Heiserkeit
(Raucedo), diejenige krankhafte Beschaffenheit der
Stimme, bei welcher sie ihren reinen, vollen
metallischen
Klang verliert und statt dessen rauhe, schnarrende oder klanglose, auch wohl lispelnde, zischende oder pfeifende
Töne hervorbringt. Den höchsten
Grad der Heiserkeit
, bei welcher die
Stimme vollkommen klanglos ist und der
Kranke sich
nur durch Lispeln
verständlich machen kann, nennt man
Stimmlosigkeit oder
Aphonie. Die nächste
Ursache dieser Unregelmäßigkeit
liegt in entzündlicher Schwellung, Auflockerung und Schlaffheit der Kehlkopfschleimhaut, namentlich der die
Stimmbänder
überziehenden, mitunter auch in Erschlaffung,
Lähmung, Zerstörung der
Stimmbänder selbst.
Zumeist ist es ein Katarrh des
Kehlkopfs, welcher die Rauhigkeit der
Stimmbänder verursacht, und mit der Intensität des Katarrhs
nimmt die Heiserkeit.
Zu und ab; in andern Fällen wird die Heiserkeit
durch tuberkulöse,
syphilitische oder typhöse
Geschwüre der Kehlkopfschleimhaut oder durch
Geschwülste im Innern des
Kehlkopfs hervorgerufen.
Unter den Gelegenheitsursachen der Heiserkeit
sind namentlich übermäßiges Reden,
Singen und Kommandieren, das
Einatmen kalter, staubiger
oder rauchiger Luft, Erkältungen der äußern
Haut,
[* 2] insbesondere des
Halses und der Füße sowie der
Mißbrauch
alkoholischer Getränke hervorzuheben.
Zerstört ein
Geschwür die Schleimhaut oder die
Stimmbänder, so wird die Heiserkeit
dauernd, wie dies bei Schwindsüchtigen häufig
ist, bei denen zu der tuberkulösen Lungenaffektion leicht eine chronische
Entzündung und Verschwärung der Kehlkopfschleimhaut
hinzutritt. Durch
Veränderung der Schleimhaut ist auch die Heiserkeit
bei
Krupp und Diphtherie der Luftröhre
bedingt. Bei Anwesenheit fremdartiger Gebilde (Polypen und anderer
Geschwülste) im
Kehlkopf
[* 3] zeigt sich ebenfalls oft hochgradige
Heiserkeit.
Eine nervöse Heiserkeit, der keine anatom.
Veränderung des Stimmorgans zu
Grunde liegt und die nur aus krankhaftem Nerveneinfluß
entspringt, findet sich bei gewissen Nervenleiden, vorzüglich bei
Hysterie. Die Behandlung richtet sich
auf
die Hebung der
Ursache. Bei Katarrh ist dieser durch Schonung und Ruhe des Organs, Enthaltung vom Sprechen und
Singen, Prießnitzsche
Umschläge und Anwendung von ätzenden und adstringierenden
Mitteln zu heben, während die
Geschwüre durch örtliche Behandlung
zu heilen, die Polypen wegzuschneiden sind. (S.
Kehlkopf
[Krankheiten].) -