forlaufend
löl,^ci-709
äum Zulluricum IUNKI18) und die gewöhnliche oder englische S. (^ciäum Inlknricum concen- ti-Hwm). Die rauchende S. ist eine Auflösung von Eckwefelsäureanbydrid in englischer S., ausdersckon bei gewöhnlicher Temperatur die erstere, weiße Nebel bildend, abdunstet. Sie wurde früber in Goslar [* 1] und wird noch jetzt in Böhmen [* 2] durch Destillation [* 3] von schwefelsaurem Eisenoxyd dargestellt, ist eine öl- ähnliche Flüssigkeit von 1,86 bis 1,89 spec. Gewicht, aus der sich in der Kälte weihe Krystalle von P y r o - schwefelsaure, der krystallisierten S. des Handels, 8205(011)2, abscheiden.
Die Pvroschwefel- säure wird neuerdings meist durch Vermischen gleicher Moleküle Sckwefelfäureanhydrid und englischer S. erhalten. Man verwendet sie zum Auflösen von Indigo [* 4] und bei der Darstellung der Benzol-, An- th-acen- und Nesorcinfarben. Die englischeS., inihrerhöckstenKonzentration die sog. gewöbnlicheS., 302(011)2, bildend, wird im großartigsten Maßstabe nach einem um die Mitte des 18. Jahrh, zuerst in England aufgekommeuen Verfahren durch Oxydation von Schwefliger Säure (s. d.) mittels Salpetersäure bei Gegenwart von Wasserdämpfen dargestellt.
Diese Methode wird dadurch technologisch verwertbar, daß die zunäckst in Neaktion gebracbte Salpetersäure zu Stickoryd reduziert wird und letzteres, mit Luft zusammenge- bracht, sich in salpetrige Säure oder ein Gemisch von Stickoryd und Stickstoffdiorvd verwandelt, die beim Zusammentreffen mit schwefliger Säure und Wasser- dämpfen abermals S. und Stickoryd liefern. Letz- tere Orydationswirkung kann mit Hilfe derselben beschränkten Menge von Stickoryd beliebig oft wie- derholt werden, wenn nur dafür gesorgt wird, daß stets schweflige Säure, WasserdämM und atmosphä- rischer Sauerstoff im richtigen Verdällnis vorhan- den sind.
Als Apparat für den fabrikmäßigen Be- trieb dienen große Vleikammern (s. d.); die sich am Boden dieser Kammern ansammelnde verdünnte S. l Kammersäure) wird entweder, wie zu den Zwecken der Sodabereitung, [* 5] direkt verwendet oder konzen- triert. Bis zu 1,75 (60" L.) wird sie durch Erhitzen in flachen Bleipfannen oder im Gloverturm (s. d.), bis zur Konzentration von 1,84 M" L.) in Glas- retorten oder Platinapparaten konzentriert. Die im Handel sich sindende S. ist selten reines Hydrat, sondern enthält noch 4 - 6 Proz. Wasser. Sie ist eine farblose Flüssigkeit von Qlkonsistenz und eine der stärksten Säuren und treibt deshalb säst alle an- dern Säuren aus ihren Verbindungen aus. Eine bräunliche Färbung, die die Säure des Handels oft zeigt, ist auf Berührung mit organischer Substanz zurückzuführen. Zu beachten ist, daß die robe Han- delssäure stets Bleisulfat enthält; serner häufig Oryde des Stickstoffs und Arsens.
Das reine Schwe- felsäurehydrat bat das spec. Gewicht 1,357 bei 0^, erstarrt in der Kälte zu Krystallen, die bei ^ 10,5° schmelzen, giebt beim Erwärmen etwas Anhvdrid ab und hinterläßt eine Säure H.^O^ -j- ^2 II.^, die bei 338" unverändert destilliert. Die S. zeichnet sich durch große Verwandtschaft zum Wasser aus, mit dem sie unter heftiger Wärmeentwicklung ver- schiedene chem. Verbindungen eingeht. Man benutzt sie deshalb zum Trocknen von Gasen und festen und flüssigen Körpern (Ersiccatoren der ckem. Labora- torien).
In der Rotglühhitze zersetzt sich die E. in schweflige Säure und in Sauerstoff. Der mächtige Aufschwung, den die chem. Industrie seit 25 Iabren genommen, ist eine Folge der Vervollkommnung der E cbwefelsäurefabrikation, denn es giebt keinen Zweig der Großindustrie, woran nicht die S. direkt oder indirekt Anteil hat. Sie findet unter anderm An- wendung zur Darstellung der meisten Säuren (Sal- petersäure, Salzsäure, schwefligen Säure, Kohlen- säure, Citronensäure, Weinsäure, Phosphorsäure, Stearinsäure), zum Aufschließen der Phosphate zu Düugerpraparaten, zur Bereitung des Phosphors, des Glaubersalzes und der Soda, der Pottasche, des Alauns und der Vitriole, zur Scheidung des Goldes vom Silber durch Affinierung (s. d.), zur Entsilbe- rung des Schwarzkupfers und des Kupfersteins, zum Raffinieren des Rüböls, Petroleums und Paraffins, in der Stärkezuckerfabrikation, zur Herstellung des Pergamentpapiers, bei der Vereitung vieler Teer- sarben, zum Verseisen der Fette und Ole und neben Salpetersäure bei der Bereitung der Nitroverbin- dungen, wie Schießbaumwolle, Nitroglycerin und ! Dynamit, Nitrobenzol, Pikrinsäure u. s. w. ! Hauptproduktionsländer für S. sind England, ! Deutsckland, Österreich [* 6] und Frankreich. In Deutsch- ! land gewinnen besonders die fiskalischen Hütten- werke des Harzes (Goslar) und des sächs. Erzgebirges S. als Nebenprodukt aus den dortigen Schwefel- erzen. 189-1 betrug in Deutschland [* 7] die Produktion 523000 t im Werte von 15^ MM. M., die Ein- suhr 9019 t (Wert: 0,63 Mill. M.), die Ausfudr 19954 t (Wert: 1,4 Mill. M.).
Der Preis der S. ! ist in den letzten Iabrzebnten stetig gesunken. 1895 kosteten 100^8 im Großhandel 7 M. Die S. bildet mit den Vasen [* 8] schwefelsaure Salze oder Sulfate. Die neutralen Salze sind sämtlich in Wasser löslich, mit Ausnahme des schwe- ! felsauren Baryums, Strontiums, Calciums und ^ Bleioxyds, von denen sich das erste gar nicht, die i zweibasiscke Säure neutrale und saure Salze. Über z die wichtigsten dieser Salze s. die Einzelartikel: Alaun [* 9] (konzentrierter), Ammoniumsulsat, Anhydrit, Ba- ryumsulfat, Bittersalz, Vleisulfat, Cölestin, Eisen- sulfate, Gips, [* 10] Glaubersalz, Kadmiumsulfat, Ka- liumsulfate , Kupfersulfat, Quecksilberoxydsulfat, Eilbersulfat, Strontiumsulfat, Zinksulfat.
Vgl. Lunge, [* 11] Handbuch der Schwefelsäurefabrika- tion ^2. Aufl., Braunschw. 1893', Bd. 1 des «hand- bucks der Soda-Industrie»)', Iurisch, Handbuch der ^chwefelsäurefabrikation (Stuttg. 1893).
Schwefelsäureanhydrid, s. Schwefelsäure. [* 12] Tchwefelsäuremonochlorhydrm, s. Chlor sulfonsäure. Schwefelfäurevergiftung, Sulfoxysmus, eine der häusiger vorkommenden Vergiftungen, ^ weil die Schwefelsäure auffallend oft in den nie- dern Volksklassen, namentlich von Dienstboten, Ge- werbetreibenden u. dgl. zu Selbstmordversuchen ver- wendet wird; doch geben nicht selten auch zufällige Verwechselungen Anlaß zur S. Nach dem Genuß von konzentrierter Schwefelsäure erfolgt sofort eine ' ausgedehnte Anätzung und Verschorfung der Mund-, Nachen-, Speiseröhren- und Magenschleimhaut und unter deftigen brennenden Schmerzen, anhaltendem i Würgen und Erbrechen fchwarzblutiger Massen tritt ^ der Tod oft schon nach wenigen Stunden ein. Bei ' der verdünnten käuflichen Schwefelsäure (Vitriolöl, ' Oleum) ist die Ätzwirkung zwar geringer, doch er- folgt auch hier häusig binnen 21-36 Stunden unter Vlutbrecken und Durchbohrung der Magenwandung ein tödlickcr Ausgang. Unterliegt der Kranke nicht ! der Einwirkung des Giftes, so kommt es während ¶