Aufmerksamkeit
,
derjenige Zustand des
Bewußtseins, in welchem die
Inhalte desselben besondere Klarheit und in der Abfolge
Regelmäßigkeit und Ordnung besitzen. Während nach Herbart dieser Zustand nur durch eine größere
Stärke
[* 2] der
Vorstellungen erreicht wird, beruht derselbe nach Wundt auf der Wirksamkeit einer selbstthätigen Funktion, der
Apperception (s. d.). Hiernach besitzt die letztere und somit auch die Aufmerksamkeit
eine
eigentümliche, von der Intensität der Empfindungen unterschiedene
Stärke, und man ist berechtigt, von
einer
Anpassung oder Adaptation derselben an die Sinneseindrücke zu reden.
Unter der sensorischen Aufmerksamkeit
versteht man die
Richtung derselben auf Sinneseindrücke, unter der motorischen oder muskulären
diejenige Aufmerksamkeit
, deren
Inhalt Bewegungsvorstellungen bilden. In neuester Zeit ist der bedeutende Einfluß der Aufmerksamkeit
auf die
Vergleichung von Sinneseindrücken, auf den zeitlichen Verlauf psychophysischer Vorgänge der Gegenstand
experimenteller Untersuchung geworden. Auch die Schwankungen, denen die Aufmerksamkeit
bei der
Einstellung auf einen bestimmten
Inhalt
unterliegt, sind exakt als periodische von 3-4 Sekunden
Dauer festgestellt worden.
Vgl. Th. Ribot, Psychologie de l'attention (Par. 1889).