigentlich
Konstantin Ancklitzen geheißen haben, den Klosternamen
Berthold
geführt und den
Namen S. wegen seiner Beschäftigung mit chem.
Arbeiten erhalten haben.
Als er wegen angeblicher
Zauberei ins
Gefängnis kam,
soll er durch fortgesetzte chem.
Arbeiten um 1330 auf die Erfindung des Schießpulvers geleitet worden sein;
doch war die Mischung desselben sicher schon vor seiner Zeit bekannt. Einige halten S. für einen Mainzer,
andere für einen
NürnbergerFranziskaner; andere lassen ihn seine Erfindung zu Köln,
[* 6] wieder andere zu Goslar
[* 7] machen. In
Freiburg
i. Br. wurde ihm 1853 ein
Denkmal errichtet.
Hermann Amandus, Mathematiker, geb. zu Hermsdorf unterm
Kynast in
Schlesien,
[* 8] war 1867‒69 Professor in
Halle,
[* 9] dann in Zürich,
[* 10] seit 1875 in Göttingen
[* 11] und seit 1892 Professor und Mitglied der
Akademie der Wissenschaften
in
Berlin.
[* 12] S. hat sich in erster Linie mit Funktionentheorie beschäftigt und diese Disciplin in den
mannigfachsten
Richtungen anwenden gelehrt. Er schrieb: «Gesammelte mathem.
Abhandlungen» (2 Bde., Berl.
1890),
«Formeln und Lehrsätze zum Gebrauche der elliptischen Funktionen, nach Vorlesungen
und Aufzeichnungen des Herrn K.
Weierstraß» (2. Ausg., ebd. 1893).
Karl, prot. Theolog, geb. zu
Wiek auf
Rügen als Sohn des als theol. Schriftsteller
und auf dem Gebiete der schönen Litteratur unter dem
PseudonymTheodorMelas bekannten Predigers
Theodor S., studierte in
Halle,
Bonn,
[* 13]
Berlin und Greifswald,
[* 14] verbüßte 1837 als Mitglied der Hallenser
Burschenschaft eine halbjährige Festungshaft in Wittenberg,
[* 15] war dann Mitarbeiter an den «Hallischen Jahrbüchern» und habilitierte
sich 1842 in
Halle, wo er 1849 außerord.
Professor wurde. Als
Vertreter der
Kreise
[* 16]
Torgau
[* 17] und Liebenwerda gehörte er im
Frankfurter Parlament dem rechten Centrum an. 1856 wurde
er Hofprediger und Oberkonsistorialrat in Gotha,
[* 18] 1858 Oberhofprediger und Mitglied des Ministeriums, 1876 Generalsuperintendent.
Er starb in Gotha. S., der an der Gründung und Leitung des deutschen
Protestantenvereins namhaften
Anteil hat, war ein hervorragender
Vertreter der liberalen
Theologie. Er schrieb: «Das Wesen der
Religion»
(Halle 1847),
«Lessing
als Theolog» (ebd. 1854),
«Zur Geschichte der neuesten
Theologie» (Lpz. 1856; 4. Aufl. 1869),
von seinen «Predigten aus der Gegenwart» erschienen 8
Bände (Lpz. 1859‒83)
in mehrfachen
Auflagen.
Zur
Erinnerung an ihn wurde eine
Karl-Schwarz-Stiftung geschaffen, die von der theol.
Fakultät zu
Jena
[* 20] verwaltet wird und in größern Zwischenräumen wissenschaftliche Preisaufgaben ausschreibt. –
Flüßchen im Fürstentum
Schwarzburg-Rudolstadt, entspringt im
ThüringerWalde östlich
von Scheibe, 717 m
hoch, nördlich vom Rennstieg, nimmt rechts die Lichte, links die Rinne, außerdem noch 55
Bächeauf und mündet bei dem Flecken
S. links in die
Saale. Die S. hat auf ihrem 45 km langen Laufe 357 m Fall, birgt vortreffliche Forellen
und führt goldhaltigen Sand, dessen Gewinnung aber nicht lohnt. Das Schwarzathal ist eins der schönsten in ganz
Thüringen,
besonders von
Blankenburg aufwärts bis
Schwarzburg
[* 21] (s. d.).
die für
Rechnung des preuß.
Staates durch Gesetz vom zum
Bau genehmigte
Nebenbahn, welche von Oberrottenbach (an der Linie
Arnstadt-Saalfeld) abzweigt, südlich von
Schwarzburg an das obere Schwarzathal
herantritt und bis Katzhütte geführt werden soll.
Eine kleine Abzweigung nach Königsee ist vorgesehen.
Die 29,20 km lange
Bahn, welche ganz im Fürstentum
Schwarzburg-Rudolstadt liegt, wird einen Kostenaufwand von 3,57 Mill.
M. erfordern.
linksseitiger Nebenfluß der Iglawa in Mähren,
[* 24] entspringt im böhm.-mähr.
Plateau am
Berge Žaková-hora, fließt nach Südsüdosten, nimmt bei
Brünn
[* 25] links die Zwittawa
auf und mündet unterhalb Pausram
in die Iglawa, einem Nebenflusse der derMarch zufließenden
Thaya.
Dorf und Badeort im
Kreis
[* 26] Lauban des preuß. Reg.-Bez.
Liegnitz,
[* 27] in 540 m Höhe, am Fuß der
Tafelfichte
(1152 m) des Isergebirges, hat (1890) 382 evang. E., sieben gefaßte Mineralquellen mit kohlensäurereichem,
alkalischerdigem Eisenwasser, eine Badeanstalt,
[* 28] ein Schwesternhospiz;
[* 21] Dorf im Landratsamt Königsee des Fürstentums Schwarzburg-Rudolstadt (Oberherrschaft),
im tief eingeschnittenen
Thal
[* 30] der
Schwarza, hat (1890) 689 evang. E., Post und
Telegraph. 78 m über der
Schwarza, auf einem
Bergkegel das Schloß S., Sommerresidenz des Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt und Stammburg des fürstl. Hauses. Die
Burg,
nach einem
Brande 1726 neu erbaut, enthält das fürstl. Erbbegräbnis, eine Rüstkammer mit Gewehrsammlung,
einen von der alten
Burg stammenden Kaisersaal mit Wandgemälde von R. Oppenheim aus der Geschichte des fürstl. Hauses sowie
wertvollen Majoliken. S. ist mit seiner Umgebung der Glanzpunkt des östl.
ThüringerWaldes; etwa 4 km der
Trippstein (467
m) mit schöner Aussicht auf Schloß und Schwarzathal; 2 km westlich vom
Trippstein das von einem
Park
umgebene Jagdschloß
Fasanerie.
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