das Gemisch von
Gasen undDämpfen mit festen Verbrennungsprodukten oder unverbrannten und
halbverbrannten Teilchen, das von erhitzten oder hellbrennenden Körpern, namentlich
Brennstoffen, in die Luft aufsteigt.
Manche einfache Körper, wie
Magnesium und
Phosphor, entwickeln bei
Verbrennung in Luft stets sichtbaren Rauch, d. h. ein feinverteiltes
Pulver.
Andere, namentlich die Heizmaterialien, liefern nur bei unvollständiger
VerbrennungRauch. Bei Koks,
Holzkohlen und
Anthraciten, die alle nur wenig flüchtige
Bestandteile enthalten, können nur
Kohlenoxyd und
Kohlensäure, aber
keine sichtbaren Verbrennungsprodukte auftreten.
Bei wasserstoffreichen
Brennstoffen dagegen, wie
Steinkohle, Holz,
[* 2]
Torf u. s. w., mischen sich mit der
Kohlensäure, dem
Stickstoff
und der atmosphärischen Luft nicht bloß
Kohlenoxyd, sondern auch eine große Anzahl von Produkten der
trocknen
Destillation,
[* 3] hauptsächlich
Verbindungen ans
Kohlen-, Wasser- und Sauerstoff als
Gase,
[* 4] mehr noch als
Dämpfe (des
Teers
oder Teerwassers), nebst dem feinzerteilten ausgeschiedenen
Kohlenstoff oder
Ruß (s. d.) und bilden einen sichtbaren, hellgrau,
graugelb bis tief dunkelgrau, ja schwarz gefärbten Gasstrom, der im gewöhnlichen Leben als Rauch bekannt ist.
Die Rauchbildung läßt sich durch geeignete Gestaltung der Feuerungsanlagen
[* 5] vermeiden. (S. Rauchverhütung.)
ChristianDaniel, Bildhauer, geb. zu
Arolsen
[* 6] in Waldeck,
[* 7] lernte bei dem Bildhauer Ruhl in
Cassel und
kam 1797 nach
Berlin,
[* 8] wo er sich bereden ließ, als Kammerdiener in den Dienst des Königs zu treten.
Als dieser im Herbst desselben Jahres starb, ging Rauch in den Dienst
Friedrich Wilhelms III. und der Königin Luise über, und
das Herrscherpaar gab ihm Muße zur Ausbildung seines
Talents. Er begleitete 1804 den
Grafen Sandreczky durch das südl.
Frankreich
über Genua
[* 9] nach
Rom.
[* 10] Im engen Verkehr mit Wilhelm von
Humboldt und der in dessen Hause ihren Sammelpunkt
findenden Gelehrtenwelt eignete er sich rasch eine vielseitige
Bildung an. Nächst der
Antike übten die
ArbeitenThorwaldsens
den meisten Einfluß auf ihn. Zu seinen frühesten Werken gehören: die Reliefs Hippolytus und Phädra,
Mars
[* 11] und
Venus von
Diomedes verwundet, sowie die
Statue eines elfjährigen Mädchens, einer Tochter W. von
Humboldts, die
später in Marmor ausgeführt wurde;
ferner die
Büsten des Königs von
Preußen
[* 12] und der Königin Luise sowie verschiedene
Büsten für die
Walhalla. 1811 berief ihn der König nach
Berlin, um unter seinen eigenen
Augen von Rauch das Modell zu dem Grabdenkmal
der 1810 gestorbenen Königin Luise ausführen zu sehen. Rauch durfte dann zu dessen Übertragung
in Marmor auf zwei Jahre nach
Carrara und
Rom zurückkehren. Im Winter 1814 kam er wieder nach
Berlin, um das
Denkmal aufzustellen.
Es befindet sich in dem tempelförmigen
Mausoleum im
Park zu Charlottenburg
[* 13] (s.
Tafel:
Deutsche Kunst
[* 14] IV,
[* 1]
Fig. 10) und verbreitete schnell den Ruhm des Künstlers.
Eine fast noch schönere Wiederholung desselben ließ der König
in dem Antikentempel zu
Potsdam
[* 15] aufstellen. 1815
erhielt Rauch den
Auftrag, die Marmorstatuen der
Generale Scharnhorst und
Bülow
für
Berlin zu verfertigen, die er 1822 vollendete. Daneben waren bis 1824 bereits über 70
Büsten in
Marmor entstanden, darunter an 10 kolossale. Noch in
Carrara erhielt er von der
ProvinzSchlesien
[* 16] den
Auftrag, ein Kolossalbild
zum Andenken des Fürsten
Blücher und seines
Heers in
Bronze
[* 17] auszuarbeiten, das 1827 in
Breslau
[* 18] aufgestellt wurde.
Eine andere
StatueBlüchers, gleichfalls in
Bronze, wurde ihm vom König aufgetragen und 1826 auf dem Opernplatz
in
Berlin aufgestellt. 1829 vollendete er in
München
[* 19] die sitzende
Statue des Königs Maximilian I. von
Bayern
[* 20] für den Erzguß
(aufgestellt 1835); auch führte er, mit Hilfe seiner nach dem Leben genommenen berühmten
Büste,
GoethesStandbild im kleinen
aus. Dann lieferte er das Bronzestandbild König
Friedrich Wilhelms I. für
Gumbinnen
[* 21] (1835) und das Aug.
Herm.
Franckes für
Halle.
[* 22]
Für das
Mausoleum zu Herrenhausen bei Hannover,
[* 27] ganz nach dem zu Charlottenburg gebaut, meißelte Rauch 1842 in Marmor
die
Statue der Königin Friederike von Hannover, in der
Auffassung dem Grabmal der Königin Luise, ihrer Schwester, genau entsprechend,
und wie dieses, so vervollständigte Rauch auch das andere
Denkmal durch Hinzufügung der
[* 1]
Figur des königl.
Gemahls; diejenige
Friedrich Wilhelms III. wurde 1843, die des Königs Ernst
August 1855 fertig. Nach Schwerin
[* 28] lieferte er
das eherne
Standbild des
GroßherzogsPaulFriedrich, welches 1849 aufgerichtet wurde.
Seit 1840 konzentrierte Rauch seine künstlerische Kraft
[* 29] auf die Ausführung des Reiterstandbildes
Friedrichs d. Gr., in welchem
zugleich eine Verherrlichung der Feldherren des großen Königs und der geistigen Heroen seines Zeitalters
gegeben ist. Es wurde in
Berlin enthüllt (s.
Tafel:
Friedrich der
Große, Bd. 7, S. 340;
Beschreibung s.
Berlin, Bd.
2, S. 797 a.
Darauf folgten die Bronzestatuen
Yorcks und Gneisenaus, zur Seite des Blücherdenkmals in
Berlin 1855 aufgestellt, dann eine
Statue Kants für Königsberg
[* 30] (1864 errichtet) und eine Bronzestatue
Thaers in
Berlin (1860 von
Hagen
[* 31] vollendet).
Eins der letzten
größern Werke ist das Modell zu einer Gruppe: Moses während der
Schlacht mit den
Amalekitern auf der
Höhe betend, von Hur und
Aaron gestützt;
es ward nach R.s
Tode von
AlbertWolfs in Marmor vollendet und steht in der Vorhalle
der Friedenskirche in
Potsdam. Im Herbst 1857 ging Rauch zur
Konsultation wegen eines körperlichen Übels nach
Dresden,
[* 32] wo
er 3. Dez. starb. Er hatte nicht die Gabe überströmender Erfindung, aber die der Durchdringung des Erfaßten, des strengsten
Studiums und ausharrendsten Fleißes.
Rauchapparate - Raucht
* 33 Seite 63.641.
Daher bei ihm langsames Reifen, sichere
¶
mehr
Meisterschaft und ungetrübt andauernde Frische. Er ist das würdige aus G. Schadow folgende Haupt der Berliner
[* 34] Bildhauerschule,
in der über 200 Schüler nacheinander idre Ausbildung fanden. N.s Marmorstatue von DrakesHand
[* 35] stebt in der Vorhalle des Berliner
Museums. Seine sämtlichen Werke sind teils in Originalmodellen, teils in Gipsabgüssen im Rauch-Museum
zu Berlin. -
Vgl. Abbildungen der vorzüglichsten Werke N.s mit erläuterndem Text von Waagen (Berl. 1827-29), ferner F. und
K. Eggers, Chr.