Armilla oder Ringkugel, eine Zusammensetzung von
Ringen, welche die wichtigsten
Kreise
[* 2] der
Himmelskugel
darstellen. Sie hat den Zweck, die gegenseitige
Lage der Himmelsachse, des
Äquators, der
Ekliptik und anderer
Kreise zu versinnlichen.
Daher kann sie in mancher Hinsicht die künstliche
Himmelskugel ersetzen, obschon letztere auch noch die
Gestirne darstellt und insofern eine viel allgemeinere Benutzung zuläßt. Die ältern Astronomen, zuerst
Eratosthenes, später
auch
Hipparch und
Ptolemäus, zuletzt noch
Tycho de
Brahe, bedienten sich der Ringkugel auch zu wirklichen
Beobachtungen und zwar
zum
Messen von Deklinationen und
Stundenwinkeln.
Eine solche Armillärsphäre für Beobachtungszwecke bestand aus zwei rechtwinklig aufeinander
stehenden und fest verbundenen
Kreisen, deren einer in den Meridian, der andere in die Äquatorebene eingestellt wurde. Ein
dirtter ^[richtig: dritter]
Kreis
[* 3] war als Deklinationskreis in dem Meridiankreis
[* 4] drehbar gelagert und zwar so, daß die Drehaxe
parallel der Weltaxe ging. In diesem drehbaren
Kreis war nun ein mit zwei diametral entgegengesetzten
Visieren versehener vierter
Kreis konzentrisch verschiebbar. Wurde nun auf einen
Stern visiert, so war die Deklination auf dem
Deklinationskreis und der
Stundenwinkel auf dem Äquatorialkreis abzulesen. Die nebenstehende
[* 5]
Figur stellt das
Instrument als
Unterrichtsapparat in vollständiger Form dar.
bei den spätern
JudenName des
Antichrists (s. d.), den sie
als einen entsetzlichen
Riesen schilderten, rothaarig, mit kahlem Schädel, 12 Ellen hoch und 12 Ellen breit.
Der erste Messias,
der Sohn
Josephs, werde ihn bekriegen, aber von ihm überwunden und getötet werden.
Der zweite Messias, der Sohn
Davids, werde
den Armilus schlagen und töten, worauf das
Reich der
Christen und der Ungläubigen untergehen und das
Messiasreich
der
Juden beginnen müsse.
oder Remonstranten, die
Anhänger einer von der reform.
Kirche der
Niederlande
[* 6] getrennten Religionspartei,
deren Zahl (1890) auf 6000 in 21 Gemeinden geschätzt wird, davon etwa 5000 inHolland. Gegenüber der
calvinischen
Lehre
[* 7] der Prädestination (s. d.) machte J.
Arminius (s. d.), der
Stifter des Arminianismus, die menschliche
Freiheit
und die Unterordnung der
Symbolischen Bücher unter die
Bibel
[* 8] geltend. Die von seinem
Anhänger J. Utenboggaert 1610 aufgestellte
Remonstrantia (daher der
Name Remonstranten) enthielt die fünf
Artikel: Gott hat vonEwigkeit beschlossen,
alle Gläubigen selig zu machen;
Christus ist für alle gestorben, aber sein erlösender
Tod kommt nur den Gläubigen zu gute;
Diese Grundsätze wurden 1619 von der Dordrechter
Synode (s. d.)
verdammt, auf welcher die Gomaristen, die
Anhänger des Gomarus (s. d.), auch Kontraremonstranten genannt, sich als
Richter auswarfen. 200 arminianische Prediger wurden abgesetzt und ihnen und ihren Gesinnungsgenossen sogar der Hausgottesdienstt
untersagt. Seit 1630 erhielten sie Duldung und konnten sich
Kirchen bauen und ein Predigerseminar anlegen;
aber viele waren bereits ausgewandert. Hochangesehene Gelehrte, wie H. Grotius, S.
Episcopius, J. Clericus und J. J. Wetstein
gehörten ihnen an. Die Arminianer haben viel für freie Bibelforschung und für
Beförderung der Wissenschaft geleistet.
Durch Zulassung der
Antitrinitarier (s. d.) gerieten sie auch noch in andern Punkten
mit der Kirchenlehre in
Widerspruch und bekannten schließlich, daß die
Vernunft und die Offenbarung im Einklang stehen und
die
Schrift nach der gesunden
Vernunft erklärt werden müsse. Von den verschiedenen
Fraktionen, in welche sie zerfielen, ist
die bedeutendste die rein independentische Partei der Kollegianten (s. d.). In
Amerika
[* 9] befinden sich als besondere Sekten Arminianer-Universalisten, Arminianer-Baptisten und deutsch-arminianische
Baptisten. -
Vgl. Regenboog, Geschichte der Remonstranten (aus dem
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