Amsterdam
,
afrik. Insel, s. Neu-Amsterdam.
Amselgrund - Amsterdam
Amsterdam
5 Seiten, 6'373 Wörter, 45'473 Zeichen
Amsterdam,
afrik. Insel, s. Neu-Amsterdam.
Amsterdam,
Niederlande
* 2
Niederlande.ursprünglich Amstelledamme, d. h. Damm in der Amstel, Hauptstadt, aber nicht Residenz des Königreichs der Niederlande, [* 2] liegt unter 52° 23' nördl. Br. und 4° 5' östl. L. von Greenwich am Ausflusse der Amstel in das Y (Ij), einer Bucht des Zuidersees, und umfaßt 32,62 qkm.
Bevölkerung.
[* 3] Die Zahl der Einwohner betrug 1879: 316 590, darunter 60000 Katholiken, 34 500
Lutheraner, 4500
Anabaptisten, 1000 Remonstranten, 27000 deutsche
und 3200 portug.
Juden;
1885: 378 700, mit Einschluß der umliegenden Gemeinden 400000, 1890: 406 532, Ende 1891: 420 914,
darunter 91000 Katholiken und 50000 Israeliten sowie zahlreiche Deutsche,
[* 4] Ende 1893: 440 657.
Anlage, Straßen, Plätze, Denkmäler. Die alte Stadt, ohne die neuen Vorstädte, ist in Gestalt eines Halbmondes, dessen offene Seite dem Y (s. d.) im Nordosten zugewendet ist, und wegen des schlammigen Bodens auf eingerammten Pfählen erbaut und durch sechs parallel laufende Kanäle in konzentrische Halbkreise geteilt. Diese Kanäle und ihre Ufer (Grachten), in altholländ. Weise mit Reihen stattlicher Bäume (Ulmen) besetzt, bilden die schönsten und eigentümlichsten Stadtteile, namentlich die sog. Singelgracht (10 km lang), die Heeren-und Keizersgracht und die Prinsengracht.
Bogen (Baukunst)
* 5
Bogen.
Von der Hafenseite gewährt die Stadt einen schönen Anblick, ebenso von der hohen, 206 m langen Amstelbrücke (Hoogesluis)
mit 32
Bogen
[* 5] und von der östl. Einfahrt von Muiden aus. Die Werke der einst
bedeutenden Festung
[* 6] Amsterdam
[* 7] sind in diesem Jahrhundert, der letzte Rest 1870, geschleift worden; doch ist die Stadt
der Mittelpunkt des jetzigen
Systems der Landesverteidigung. In der neuesten Zeit ist die Stadt außerordentlich gewachsen,
ganz neue Stadtviertel sind außerhalb der Singelgracht entstanden, besonders im
Süden.
In der Stadt sind
Kanäle zugeschüttet und in breite
Straßen umgewandelt worden. Auch ist ein beträchtlicher
Teil vom Y trocken
gelegt und mit einem Centralbahnhof und andern
Gebäuden besetzt. Den Mittelpunkt der Stadt bildet der sog.
Dam, ein großer,
freier Platz, der die Westseite jener Dammanlage einnimmt, die mit der Stadtgründung in Zusammenhang
gebracht wird und mit schönen Bauten umgeben ist; von her zieht sich die mit glänzenden
Läden und zahlreichen
Geschäften
besetzte Kalverstraat nach dem von
Anlagen umgebenen Rembrandtsplatze, der ein
Standbild von Rembrandt trägt, Erzguß nach
Royers Modell, 1852 errichtet; südlich davon der Thorbeckeplatz mit einem
Standbild
Thorbeckes von Leenhof.
Vor dem königl. Palais ein
Denkmal für die beim belg.
Aufstand 1830/31 vom niederländ.
Volk bewiesene
Treue, nach der damaligen
Kriegsdenkmünze «het metalen kruis» genannt. (Hierzu
Plan: Amsterdam
nebst Straßenverzeichnis.)
[* 1] ^[Abb.]
Kirchen. Es bestehen folgende Kirchen: 10 reformierte (hervormde),
Amsterdam (Stadt)
* 9
Seite 51.556.2 wallonische, 1 englisch-presbyterianische, 1 englisch-episkopale, 1 für Remonstranten, 2 evangelisch-lutherische, 1 für «hergestellte» Lutherische (1791 von den Lutheranern getrennt), 1 für Mennoniten, 3 christlich-reformierte, 19 kleinere und größere kath. Kirchen, worunter 2 jansenistische, ein röm.-kath. Beghinenhof aus dem 14. Jahrh., 10 Synagogen und das 1880 erbaute Versammlungsgebäude der Freien Gemeinde. Die schönste ist die Neue oder Katharinenkirche auf dem Dam (Nieuwe Kerk), eine kreuzförmige Basilika [* 8] in spätgot. Stil, 1408-70 erbaut und nach den Bränden und Zerstörungen von 1421, 1578 und 1645 wiederhergestellt; der nur im Erdgeschoß vollendete Westturm wurde 1847 bis zur Höhe des Langhauses geführt. Das Innere hat eine gewölbte hellbraune Holzdecke, Reste alter Glasmalereien, eine durch feine Schnitzarbeit ausgezeichnete, 1649 von Vinckenbrinck ausgeführte Kanzel, außer andern ein großes Denkmal ¶
des Admirals de Ruyter. Die Alte oder Nikolaikirche (Oude Kerk, 90 m lang, 65 m breit), um 1300 erbaut, hat schöne Glasgemälde von 1555 und Denkmäler der Admirale Jakob van Heemskerck, Abraham van der Hulst (gest. 1666), Sweers (gest. 1673), van der Zaan (gess. 1669), Cornelius Jansz (gest. 1633), des Feldmarschalls Paul Wirtz und der Dichterin Lucretia Wilhelmina van Winter, geborene van Merken (gest. 1705).
Weltliche Bauten. Das schönste Gebäude von Amsterdam
, wenn nicht der Niederlande überhaupt, ist das vormalige Stadthaus, von 1808 bis 1810 Residenz
des Königs Ludwig Napoleon. Es wurde 1648-55 unter Bürgermeister Tulp nach Plänen von Jac. van Kampen mit
einem Kostenaufwande von 8 Mill. Fl. aus gewaltigen Quadern erbaut, steht auf 13 659 eingerammten Pfählen, ist 85 m lang, 70 m
breit, 36 m hoch und hat einen runden Turm
[* 10] (56 m) mit vergoldetem Schiffe
[* 11] statt der Spitze. Sein Inneres wurde durch ausgezeichnete
niederländ. Bildhauer (Quellinus u.a.; s. Tafel: Niederländische Kunst
[* 12] III,
[* 9]
Fig. 2) und Maler des 17. Jahrh.
geschmückt.
Europa. Fluß- und Gebi
* 13
Europa.Der Thronsaal (36 m lang, 18 m breit, 30 m hoch) gilt für den schönsten Saal in Europa. [* 13] Das Gebäude dient noch jetzt als Königspalast. Die Stadtbehörden halten ihre Sitzungen in dem ehemaligen Admiralitätshof am Oudezijds-Voorburgwal. Die alte, 1608-13 gebaute Börse, unter der die Amstel in das Damrakgewässer floß, wurde 1837 abgebrochen und 1845 eine neue jenseit des Dam gebaut; auch diese genügt längst nicht mehr, so daß im Nov. 1890 die Errichtung eines neuen großartigen Baues und zugleich eine neue Straßenanlage auf dem sog. Damrak beschlossen wurde.
Ferner sind zu erwähnen das Gebäude der Niederländischen Bank, 1872 erbaut, das Museum Fodor am Keizersgracht, eine Stiftung des 1860 verstorbenen Kaufmanns Ch. Jos. Fodor und unweit der Hoogesluis der schöne Palast der Nationalindustrie (Paleis voor Volksvlijt, 1855-64) mit elliptischer Kuppel (57 m), die eine Victoria [* 14] (7 m) von dem Brüsseler Bildhauer Jaquet krönt, die letztern beiden Gebäude nach Plänen von Corn-Outshoorn; das Reichsmuseum (s. unten), ein stattliches Gebäude (11000 qm), 1877-85 nach Plänen von Cuypers aufgeführt, in sog. altholländ.
Renaissancestil mit got. und roman. Anklängen;
die Skulpturen an der Hauptfaçade sind von Vermeylen-Löwen und van Hove-Amsterdam
,
das Äußere nach Zeichnungen von G. Sturm mit figurenreichem Mosaik in gemalten und glasierten Ziegeln
geschmückt;
der Centralbahnhof, von demselben Architekten erbaut und 1889 in Betrieb genommen;
das sog. Trippenhuis, im 17. Jahrh.
von den Amsterdamer
Patriciern, den Brüdern Trip errichtet, welches früher die große Gemäldegalerie, jetzt nur die Königl.
Akademie der Wissenschaften (s. Akademien, S. 277 b) beherbergt; endlich das neue Stadttheater, Sand- und Backsteinbau im altholländ. Renaissancestil (1894), von van Gendt und den Gebrüdern Springer erbaut.
Labitzky - Laboratoriu
* 15
Laboratorium.Bildungs- und Vereinswesen. Die 1632 als Athenäum illustre von der Stadt gegründete Hochschule wurde 1867 in der philos. und mediz. Fakultät reorganisiert, zur Universität erhoben und den übrigen Reichsuniversitäten gleichgestellt. Sie hatte (1892) 65 Docenten und 1103 Hörer und besitzt hervorragende Institute, namentlich das chem. und physiol. Laboratorium [* 15] sowie eine 1881 erneuerte Bibliothek (100000 Bände, darunter 8000 Werke über ind. Litteratur und wertvolle Handschriften).
Hebriden, Neue - Hebun
* 17
Hebung.
Besonders für mediz. Studien ist sie wegen der großen Krankenhäuser von hoher Bedeutung; sie ist wiederholt
mit bedeutenden Schenkungen bedacht worden. Ferner befindet sich in Amsterdam
die Reichsakademie der bildenden Künste,
ein Reichsseminar für Zeichenlehrer, eine Reichsschule für Kunstindustrie, ein Gymnasium, eine Handelsschule, mehrere höhere
Bürgerschulen, Industrieschule für die weibliche Jugend, ein städtisches Seminar für Primärschullehrer,
eine Seemannserziehungsschule (seit 1785 bestehende Privatstiftung), ein botan. Garten
[* 16] mit einem schönen Victoria-Regia-Haus,
ein großer (11 ha.) zoolog. Garten (Artis), 1836 von der Gesellschaft Natura artis magistra gegründet, der zu den besteingerichteten
Europas gehört und mit reichen Sammlungen, einer Bibliothek, einem ethnographischen Museum, einem Aquarium und einer bedeutenden
Salmen- und Forellenzucht verbunden ist, eine Schauspielerschule (Toneelschool), errichtet vom Verein zur
Hebung
[* 17] der nationalen Schauspielkunst. In neuerer Zeit hat man auch den Versuch mit einer nationalen Operngesellschaft
gemacht, wie überhaupt die Musik eifrigste Pflege findet; 1888 wurde ein neues Konzerthaus eröffnet mit trefflichem Orchester
(Direktor Kes).
Haag
* 19
Haag.
Die sechs Theater
[* 18] sind das Grand Théàtre (Besitzer van Lier) mit 1000 Plätzen (Holland. Schau- und Lustspiel),
Parktheater (Aktiengesellschaft) mit 1800 Plätzen (deutsche Operette), Theater in der Plantage (Besitzer van Lier) mit 1000 Plätzen
(deutsche Oper und Operette, nur Sommersaison), Theater Frascati in der Plantage (Besitzer Prott) mit 800 Plätzen (holländ.
Operette), Paleis voor Volksvlijt (Aktiengesellschaft) mit 3000, event. auch 6000 Plätzen (großes Ballet,
Feerie, nur im Winter), Stadttheater (Eigentum der Stadt) mit 1200 Plätzen (auch deutsche Vorstellungen). Das Reichsmuseum
(s. Tafel: Museen II,
[* 9]
Fig. 2) enthält eine der bedeutendsten Gemälde- und Kupferstichsammlungen
(150000 Kupferstiche, 400 Sammelwerke und 400 Handzeichnungen) der Welt und umfaßt nicht nur die Sammlungen
aus dem frühern Reichsmuseum im Trippenhaus und aus dem Museum van der Hoop (1854 gegründet), sondern auch zahlreiche bisher
zerstreute Gemälde und andere Kunstwerke aus dem Stadthaus, aus dem Huiszittenhuis und gewährt in den Sammlungen des frühern
niederländ. Museums im Haag
[* 19] und der Oudheidkundig Genootschap (Altertumsverein) zu Amsterdam
einen Überblick
über die ganze Geschichte der niederländ. Kunstgewerbe mit Einschluß der weltlichen
und kirchlichen Architektur von der Karolingerzeit bis zum 19. Jahrh. Die Werke Rembrandts, seiner Zeitgenossen
und Schüler sind zahlreich vertreten, ferner Meister der vläm., ital., franz.
und span. Schule, von van Haerlem, Jan Steen, Hobbema, van Ostade, Maes, van de Velde dem Jüngern, Rubens,
de Heem, Metsu, Karel du Jardin, van Dyck, Ruisdael, Dou, Weenir, Berghem u. a. Das Museum Fodor enthält eine ausgezeichnete
Sammlung von Werken der franz. Maler, Meissonier, Decamps, Ary Scheffer u. a., sowie Kabinettbilder der neuern belg.
und holländ. Schulen. Ferner finden sich in der Sixschen Gemäldesammlung,
gegründet von dem Gönner Rembrandts Jan Six, der von 1691 bis 1702 Bürgermeister von Amsterdam
war, viele Meisterwerke niederländ.
Maler, besonders Rembrandts, vereinigt; die histor. Galerie des Malervereins Arti et Amicitiae besitzt
¶
Amsterdam (Stadt)
* 20
Seite 51.557. 200 Bilder und Darstellungen aus der niederländ. Geschichte. Die zu wissenschaftlichen Zwecken 1777 gegründete
Gesellschaft Felix meritis hat eine Sammlung von Gipsabgüssen, physikal. und mathem. Instrumenten, eine Bibliothek, Sternwarte
[* 21] und einen schönen Konzertsaal. In Amsterdam
hat die in den Niederlanden verbreitete Gesellschaft zur Förderung gemeinnütziger
Zwecke mit über 17 400 Mitgliedern (Maatschappij tot Nut van't Algemeen), 1784 gegründet von einem Prediger
der Taufgesinnten Jan Nieuwenhuijzen, seit 1787 ihren Sitz.
Wohlthätigkeitsanstalten. Von den aus freiwilligen Beiträgen gegründeten Anstalten sind zu nennen das Blindeninstitut (1808), für 50-60 Zöglinge von 5 bis 18 Jahren, das reform. Alt-Frauen- und Männerhaus, das St. Jakobsstift, ein Versorgungshaus für alte Männer und Frauen kath. Religion, das Bürgerwaisenhaus, kath. Waisenhaus für Mädchen, luth. Waisenhaus, das Diakoniewaisenhaus für 1000-1200 Kinder u. a.
Tabak
* 23
Tabak.Industrie. Die industrielle Thätigkeit ist sehr bedeutend und umfaßt die nirgends so großartig, meist von portug. Israeliten betriebene Diamantschleiferei mit (1886) 7-8000 Arbeitern und 6 Mill. Fl. gezahlten Löhnen (23 Etablissements, von denen 4 mit Dampfmaschinen [* 22] arbeiten), Fabrikation von Gold-, Silber- und Farbewaren, Öl- und Stearinkerzen, Smalt (Kobaltblau), Segeltuch, chem. Präparaten, Liqueuren, Tabak [* 23] und Cigarren, Schokolade, Mehl [* 24] und Brot, [* 25] astron. Instrumenten, Leder, Seide, [* 26] Tapeten, Wolle, Porzellan; die Borax- und Kampferraffinerie, Zuckerraffinerie (4 große Fabriken verarbeiten je über 10 Mill. kg jährlich), bedeutende Bierbrauerei [* 27] (zum Teil für den Export arbeitend), Brennerei, Glasbläsereien, Sägemühlen, Reisschälerei (jährlich 10 Mill. kg Reis verarbeitend), Schiffbauerei, Eisengießerei, [* 28] Maschinenfabriken (besonders die königlichen und «de Atlas»). [* 29]
Handel. Seine ganze Bedeutung verdankt Amsterdam
dem Handel. Nach einer langen Zeit der Erschlaffung zeigte in den letzten dreißig
Jahren die größte Energie. So ist 1865-76 der Nordseekanal (s. d.) entstanden, ein Privatunternehmen,
welches die Stadt unmittelbar in nordwestl. Richtung mit dem Meere verbindet (27 km lang, 68-125 m, vor Amsterdam
1100 m breit, 4-7,70
m tief) und an der Nordseeküste einen großen Kunsthafen (von 100 ha Fläche) mit zwei Wellenbrechern
(von 1880 m Länge) und einer durch zwei Leuchtfeuer markierten Einfahrtsöffnung (260 m breit) und in der Nähe des Ortes
Ymuiden drei Kunstschleusen besitzt; da die letztern für die größten Seeschiffe nicht ausreichen, so wurde 1892 mit einem
Aufwande von ungefähr 5 Mill. Fl. eine vierte größere Schleuse erbaut.
Korinth (Stadt)
* 30
Kanal.Der ältere Nordhollandsche Kanal [* 30] ist seitdem verlassen worden. Die großen, teils durch den Staat, teils auch durch die Stadt hergestellten Anlagen ziehen sich nördlich und nordöstlich im Bogen um die Stadt herum. Das Centrum derselben bilden im Norden [* 31] die drei Stationsinseln, auf deren mittlerer die Centralstation (Centraal-Spoorweg-Station) sich befindet; nördlich von denselben sind die Anlageplätze der auf dem Zuidersee nach Ymuiden, Nordholland, Hull [* 32] und Leith [* 33] verkehrenden Dampfer, die östl. Insel ist auch der Endpunkt des Westindischen Maildienstes. Zu beiden Seiten der Inseln liegen das Östliche und Westliche Dock [* 34] zum Umladen der Waren auf kleinere Binnenseefahrzeuge; weiter östlich der neue große Handelsquai mit dem Binnenhafen für große Ostindiendampfer, seit 1885 mit Kränen von 30 t Hebekraft versehen.
Uterus - Utrecht
* 35
Utrecht.Daran schließen sich an die Dijksgracht, das große Bassin der Reichsmarine mit Magazin, die Kattenburger und Wittenburger Grachten, das lange Bassin Nieuwe Vaart mit Kranen und Magazinen, seit 1874 für Seeschiffe eingerichtet, das staatliche Entrepotdock (14,6 ha) mit Speichern (140000 qm Speicherfläche); weiter ostwärts der Eisenbahnhafen für Rohstoffe, Erze und Kohlen, durch Geleise mit allen einmündenden Bahnen verbunden, der Damm des Zuidersees mit den Oranienschleusen (5 Mill. Fl.). An seiner Ostseite ist das Bassin des neuen Merwedekanals, der Amsterdam mit Utrecht [* 35] und dem Rhein verbindet, und dessen Hauptteil (von Amsterdam bis Vreeswijk) eröffnet wurde.
Westlich der Stationsinseln liegen die Sueskanalladeplätze, 1877 erbaut, der große Holzhafen (houthaven, 126 ha), 1873-76 erbaut und 1878-83 erweitert, der Petroleumhafen für 14 transatlantische Dampfer, 1885-89 erbaut. Im ganzen verfügt Amsterdam, mit Ausnahme der Grachten und Quais für den Binnenverkehr und die Fabriken und Werften, über 137 ha taugliche Bassinoberfläche, darunter allein 105 ha für die große Schiffahrt, der das Östliche und Westliche Dock, die Nieuwe Vaart, das Eisenbahnbassin, die Plätze östlich vom Holzhafen, die Bassins westlich desselben und der Petroleumhafen dienen.
Vor Eröffnung des Kanals liefen in Amsterdam jährlich ungefähr 4000 Schiffe mit 4,6 Mill. cbm ein und aus, dagegen gingen durch die Schleuse von Ymuiden einschließlich der Fischerfahrzeuge 1883: 5594 Schiffe mit 5,4 Mill. cbm, 1889: 6794 Schiffe mit 8,8 Mill. cbm. Durch die Oranienschleuse verkehrten 1884: 120 Seeschiffe mit 56 451 cbm, 1887: 56 Seeschiff mit 27 260 cbm, 1883: 91 216, 1888: 77 546 untergeordnete Fahrzeuge. An Seeschiffen liefen in Amsterdam ein 1877: 1540 mit 1,7 Mill. Nettotonnen, 1883: 1607 mit 2,6 Mill. t, 1891: 1723 mit 4,6 Mill. t. Das schwimmende Dock am Nordufer des Y (Königinnendock) ist 122 m lang, 28 m breit und kann Schiffe bis zu 5,2 m Tauchung und 4000 t Gehalt aufnehmen. Für den Amsterdamer Markt sind ostind. Kolonialwaren von den staatlichen Produktionsstätten von ausschlaggebender Bedeutung, von denen die Niederländische Handelsgesellschaft die Hälfte nach Amsterdam bringt.
Brasilien
* 36
Brasilien. Die Einfuhr betrug 1891: Kaffee aus Java und Brasilien
[* 36] 300000 q (Quintal), Thee aus Java, kleinere Mengen
aus China
[* 37] und Indien über London
[* 38] 19 500 q, Rohtabak aus Java, Sumatra u. a. 292 700 q, Rohzucker 813 190 q, raffinierten Zucker
[* 39] 28 510 q,
Droguen, Farbewaren und Chemikalien 307 980 q, Spezereien 26 870 q, Teer und Pech 38 430 q, Baumwolle
[* 40] 76 100 q,
Flachs und Hanf 4976 q, Roggen 843 910 q, Weizen 534 400 q, Reis 300 550 q, Sämereien und Saaten 967 850 q, Schiffbau- und
Zimmerholz 1,8 Mill. q, Metalle, roh 621 360 q, bearbeitete Metalle 452 250 q, Maschinen und Werkzeuge
[* 41] 91 990 q, Manufakturwaren 78 260 q,
außerdem Gerste
[* 42] und Mehl, frische und getrocknete Früchte, ferner Schmalz, Talg und Fett sowie Petroleum.
Die Ausfuhr betrug 1891: Kaffee 154 140 q, Tabak und Cigarren 20 601 q, Zucker, Sirup und Melasse 946 300 q, Reis 216 180 q, Mehl 129 400 q, Käse 74 170 q, Fische [* 43] 3797 q, Bier und Malzextrakt 61 860 q, Lumpen 68 710 q, Metalle, roh 50 8040 q, Manufakturwaren 133 760 q, bearbeitete Metalle ¶