Bary̆um
oder
Barium (vom grch. barys, schwer; chem. Zeichen
Ba;
Atomgewicht 137), ein der Gruppe der alkalischen Erdmetalle
angehöriges zweiwertiges Element, das in seinen Eigenschaften dem
Calcium und
Strontium sehr nahe steht. Seine metallische
Natur wurde von
Berzelius durch
Darstellung von Baryum
amalgam nachgewiesen, indem er
Baryumoxydhydrat elektrolysierte,
wobei der negative
Pol in
Quecksilber tauchte; rein erhalten wurde es von
Davy 1808 durch
Destillation
[* 3] des
Amalgams.
Baryumcarbonat - Baryu

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Seite 52.454.In der Natur findet es sich im freien Zustande nicht, sondern nur in Verbindungen, z. B. im Schwerspat oder schwefelsauren Baryt und im Witherit [* 4] oder kohlensauren Baryt. Man erhält das Metall entweder nach Bunsen durch elektrolytische Zersetzung eines mit wenig Salzsäure angemischten und auf 100° erwärmten Breies von zerriebenem Chlorbaryum mittels eines starken Stroms, wobei man am negativen Pol einen amalgamierten Platindraht anwendet und dann das gebildete Amalgam sofort im ¶
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Wasserstoffstrome destilliert, oder nach Crookes durch Zersetzung einer 93° warmen gesättigten Chlorbaryum
lösung mit Natriumamalgam,
wobei Baryum
amalgam entsteht, welches man durch Pressen zwischen Leinen zunächst von überschüssigem Quecksilber befreit
und dann im Wasserstofstrome schwach glüht, um das Quecksilber zu verflüchtigen. Das Amalgam ist sofort nach seiner Darstellung
weiter zu verarbeiten, da es in feuchter Luft sich rasch unter Bildung von Barythydrat oxydiert.
Das Baryum
metall bildet eine poröse, aufgeblähte, dunkel angelaufene Masse, in deren Blasenräumen oft eine silberweiße,
metallglänzende Oberfläche sichtbar ist;
an der Luft erhitzt, verbrennt es mit Flamme; [* 6]
Wasser zersetzt es schon bei gewöhnlicher Temperatur;
es schmilzt bei Rotglut und ist nicht flüchtig.
Eine technische Verwendung hat das Baryum
bisher
noch nicht gefunden. Seine Verbindungen zeichnen sich durch hohes specifisches Gewicht aus, die löslichen sind entschiedene
Gifte. Der nichtleuchtenden Flamme erteilen sie eine grüne Färbung. In der Kunstfeuerwerkerei dient Baryumnitrat und Baryumchlorat
zur Erzeugung grüner bengalischer Flammen. (S. auch Baryumcarbonat, Baryumchlorat u. s. w.)