Geist
(grch. pneuma; lat. spiritus), in der
Philosophie eine angenommene, von der Materie als der ausgedehnten und
beweglichen verschiedene, denkende und wollende
Substanz. Der Geist
wird oft auch von der Seele (s. d.) unterschieden,
indem die letztere bloß als Princip der Lebendigkeit überhaupt sowie des sinnlichen Empfindens, Fühlens und Begehrens,
der erstere als höheres Princip der Intelligenz und des durch diese bedingten Willens aufgefaßt wird;
dann schreibt man den
Tieren bloß Seele, dem
Menschen allein (und etwa höhern Wesen) Geist
zu. Dieser, von
Aristoteles her im
Mittelalter und noch bis tief in die neuere
Philosophie hinein herrschende
Begriff ist seit
Hume und Kant
stark erschüttert, in der nach kantischen
Philosophie vielfach wieder hervorgeholt worden. - Auch versteht man unter Geist
eine
hervorragende Begabung mit Verstand oder künstlerischem Vermögen; man denkt dabei namentlich an das Schöpferische, in
Verbindung mit einem höchsten
Grade von Bewußtheit. Unter dem Geist
einer Sache versteht man den tiefern,
nur der eindringendern geistigen
Betrachtung sich erschließenden Gehalt derselben, ihr schöpferisches Princip, das Gedankliche
oder Gedankenähnliche darin. So setzt man auch den Geist
dem
Buchstaben entgegen. - Den
Ausdruck Geist
(guter, böser Geist) braucht
man auch für die in manchen
Religionen verehrten oder einen Gegenstand des
Aberglaubens bildenden dämonischen Wesen,
s. die
Artikel
Dämonen,
Amschaspand, Dew, Engel,
Geisterseherei,
Teufel.