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dung. Zwischen Schildknorpel und Zungenbein befindet sich ein aus mehrern
Bändern zusammengesetzter Bandapparat
[* 1]
(Fig. 1,4).
Die untern, kleinern
Hörner
[* 1]
(Fig. 2,3 und
[* 1]
Fig. 3,3) des Schildknorpels sind durch je eine
kleine Gelenkfläche beweglich mit dem Ringknorpel verbunden. Der Ringknorpel (cartilago cricoidea,
[* 1]
Fig.
1,11,
[* 1]
Fig. 2,4,
[* 1]
Fig. 3,4 und
[* 1]
Fig. 4,7)
hat die Gestalt eines mit einem hohen viereckigen Schilde (Platte) versehenen Siegelrings. Die vordere, dünnere Hälfte
dieses
Rings (der
Bogen)
[* 2] liegt unterhalb des Schildknorpels, mit diesem durch das sog. Dreieckige
Band
[* 3] (Fig. 1,5 und
[* 1]
Fig. 4,8)
in
Verbindung stehend; seine hintere Hälfte (das Schild)
[* 4] ragt als hintere
Wand des Kehlkopf
[* 5] zwischen den hintern
Rändern des Schildknorpels in die Höhe.
Aus dem obern Rande des Ringknorpels stehen hinten nebeneinander zwei dreiseitige, pyramidenförmige Knorpel,
[* 6] die
Gießkannen
- oder
Stellknorpel (cartilagines arytaenoideae,
[* 1]
Fig. 3,5), welche beweglich sind und durch
Muskeln
[* 7] einander genähert und
voneinander entfernt werden können. Der kolbige, nach hinten, außen und unten gerichtete
Teil jedes
Stellknorpels heißt der Gelenkfortsatz, der spitzere, nach vorn gekehrte dagegen der Stimmfortsatz. An der hintern
Fläche
des sog.
Adamsapfels erhebt sich in einem tiefen Einschnitt des Schildknorpels und darüber hinaus der platte, knorpelige
Kehldeckel (epiglottis,
[* 1]
Fig. 2,1
[* 1]
Fig. 3,1,
[* 1]
Fig.
4,4 und
[* 1]
Fig. 5,1), welcher über die ganze obere Öffnung des Kehlkopf
hinausragt.
Ein zwischen der Zungenwurzel und dem mittlern
Teil des
Kehldeckels ausgespanntes
Band das Zungen-Kehl
deckelband, ligamentum
glosso-epiglotticum) hält ihn in aufrechter
Stellung. Zu gleichem Zwecke dienen die beiden Zungenbein-Kehl
deckelbänder (ligamenta
thyreo-hyoidea). Oberhalb des untern
Teils der nach hinten gekehrten
Fläche des
Kehldeckels befindet sich
eine konvexe Vorwölbung, der Kehl
deckelwulst. Zwischen den Seitenrändern des mittlern und untern
Teils des
Kehldeckels und
der
Spitze jedes
Stellknorpels zieht sich auf jeder Seite das
Stellknorpel-Kehldeckelband (ligamentum aryepiglotticum) hin und
hinten zwischen den beiden innern, einander zugekehrten Kanten der
Stellknorpel eine muskulös-häutige
Masse querüber; so
entsteht die obere Öffnung des Kehl
kopf.
Das Innere des Kehlkopf zerfällt in drei übereinander liegende Abteilungen, die obere, die mittlere und die untere, welche durch zwei leistenartige seitliche Vorsprünge voneinander abgegrenzt werden. Gleich hinter und etwas unterhalb des sog. Adamsapfels liegt die kleine, am meisten vertiefte Stelle des mittlern Kehlkopfraums, die Centralgrube, welche durch das Zusammenstoßen mehrerer, an dem Schildknorpel sich anheftender häutiger Gebilde zu stande kommt; es sind dies das Aufhängeband des Kehldeckels, die beiden Taschenbänder (auch die falschen oder obern Stimmbänder genannt) und die beiden (wahren oder untern) Stimmbänder.
Der von den Taschen- oder Stimmbändern begrenzte und nach hinten von den Stellknorpeln abgeschlossene Raum ist der mittlere Kehlkopfraum. Zwischen je einem Taschen- und einem Stimmband befindet sich auf jeder Seite des mittlern Kehlkopfraums eine Aushöhlung, die sog. Morgagnische Tasche [* 1] (Fig. 5,6) oder der Ventrikel. Die falschen Stimm- oder Taschenbänder (ligamenta thyreo-arytaenoidea superiora, [* 1] Fig. 5,7), welche nach unten den obern Kehlkopfraum begrenzen, entspringen in der Centralgrube dicht nebeneinander und ziehen als Wülste in ziemlich horizontaler Richtung nach hinten zu den Stellknorpeln.
Die Stimmbänder (ligamenta glottidis s. vocalis s. thyreo-arytaenoidea inferiora [* 1] (Fig. 5,5) entspringen etwas tiefer als die Taschenbänder, verlaufen parallel mit diesen letztern und setzen sich je eins am Stimmfortsatz der Stellknorpel an. Die Stimmritze (glottis s. rima glottidis, [* 1] Fig. 5,4) ist derjenige Raum, welcher von den Stimmbändern, den Stimmfortsätzen, den Stellknorpeln, insoweit sich diese an der Kehlkopfhöhle beteiligen, und den die Stellknorpel verbindenden Weichteilen (hintere Glottiswand) begrenzt wird.
Die vordere zwei Drittel der Stimmritze nennt man die häutige, ihr hinteres Drittel die knorpelige Stimmritzenabteilung. Beim tiefen Atmen zeigt die Stimmritze die Gestalt einer länglich-rundlichen, nach vorn spitz auslaufenden Öffnung. Beim Tonangeben dagegen nähern sich die spitzen der Stimmfortsätze und bei Brusttönen berühren sich die Stimmbänder in ihrer ganzen Länge, wobei jedoch die knorpelige Stimmritzenabteilung noch einigermaßen geöffnet bleiben kann; beim Falsettton, beim Schreien und beim leisen Sprechen ist jedesmal die Gestalt der Stimmritze eine andere. Den verschiedenen Bewegungen der Kehlkopfknorpel und der Stimmbänder dienen mehrere Muskeln, welche sich an jene ansetzen bez. von diesen entspringen. Den Kehlkopf als Ganzes bewegen der Schildknorpel-Zungenbeinmuskel [* 1] (Fig. 1,7 u. 8) sowie der Brustbein-Schildknorpelmuskel [* 1] (Fig. 1,9), während der Ringknorpel-Schildknorpelmuskel [* 1] (Fig. 1,10), der schiefe und quere Gießbeckenknorpelmuskel [* 1] (Fig. 2,7 u. 3) sowie der hintere Gießbeckenknorpelmuskel [* 1] (Fig. 2,9) die Spannung und Erschlaffung der Stimmbänder bewirken. Alle Teile des Innenraums des Kehlkopf sind mit einer gefäß-, nerven- und drüsenreichcn Schleimhaut ausgekleidet, welche, mit Ausnahme der Stimmbänder, ein geschichtetes Flimmeroberhäutchen besitzt.
Das menschliche Stimmorgan ist eine Art Blasinstrument, und zwar ein sog. Zungeninstrument, einigermaßen vergleichbar mit dem Fagott oder der Oboe, auf welchem der Ton durch Schwingungen der freien Ränder zweier zusammengefügter Rohrblättchen (sog. Zungen) erzeugt wird. Unser Stimmorgan, als ein solches Blasinstrument betrachtet, zerfällt in das Windrohr, das Mundstück und das Ansatzrohr. Das Windrohr stellt die Luftröhre dar, durch welche die eingeatmete Luft während des Ausatmens entweicht, um in dem der Luftröhre aufsitzenden Kehlkopf (dem Mundstück) durch die in Schwingungen versetzten Stimmbänder zum Tönen gebracht zu werden.
Der so erzeugte Ton wird in der Schlund-, Mund- und Nasenhöhle, welche drei Höhlen zusammen das Ansatzrohr darstellen, zum Klang-, Vokal- oder Nasenlaut umgebildet. Dieses Ansatzrohr erleidet durch die Zusammenziehung seiner Muskeln räumliche Abänderungen, und dadurch entstehen beim Durchstreichen der Luftsäule die Sprachlaute. Da das Stimmorgan des weiblichen Geschlechts weniger geräumig als das des männlichen ist, so ist auch die Stimmlage der Frau eine höhere als die des Mannes.
Beim Schlingen wird der Kehlkopf zunächst gehoben; während der Kehldeckel sich hierbei über den Kehlkopfeingang hinweglagert, gleitet der Bissen über den Zungenrücken in die hinter dem Kehlkopf gelegene Speiseröhre; hierauf senkt sich der Kehlkopf wieder und der Kehldeckel richtet sich wieder auswärts. In das
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eigentliche Kehlkopfinnere gelangt so beim Schlingakt kein Teil des Verschluckten; nur bei dem sog. Verschlucken, wenn etwas in die «unrechte Kehle» kommt, wie der Laie sich auszudrücken pflegt, gelangt ein Teil des Geschluckten in die Kehlkopfhöhle und bewirkt sofort einen heftigen Hustenanfall, welcher das fälschlich in den obern oder mittlern Kehlkopfraum Gelangte wieder nach außen hinausbefördert. Kalte oder mit Rauch oder Staub geschwängerte Luft, reizende Gasarten, Schleim, aus den Lungen in den Kehlkopf gelangt, reizen gleichfalls die Schleimhaut und die in dieser verlaufenden Nerven [* 9] des und erregen Husten.
Unter den Krankheiten des Kehlkopf, für deren Erforschung und Behandlung die Untersuchung mit dem Kehlkopfspiegel [* 10] (s. d.) von der größten Wichtigkeit ist, kommen am häufigsten vor:
1) Der Kehlkopfkatarrh (Laryngitis), bei welchem die Schleimhaut des in größerer oder geringerer Ausdehnung [* 11] verschwollen, blutreicher und entzündet ist. Seine Haupterscheinungen sind ein fortwährendes Brennen und Kitzeln im Halse, eine heisere, belegte und klanglose Stimme, öfterer kurzer bellender Husten und ein anfangs dünnflüssiger, später zäher schleimig-eiteriger Auswurf. Gewinnt der Kehlkopfkatarrh eine chronische Form, so besteht andauernde Heiserkeit und Stimmlosigkeit, große Trockenheit in der Kehle, periodischer Krampfhusten und erschwerte Atmung, wozu sich nicht selten Geschwüre und polypöse Wucherungen auf der Kehlkopfschleimhaut gesellen.
Bei kleinen Kindern verursacht der akute Kehlkopfkatarrh heisern, bellenden Husten, ähnlich wie bei der Bräune, langgezogene pfeifende Einatmung, selbst Erstickungssymptome (sog. Pseudokrupp oder falsche Bräune). Die Ursachen des Kehlkopfkatarrhs bestehen am häufigsten im Einatmen kalter, staubiger oder rauchiger Luft, in Erkältungen der äußern Haut, [* 12] insbesondere des Halses und der Füße, sowie in übermäßigen Anstrengungen des Stimmorgans (anhaltendes Sprechen, Singen, Schreien und Kommandieren); auch Excesse im Essen [* 13] und Trinken, namentlich der Mißbrauch von Spirituosen, begünstigen die Entstehung von Kehlkopfkatarrhen.
Die Behandlung erfordert in frischen Fällen vollkommene Schonung des Stimmorgans (Vermeidung des Sprechens, Singens, Schnupfens und Rauchens), Aufenthalt in warmer, gleichmäßiger, reiner Luft, den Genuß warmer schleimiger Getränke und öftere Einatmung von warmen Dämpfen und fein zerstäubter Kochsalzlösung; in veralteten und hartnäckigen Fällen ist eine sachkundige örtliche Behandlung der erkrankten Kehlkopfschleimhaut (durch Pinselungen, Ätzungen, Einatmungen u.dgl.) unerläßlich. Von den Brunnenkuren werden die Wässer von Weilbach, Ems, [* 14] Salzbrunn, Soden, Marienbad u. a. gerühmt.
2) Kruppöse und diphtheritische Kehlkopfentzündung, s. Krupp und Dipbtheritis.
3) Die Kehlkopfschwindsucht, Kehlkopftuberkulose, Luftröhren- oder Halsschwindsucht (Phthisis laryngea s. trachealis), die Verschwärung und Zerstörung des Kehlkopf durch mehr oder minder umfängliche tuberkulöse Geschwüre in der Kehlkopf- und Luftröhrenschleimhaut, tritt niemals, wie so viele Laien irrtümlich fürchten, als selbständige, für sich bestehende Krankheit auf, sondern wird immer nur bei solchen Menschen beobachtet, deren Lungen schon in umfänglichem Maße von tuberkulösen Geschwüren zerstört sind. Hinsichtlich ihrer Behandlung gilt ganz dasselbe wie von derjenigen der Lungenschwindsucht (s. d.).
4) Das Kehlkopf- oder Glottisödem (s. d.).
5) Kehlkopfpolypen, kleine warzenförmige oder gestielte Geschwülste, welche auf den Stimmbändern oder deren nächster Umgebung sitzen und Heiserkeit oder vollständige Stimmlosigkeit, bisweilen auch durch Verengerung der Stimmritze Atemnot und plötzliche Erstickungsgefahr erzeugen. Ihre häufigste Ursache ist ein vernachlässigter und verschleppter Kehlkopfkatarrh. Sie sind nur vermittelst des Kehlkopfspiegels zu erkennen und werden unter der Leitung des letztern am besten vermittelst der galvanokaustischen Schneideschlinge oder vermittelst messer- oder pincettenartiger Instrumente von der Mundhöhle aus entfernt.
6) Der Stimmritzenkrampf (Spasmus glotidis, Laryngismus stridulus), die krampfhafte Zusammenziehung der kleinen Kehlkopfmuskeln, welche die Stimmritze verschließen, kommt fast nur bei Kindern in den ersten Lebensjahren, insbesondere bei zahnenden und künstlich aufgefütterten Kindern vor und äußert sich in periodischen, bald häufiger, bald seltener auftretenden Anfällen von Erstickungsnot, wobei die Kinder eine plötzliche gewaltsame Unterbrechung des Atmens erfahren («wegbleiben» oder «stecken bleiben»),
blau im Gesicht [* 15] werden, die höchste Angst und Unruhe zeigen und angestrengte Bewegungen machen, um zu atmen; Husten, Heiserkeit und Fieber fehlen dabei gänzlich (sog. Asthma der Kinder). Die Behandlung besteht während des Anfalls im Aufrichten des Kindes, kräftigem Reiben des Rückens mit Essig oder kaltem Wasser, kalten Bespritzungen des Gesichts und Klystieren von Seifenwasser, Kamillen- oder Baldrianthee; die Hauptsache aber besteht in einer möglichst zweckmäßigen Ernährung des Kindes, ohne welche eine Heilung des Stimmritzenkrampfes nicht möglich ist. (S. Auffütterung.)
7) Die Stimmbandlähmung (Paralysis glottidis), die teilweise oder vollständige Lähmung eines oder beider Stimmbänder, mit schweren Sprachstörungen verbunden, entsteht am häufigsten durch anhaltende Überanstrengungen des Kehlkopf, nach schweren Erkältungen sowie durch den Druck von Geschwülsten auf die den Kehlkopf versorgenden Nervenäste oder durch Verletzung der letztern; kann nur vermittelst des Kehlkopfspiegels (aus der Unbeweglichkeit und abnormen Stellung der Stimmbänder) erkannt werden und erfordert zu ihrer Heilung außer einer sehr sorgfältigen Schonung des Sprachorgans die Anwendung des galvanischen Stroms auf die gelähmten Kehlkopfmuskeln.
8) Die Entzündung der Knorpelhaut des Kehlkopf (Perichondritis) besteht in einer Eiterung am Ring- [* 16] und Gießkannenknorpel, welche gewöhnlich zur Nekrose und Ausstoßung dieser Knorpel und damit zu einer mehr oder minder hochgradigen Verengerung der Kehlkopfhöhle und mannnigfachen Funktionsstörungen führt. Die Krankheit kommt fast niemals als selbständiges Leiden [* 17] vor, sondern gesellt sich fast nur zu tuberkulösen, syphilitischen oder krebsigen Geschwüren der Kehlkopfschleimhaut und kann schweres Glottisödem (s. d.), selbst plötzliche Erstickung zur Folge haben, wenn der Kranke nicht durch die rechtzeitige Ausführung der Tracheotomie (s. d.) hiervor bewahrt wird. Bleibt nach glücklicher Abheilung der Krankheit eine dauernde Verengerung der Kehlkopfhöhle zurück, so
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