(frz., spr. -ángß),Bündnis, s.
Allianz. Auch
Name eines neuern franz., im wesentlichen dem deutschen
Solo
nachgebildeten Kartenspiels unter 4-6
Personen. Bei nur 4 Mitspielenden erhält jeder 12, bei 5 jeder 10, bei 6 jeder 8
Blätter;
die übrigen bleiben verdeckt liegen bis auf das letzte, das, offen aufgelegt, die
Farbe desSpiels bezeichnet.
Die
[* 1]
Figuren sind König,
Dame,
Bube, Fahne (die
Neun in den roten, die Drei in den schwarzen
Farben), in der eben angegebenen
Reihenfolge, eine, zwei, drei und vier
Marken geltend. Im
Gange des
Spiels stechen die Fahnen nur nach ihrem Werte, im
Stiche
aber zählen sie am höchsten. Da nur die in den
Stichen eingenommenen
[* 1]
Figuren zählen, so ist es Zweck
des
Spiels, die meisten
Stiche und in ihnen so viele
[* 1]
Figuren als möglich zu erhalten. In der
Farbe, in der gespielt wird, sticht
das
As den König, in den übrigen rangiert es hinter dem
Buben.
SiebenStiche gewinnen das
Spiel. Die üblichen
Spielarten sind: Couleur, Levée und
Solo. Glaubt jedoch einer durch bedeutendes Gegenspiel dem
Solo die
Spitze bieten zu können,
so kündigt er Résistance an. Er hat, wird das
Solo gewonnen, das Doppelte zu zahlen: dieses bekommt er, wenn er das
Solo stürzt.
IsraéliteUniverselle, ein 1860 in
Paris
[* 2] auf Anregung einer Anzahl hervorragender Israeliten gegründeter
Verein, welcher sich von da über die ganze Erde verbreitet hat. Der erste Präsident war Königswarter (bis
1863), dann folgte Adolphe Cremiéux, hierauf Salomon Munk (1866-67), 1868-80 wieder Crémieux und seit 1881 bis jetzt S.
H.
Goldschmidt. Der Zweck der
U. ist die Verteidigung des
Judentums gegen jeglichen
Angriff, die Ermunterung zum Betriebe
jeder Art von Handwerksarbeit, die Gründung von Unterrichtsanstalten, die Emancipation der Israeliten
von
Ausnahmegesetzen durch gesetzliche
Mittel, die geistige und sittliche Wiedergeburt durch Förderung der Kultur und
Verbreitung
von Kenntnissen unter den
Juden in solchen
Ländern, wo die Kultur und Wissenschaft noch auf tiefer
Stufe stehen.
Alle politischen, socialen, nationalen und religiösen Fragen sind von dem Programm ausgeschlossen. Der
Verein wird geleitet
durch ein aus 60 Mitgliedern aller
Länder bestehendes Centralkomitee, welches seinen Sitz in
Paris hat und mittels der
Bezirks-
und Lokalkomitees mit den Mitgliedern in
Verbindung steht. In jedem Orte, wo der
Verein 10 Mitglieder zählt, kann ein Lokalkomitee,
wo mehrere Lokalkomitees bestehen, ein Bezirkskomitee gebildet werden. Der Jahresbeitrag beträgt 5 M.
Alljährlich findet in
Paris eine Generalversammlung statt, in welcher über die Wirksamkeit des
Vereins und die finanzielle
LageBericht erstattet wird.
Außerdem giebt es Hauptkomitees in
Amsterdam,
[* 20]
Budapest,
[* 21] Neuyork,
[* 22]
Philadelphia
[* 23] u. a. Nach dem letzten, 1895 erschienenen Jahresbericht
hat die
U. 1894 über 698000
Frs. eingenommen, 668000
Frs. ausgegeben. An Effekten und sonstigen Werten
besitzt der
Verein ein Vermögen von 931 830
Frs., außer der
Stiftung des
Baron von Hirsch
[* 24] in
Paris, die, 1873 mit einer
Summe
von 1 Mill.
Frs. begründet, jetzt 1 140 578
Frs. beträgt und deren Erträgnisse (jährlich 55000
Frs.) ausschließlich den
Schulen in der
Türkei zukommen. InArgentinien werden für die durch
Baron Hirsch dort ansässig gemachten
russ.
Juden durch die
U. Schulen mit span. Unterrichtssprache gegründet.
Der
Verein hat bereits 56
Knaben- und Mädchenschulen gegründet und dauernd unterstützt. Zunächst giebt es in
Paris eine
Vorbereitungsschule für
Jünglinge und Mädchen aus dem
Orient und
Afrika,
[* 25] die zu Lehrern und Lehrerinnen
ausgebildet werden, um dann in ihrer
Heimat zu wirken. Die im
Orient und in
Afrika gegründeten Schulen sind zahlreich. Das
Lehrer- und Lehrerinnenpersonal betrug 1891 über 300, die Schülerzahl 12000 in 35
Knaben- und 21 Mädchenschulen.
Über drei
Viertel der
Schüler erhält den Unterricht unentgeltlich. Die Unterrichtssprache richtet sich nach der
Sprache
[* 26] des
Landes oder der Mehrzahl der
Schüler. 1894 wurde in
Adrianopel eine rabbinische Schule gegründet.
Auch der Förderung des Handwerks unter den
Juden im
Orient, in der
Türkei und in
Afrika widmet der
Verein seine dauernde
Aufmerksamkeit.
Die Zahl der Werkstätten belief sich 1891 auf 22, in denen gegen 620 Lehrlinge untergebracht sind. Neben
den Knaben-Handwerkstätten sind auch für junge Mädchen Werkstätten (15 mit 360 Schülerinnen) gegründet, in welchen
sie zu weiblichen Berufsarten, Nähen u. s. w. ausgebildet werden. Ferner widmet die
U. der Förderung des
Ackerbaues ihre
Pflege. Bei
Jaffa
(Palästina)
[* 27] wurde von ihr eine
Ackerbauschule gegründet, welche 100
Schüler
zählte, die nach ihrer Ausbildung u. a. in
Ackerbaukolonien, die jetzt in
Palästina von russ. und rumän.
Juden gegründet
worden, lohnende Beschäftigung finden.
Nach dem Vorbilde oder im Anschluß der
U. haben sich mehrere verwandte
Vereine gebildet. Zunächst gründeten
die engl.
Juden 1871 einen
Verein, welcher sich
Englisch-Jüdische Association in
Verbindung mit der
AllgemeinenJüdischenAllianz
(Anglo-Jewish
Association, in connexion with the Alliance israélite universelle) benennt. Dieser
Verein verfolgt dieselben
Zwecke wie die
U.; er unterscheidet sich von derselben nur durch die Unabhängigkeit des leitenden
Komitees. Ein
anderer
Verein bildete sich 1873 in
Wien
[* 28] nach dem Vorbild der
U. und unter dem
Namen «Israelitische
Allianz zu
¶
mehr
Wien»; er bezweckt vornehmlich die Verbesserung der Lage der Juden im eigenen Lande, besonders in Galizien, hat aber auch das
Auge
[* 30] auf die allgemeinen Interessen des Judentums gerichtet und hat sich besonders bei der großen Katastrophe der Judenverfolgung
in Rußland 1881-82 durch Thätigkeit und Opfer ausgezeichnet.