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Natolien, Anatolien, soviel wie Kleinasien (s. d.). Natorp, Paul Gerhard, Philosoph, geb. in Düsseldorf, [* 2] studierte 1871-75 in Berlin, [* 3] Bonn [* 4] und Strahburg, hauptsächlich angeregt durch Usener in der Philologie, durch E. Laas in der Philosophie. 1881 habilitierte er sich in Marburg [* 5] für Philosophie, wurde 1885 zum auherord. und 1892 zum ord. Professor ernannt. Seit 1886 ist er Mitredacteur, seit 1887 alleiniger Redacteur der «Philos. Monatsbefte». Außer Abhandlungen in verschiedenen Zeitschriften hat er folgende Werke her- ausgegeben: «Descartes' Erkenntnistheorie. Eine Studie zur Vorgeschichte des Kriticismus» (Marb. 1882),
«Forschungen zur Geschichte des Erkenntnis- problems im Altertum. Protagoras, Demokrit, Epikur und die Skepsis» (Berl. 1884),
«Einleitung in die Psychologie nach kritischer Methode» (Freib. i. Br. 1888),
«Die Ethika des Demokritos» (Marb. 1893),
«Religion innerhalb der Grenzen [* 6] der Huma- nität» (Freib. i. Br. 1894) und «Pestalozzis Ideen über Arbeiterbildung und sociale Fragen» (Deilbr. 1894). Natriumbicarbonat ist einer der Hauptvertreter des sog. Neu- kantianismus. Natracetefsigester, s. Acetessigester. Natrium, ein Alkalimetall (chem. Zeichen Xa, Atomgewicht 23,0), das zu den verbreitetsten Ele- menten der Erdoberfläche gehört. Es findet sich nicht frei in der Natur, sondern nur in Verbin- dungen, so mit Chlor verbunden als Steinsalz, Meersalz und Siedesalz, mit Fluor im Kryolith (s. d.), mit Kieselsäure in vielen Silikaten (Albit [* 7] oder Na- tronfeldspat, Analcim, Sodalith, Natrolith, Lasur- stein), mit Salpetersäure indem Chilesalpeter, mit Borsäure im Borax, [* 8] mit Schwefelsäure [* 9] im Glauber- salz und Astrakanit, mit Kohlensäure in der natür- lichen Soda. Im Pflanzenreich kommt es als über- wiegender Aschenbestandteil in den Meer- und Strandpflanzen und den sog. Salzpflanzen vor, findet sich aber auch in allen übrigen Pflanzen.
Das Natriumbicarbonat wird dargestellt, indem man ein Gemenge von kohlensaurem Natriumbicarbonat, Kreide [* 10] und Kohle in eiser- nen Retorten glüht; das Natriumbicarbonat destilliert dampfförmig über und wird in ganz flachen eisernen Vorlagen verdichtet, unter Petroleum aufgefangen und durch Umschmelzen gereinigt. Neuerdings reduziert man auch nach Castners Verfahren Natriumhydrat durch Erhitzen mit Eisencarbid (s. d.). Es ist fest, silber- weiß, verliert aber seinen metallischen Glanz an der Luft, schmilzt bei 95,6° ^. und siedet bei etwa 750^. Wasser wird durch Natriumbicarbonat sofort zersetzt; der frei werdende Wasserstoff entzündet sich aber nicht so leicht, wie der bei der Wasserzersetzung durch Kalium entstehende.
Das spec. Gewicht des Natriumbicarbonat ist 0,97. Mit Kalium bildet es eine bei gewöhnlicher Temperatur flüssige Legierung, mit Quecksilber verbindet es sicb zu einem festen Amalgam. Das metallische Natriumbicarbonat ist durch die von Saint-Claire Deville verbesserte Dar- steüungsweise, durch die seine allgemeinere Ver- wendung ermöglicht wurde, seit Mitte des 19. Jahrh, in den Kreis [* 11] der technisch wichtigen Metalle ein- getreten. Es dient gegenwärtig als Reduktions- mittel bei der Darstellung des Aluminiums, Magne- siums und verschiedener seltenen Metalle, wie Cal- cium, Baryum, Strontium, bei der Gold- und Silbergewinnung [* 12] durch Amalgamation [* 13] (sog. Na- triumamalgamation), zur Darstellung von chemisch reinem Atznatron für analytische Zwecke, zu Iünd- und Sprengzwecken u. s. w. Selbst zur Masse der Zündhölzchen ist das Natriumbicarbonat vorgeschlagen worden. In der chem. Forschung ist das Natriumbicarbonat als Reduktions- mittel organischer Verbindungen sowie für viele Synthesen unentbehrlich.
Das Natriumbicarbonat wird wegen seiner leichten Oxydierbarkeit unter Petroleum aufbewahrt. An der Luft erhitzt, verbrennt es mit gelber Flamme, [* 14] wie die Natriumverbindungen überhaupt die matt leuchtende Gasflamme gelb färben. Das Speltrum der Natriumflamme besteht aus einer gelben Doppel- [* 15] linie. Das Kilogramm Natriumbicarbonat kostet (1896) 10 M. In seinen Verbindungen erscheint das Natriumbicarbonat als einwertiges Element. Über diese Verbindungen s. die Einzelartikel: Acetessigester, Aluminate, Ätz- natron, Borax, Bromnatrium, Chilesalpeter, Chlor- natrium, Essigsaure Salze, Glaubersalz, Gold- chloride, Iodnatrium, Natrium-Ammoniumphos- pl)at,Natriumbicarbonat,Natriumbisulfat,Natrium- carbonate, Natriumchromate, Natriumnitrit, Na- triumoxyd, Natriumphosphat, Natriumsulside, Sa- licylsäure, Schweflige Säure, Trona, Nnterschwef- lige Säure, Wasserglas, Weinsäure.
Offizinell sind gegenwärtig: ^. aceticum, Natriumacetat;
51. di- cardonicum, Natriumbicarbonat;
1^. droinatuiu, Natriumbromid;
5?. cai-Iionicuiu, Natriumcarbonat;
X. cai'donicuin crnäuiu, Soda;
^. cardouicum ßiccum, entwässertes Natriumcarbonat;
^l. ciüora- wm, Natriumchlorid;
X. ^oäawm, Natriumjodid;
X. nitricuiu, Natriumnitrat;
X. pliosplioi-icuni, Natriumphosphat;
^. salicMcum, Natriumsalicy- lat;
X. Luilurieuw, Natriumsulfat; X. sMui-icuiu 8iceum, entwässertes Natriumsulfat; X. tkio8u1- turicuiu, Natriumthiosulfat. - Über das X. ckioro- doroZum s. Barmenit. Natriumacetat, ^s. Essigsaure Salze. Natriumaluminat, s. Aluminate. Natrium-Ammoniumphosphat, das sog. Phosphorsalz, NaMI^HI'Oz ^41^0,kommt im faulenden Harn vor und krystallisiert aus dem- selben nach starkem Eindampfen. Künstlich erhält man es durch Vermischen der Heisien Lösung von 6 Teilen gewöhnlichem Natriumphosphat und 1 Teil Salmiak in 2 Teilen Wasser.
Beim Erkalten scheiden sich große farblose Krystalle des DoppelsalZes ab, die durch Umkristallisieren aus heißem Wasser leicht gereinigt werden können. Bei gelindem Erwärmen schmilzt das Natriumbicarbonat, verliert unter Aufschäumen Wasser und Ammoniak und hinterläßt Natriummeta- phosphat, ^?0I. Es wird in der Lötrohrana- lyse (s. d.) angewendet, da das geschmolzene Na- triummetaphosphat Metalloxyde, oft unter charakte- ristischer Färbung, auflöst. Natriumbiborat, soviel wie Borax (s. d.). Natriumbicarbonat, doppeltkohlensaures Natrium, auchBicarbonatschlechthin,^allOOg, wird in großem Maßstabe technisch dargestellt.
Man gewinnt es als Zwischenprodukt bei dem Solvay- schen Verfahren der Sodafabrikation (s. Soda) sowie durch Einwirkung von Kohlensäure auf krystallisier- tes oder auch calciniertes und dann wieder mit einem Äquivalent Wasser versetztes Natriumcarbonat oder schließlich durch Einwirkung von Kohlensäure auf Natriumcarbonatlösungen mit oder ohne Anwen- dung von Druck. Es bildet ein feines weißes Pul- ver, seltener Krystallkrusten, löst sich in 12 Teilen Wasser und braust, mit Säuren übergössen, stark auf. An der Luft verliert es langsam Kohlensäure; auch in der Hitze giebt es seine Kohlensäure zum Teil wieder ab und verwandelt sich in Natriumcar- bonat. Natriumbicarbonat findet in der Technik zum Reinigen der ¶