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Verfassung. Nicht ohne seine Mitwirkung geschah es, daß nach dem Thronwechsel von 1840 die preuß. Stände aus Verleihung einer reichsständischen Ver- sassung antrugen; er wirkte dafür auch durch seine Denkschrift: «Woher und wohin?» Bei der Hul- digung in Königsberg [* 3] ward S. unter Beibehaltung des Oberpräsidentenpostens zum Staatsminister er- nannt; indessen stimmten seine Ansichten zu wenig mit der maßgebenden Politik überein, so daß er 1842 aus dem Staatsdienst schied.
Ein Verein ost- prcuß. Männer verehrte ihm bei dieser Gelegenheit einen wertvollen Grundbesitz als Eigentum, während ihm der König wegen seiner Verdienste um die Wie- derherstellung der alten Ordensburg den Titel eines Burggrafen von Marienburg [* 4] verlieh. S. lebte seit- dem auf seinem Gute Arnau bei Königsberg, wo er starb. Durch seine Mitteilungen an Gelehrte beeinflußte er stark die histor. Überlieferung der Befreiungskriege; fein Sohn gab dann im gleichen Sinne des Vaters Denkwürdigkeiten und Briefe heraus u. d. T. «Aus den Papieren des Ministers und Burggrafen von Marienburg Theodor von S.» (6 Bde., Verl. 1875-83; Ergänzungen dazu bilden: «Studienreisen eines jungen Staatswirts in Deutsch- land», Lpz. 1879; «Weitere Beiträge und Nachträge zu den Papieren des Ministers von S.», ebd. 1881; «Studienreisen eines jungen Staatsmannes in Eng- land», ebd. 1891). Die dagegen sich richtenden For- schungen M. Lehmanns («Knesebeck und S.», Lpz. 1875, und «Stein, Scharnhorst und S.», ebd. 1877), die von ostpreusi. Seite mit der Schrift «Zu Schutz und Trutz am Grabe S.s» (Berl. 1876) beantwortet wurden, sind durch die 1889-90 erfchienenen «Er- innerungen aus dem Leben des General-Feldmar- fchalls von Boyen» (3 Bde.) in wesentlichen Punkten bestätigt worden. Über S.s Anteil an der Stein- Hardenbergschen Gesetzgebung vgl. E. Meier, Die Neform der Verwaltungsorganisation unter Stein und Hardenberg (Lpz. 1881). Schön, Martin, Maler, s. Schongauer. Schönaich, Adelsfamilie, s. Carolath-Beuthen. Schönaich, Christoph Otto, Freiherr von, Dich- ter, geb. zu Amtitz bei Guben, [* 5] trat 1745 in kursä'chs. Kriegsdienste, nahm aber schon 1747 seinen Abschied und lebte seitdem in Amtitz. Gottsched gab sein gewandtes, aber poesieloses Epos «Hermann oder das befreite Deutschland» [* 6] (Lpz. 1751; 4. Aufl. 1805) mit einer anpreifenden Vorrede her- aus, fpielte S. gegen Klopstock und dessen Freunde aus und ließ ihn 1752 zum Dichter krönen. S. schrieb noch ein schwaches Heldengedicht: «.Heinrich der Vogler» (Berl. 1757),
mehrere Trauerspiele, Oden u. dgl., und eine anonyme, nicht ganz witzlose Satire gegen die neuern Dichter, besonders gegen Bodmer und Klopstock: «Die ganze Ästhetik in einer Nuß» (1794). Er starb, seit mehr als 30 Jahren er- blindet, in Amtitz. Schönaich-Carolath, Prinz, s. Carolath. Schönau.
1) Kreis [* 7] im preuß. Neg.-Vez. Liegnitz, [* 8] hat 348,54 ywn und (1890) 24081 (11291 männl., 12 790 weibl.) E., 2 Städte, 34 Landgemeinden und 33Gutsbczirke. -2) S. in Schlesien, [* 9] Kreisstadt im Kreis S., rechts an der Katzbach und der Neben- linie Goldberg-Merzdorf (im Bau) der Preuh.Staats- bahnen, Sitz des Landratsamtes und eines Amts- gerichts (Landgericht Hirschberg), [* 10] hat (1890) 1497 E., darunter 246 Katholiken, Postamt zweiter Klasse, Telegraph, [* 11] Fcrnsprecheinrichtung, evang. und zwei kath. Kirchen, höhere Mädchenschule, städtische und Kreissparkasse, städtisches Hospital, Kreiskranken- haus. Südöstlich liegt Dorf Alt-Schönau mit 917 E., Schloß und Rittergut. - 3) Amtsbezirk im bad. Kreis Lörrach, hat (1890) 15 266 E. in 26Gemeinden. -4) S. im Wiesenthal, Bezirks- stadt im Bezirk S., rechts an der Wiese, im Schwarz- wald, am südöstl. Fuß des Belchen, an der Linie Zell-Todtnau der Süddeutschen Nebenbahn, Sitz des Bezirksamtes und eines Amtsgerichts (Landgericht Waldshut), hat (1890) 1342 E., darunter 65 Evan- gelische, Post, Telegraph, Baumwollspinnereien und -Webereien sowie eine Bürstenholzfabrik. - 5) S. beiHeidelberg, Stadt im bad. Kreis und Amts- bezirk Heidelberg, [* 12] im Odenwald, an der Stcinack, hat (1890) 1980 E., darunter 346 Katholiken, Post, Telegraph, evang. und kath. Kirche, Wasserleitung; [* 13] Fabriken für Leder und Schulbänke, Kunstwollfär- berei und -Bleicherei, Bürstenfabrikation, Mühlen, [* 14] Ziegelei, Perlensifcherei und in der Nähe Forellen- zucht. Das 1136 hier gegründete Cistercienserkloster, dessen Refektorium jetzt als evang. Kirche dient, wurde vom Kurfürsten Friedrich III. von der Pfalz 1560 franz. Flüchtlingen überlassen, welche den Ort erbauten. - 6) S. bei Chemnitz, [* 15] Dorf mit Ritter- gut in der Amtshauptmannschast Chemnitz der sächs. Kreishauptmannschaft Zwickau, [* 16] im SW. von Chem- nitz, hat (1890) 3155 E., darunter 73 Katholiken, Post, Telegraph, Fernsprecheinrichtung; Fabrikation von Strumpfwaren, Handfchuhen, Seife, Maschinen und Fahrrädern, Mühlenbau und Färbereien. Schönau.
1) Dorf im Gerichtsbezirk Hains- pach der österr. Vezirksbauptmannschast Schluckenau in
Böhmen,
[* 17] an der
Linie Rumburg - Nvz'do^ der
Böhm. Nordbahn, hat (1890) 2912, als Gemeinde 4120 deutsche E., Fabrikation von
Stahl-, Po- samentier-
und Vandwaren,
Wäsche- und Metall- knöpfen,
Borten,
Gurten und Thürdrückern ans Vüf- felhorn, Vernickelungsanstalt und
Kunstblumen- herstellung. - 2) Kurort, s.
Teplitz. Schönbach
, Stadt im Gerichtsbezirk Wildstein der österr.
Bezirkshauptmannschaft Eger [* 18] in Böhmen, nahe der sächs. Grenze, an dem zur Eger gehenden S., an der Lokalbahn Tirschnitz-S. (im Bau), hat (1890) 3639 deutsche E., Schloß, Fachschule sür Musikinstrumentenbau und bedeutende Instru- menten- und Saitenfabrikation. Es giebt etwa 600 Instrumentenmacher mit 400 männlichen und 200 weidlichen Hilfsarbeitern, die jährlich herstellen etwa 91000 Geigen, 1930 Bratschen, 1200 Baßgeigen, 14200 Guitarren, Zithern und Mandolinen, 87000 Schachteln und 137 500 Hälse und Böden für Bässe, Cellos und Geigen, 4800 Violinbogen, 105 800 Dutzend übersponnene Saiten, 72 600 Dutzend Stege, 56000 Dutzend Wirbel, ferner 2000 Blechinstru- mente, 2000 Signalhörner, 3000 Klarinetten und Flöten, fowie 3000 Etuis für Geigen und Zithern.
Seit 1885 besteht eine Accordeon- und
Harmonika- fabrik, und 1892 ist die vom
Staate subventionierte Darmsaitenherstellung
eingeführt. Schönbach
,
Ant.,
Germanist, geb. zu Rumburg in
Böhmen, studierte in
Wien
[* 19] und
Berlin
[* 20] bei Müllenhoff
und Scherer, wurde 1872 Privatdocent in
Wien, 1873 auherord., 1876 ord. Professor der deutschen
Sprache
[* 21] und Litteratur in Graz.
[* 22] S. hat sich namentlich durch
Ausgaben alt- deutscher geistlicher
Poesie und Prosa und Unter- suchungen
über ihre theol.
Quellen verdient gemacht
(«Über die Marienklagen», Graz 1874; «Mitteilun- gen aus altdeutschen
Handschriften», 5
Tle.,
Wien
¶
Quellen, Literatur
Band - Seite | Artikel | Autor | Titel | Ausgabe |
---|---|---|---|---|
7.743 | Grimm | Schönbach | Die Brüder G. | (Berl. 1885) |
62.748 | Osterspiele | Schönbach | Über die Marienklagen | (Graz 1874) |
52.79 | Aue | Schönbach | Über Hartmann von A. | (Graz 1894) |
52.853 | Berthold | Schönbach | Über eine Grazer Handschrift lat.-deutscher Predigten | (Graz 1890) |
66.928 | Zaubersprüche | Schönbachin den | "Analecta Graeciensia" | (Graz 1893) |
19.830 | Schönbach | "Mitteilungen aus altdeutschen Handschriften" | (das. 1876-82) | |
19.830 | Schönbach | "Vorauer Bruchstücke des Vigalois" | (das. 1877) | |
19.830 | Schönbach | "Altdeutsche Predigten" | (Graz 1886-1891, Bd. 1-3) | |
19.830 | Schönbach | "Die Brüder Grimm" | (Berl. 1885) | |
19.830 | Schönbach | "Über die Marienklagen" | (Graz 1875) | |
19.830 | Schönbach | "Über Lesen und Bildung" | (4. Aufl., das. 1892) | |
19.830 | Schönbach | "Über die humoristische Prosa des 19. Jahrhunderts" | (das. 1876) | |
19.830 | Schönbach | "Nathaniel Hawthorn" | (Heilbr. 1884) | |
19.830 | Schönbach | "Walther v d. Vogelweide" | (Dresd. 1890) | |
19.830 | Schönbach | "Über eine Grazer Handschrift lateinisch - deutscher Predigten" | (Graz 1890) | |
19.830 | Schönbach | "Steirische und kärntnerische Taidinge" | (6. Bd. der "Österreichischen Weistümer", mit F. Bischofs, Wien 1880) | |
66.494 | Walther von der Vogelweide | Schönbach | W. von der Vogelweide | (2. Aufl., Berl. 1895) |
17 Quellen wurden gefunden.