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Korps unter General Totleben sorgte Gough für die Verpflegung der preuß. Besatzung und des vom Herzog von Württemberg [* 2] in Eilmärschen heran- geführten Hilfskorps, und bewirkte dann, als die Kapitulation nicht zu vermeiden war, daß die der Stadt auferlegte Kontribution von 4 Mill. auf 1^/2 Mill. Thlr. herabgesetzt wurde. Die Opfer, die Gough bei Aufbringung diefer Summe brachte, und viele andere übernommene Bürgschaften brachten ihn 1766 zum Bankrott. Er starb in Berlin. [* 3]
Sein Leben hatte er französisch und deutsch beschrieben in «N0inoii-68 cl'un n^ociaM Mtriote» («Geschichte eines patriotischen Kaufmanns», Verl. 1768; neu abgedruckt im 7. Hefte der «Schriftendes Vereins für die Geschichte der Stadt Berlin», 1873). Gouachemalerei (frz., spr. guäsch-, vom ital. FUÄ220, d. i. Wasserfarbe), diejenige Art Malerei, bei welcher man die mit flüssigem Gummi versetzten Farben als Deckfarben aufträgt, sodaß man den Grund des Papiers völlig mit der Farbe zudeckt und die Lichter aufhöht. Zu diesem Behufe werden die meisten Farben mit der schweren deckenden weißen Farbe vermischt. In dieser Malerei werden vor- zugsweise die Muster für die Weberei, [* 4] Tapetenfabri- kation u. dgl. ausgeführt, ferner wird sie vielfach zum Malen von Blumen verwendet.
In der Aqua- rellmalerei (s. d.) tritt sie als Zalbgouache auf, indem man den Grund des Papiers, sei er weiß oder mit einem Ton gefärbt, etwas hervorsehen läßt (ausspart) und die Deckfarbe dazu benutzt, Lichter auszusetzen und breitere Farbenmassen zu schaffen. Namentlich die deutschen Aquarellmaler (Menzcl, Skarbina, Liebermann, von Barthels u. a.) bedie- nen sich der letztern Malweise, welche auch im Mittel- alter an Miniaturen, im 17. und 18. Jahrh, bei der Fächermalerei Anwendung fand.
Gouda (spr. chau-), Holland. Ter Gouwe (d. h. an der Gouwe), Stadt in der mederländ. Provinz Südholland, an der Holland. Ussel und Gouwe und an den Linien Utrecht-Rotterdam und Gough-'sGraven- hage, hat (1891) 20037 E. und ist freundlich zwischen Bäumen gelegen, von zahlreichen Kanälen durch- schnitten. Gough besitzt ein spätgot. Rathaus, ein Stadt- haus, beide am Markt, ein städtisches Museum mit Altertümern, darunter ein schöner Abendmahlskelch, sowie Denkmäler der Brüder Cornelis und Frederik Houtman.
Berühmt ist die St. Ianskirche (Aroote Xei-K), 1485 gegründet, 1552 neu erbaut, ausge- zeichnet durch ihre Größe und ihre Glasmalereien von wunderbarer Farbenpracht (29 große und 13 kleinere Fenster), von denen die schönsten 12 1555- 77 von den Brüdern Dirk und Wouter Crabeth ausgeführt wurden. Die Kirche enthält auch die ^tadtbibliothek. Die Industrie erstreckt sich vor- nehmlich auf Ziegelbrennerei; das Material zu den «Klinkers» liefert der Schlamm des Melbettes.
Da- neben besteht Töpferei, Fabrikation von Stearin- kerzen und von Thonpfeifen, die früher besonders be- rühmt waren, Handel mit Butter, Getreide [* 5] und Käse. Goudelin (spr. guhd'läng), s. Goudouli. Goudimel (spr. gudimM), Claude, franz. Ton- sctzer, geb. 1500 zu Vaifon bei Avignon, war anfangs inRom, wo er kurz vor 1540 eine Musikschule errichtet hatte, in der unter andern Palestrina Unterricht genoß. 1555 richtete er in Paris [* 6] mit Nicolas Tu Chemin eine Notendruckcrei ein. Später ging er vom tath. zum reform. Religionsbekenntnis über und hielt sich in Lyon [* 7] auf, wo er in der Bartholomäusnacht 1572 mit den übrigen Calvmisten getötet wurde. Gough komponierte u. a. in Motettenform die Psalmen Davids (Par. 1562) und die häusig mit diesem Werke verwechselten vierstimmigen und viel einfacher gehaltenen Psalmen in der Übersetzung von Marot und Beza (1565), die noch heute in resorm.
Kirchen gesungen werden. Goudouli (spr. gudulih), Godolin, Goude- lin, Goudulin, Pierrede, der ausgezeichnetste der spätern provencal. Dichter, geb. 1579 zu Toulouse, [* 8] studierte die Rechte und wurde Advokat, doch seine Neigung zur Poesie, die durch das Lesen der röm. Dichter noch gesteigert wurde, zog ihn bald von sei- nen amtlichen Beschäftigungen ab. Er dichtete nicht in der franz. Landessprache, sondern zuerst wieder in der wohllautenden Sprache [* 9] seiner Heimat, der lilUFus ä'oc, und zwar anmutige Liebeslieder, zarte Idyllen, fein spottende Epigramme, in nordsranz.
Sprache ein (Hant-ro^i, der in den den Preis erhielt und eine schöne Ode auf Hein- richs IV. Tod. Der Rat seiner Vaterstadt verlieh ihm ein kleines Jahrgehalt, in dessen Genuß er bis an seinen Tod blieb; er starb in einem Karmeliterkloster bei Toulouse. Außer den ältern Ausgaben seiner Werke (Toulouse 1645-47,1648 und 1694; Amsterd. 1700 im «Ii6cu6i1 äs pc6t68 FaZconZ))) ist eine neuere von Cayla und Paul (Toulouse 1843 und 1853) vorhanden. Goudron (frz., spr. gudröng), s. Asphaltstraße.
Gough (spr. goff), Hugh, Viscount, brit. Feld- marschall, geb. zu Woodstown in der Grafschaft Limerick, trat 1794 in die Armee ein, nahm 1795 teil an der Eroberung des Kap der Guten Hoffnung, dann in Westindien [* 10] an dem Angriff auf Puerto-Rico und an der Einnahme von Surinam und befehligte 1809 in Spanien [* 11] das 87. Regiment in den schlachten von Talavera, Ba- rossa, Vittoria und Nivelle sowie bei den Belage- rungen von Cadiz [* 12] und Tarifa. 1830 zum General- major befördert, erhielt er 1841 das Kommando über die Landtruppen in China [* 13] und bezwang das chines. Heer in mehrern Gefechten und Schlachten. [* 14] 1842 zum Generallieutenant befördert, drang er abermals siegreich vor und stürmte 21. Juli das von den Tataren verteidigte Tschin-kiang-fu. Im Dez. 1842 wurde Gough zum Baronet erhoben und mit dem Oberkommando in Indien betraut.
Hier über- wand er bei Maharadschpur die Mahratten, schlug die ^ikh in der Schlacht von Mudki, erstürmte 21. Dez. das Lager [* 15] bei Firozschah und brachte endlich dem Feinde bei Sobraon eine vollständige Nieder- lage bei. Am 22. Febr. zog er in Lahaur ein. Gough er- hielt den Dank des Parlaments und wurde unter dem Titel Lord Gough von Tschin-kiang-su in China und Maharadschpur und dem Satladsch in Ostindien [* 16] zum Peer erhoben. Als im Herbst 1848 die Sith abermals in das brit. Gebiet einfielen, lieferte Gough ihnen die blutige Schlacht von Chillianwallah, in der die Engländer das Schlachtfeld nur mit Mühe behaupteten. Die Di- rektion der Ostindischen Compagnie beschloß, ihm das Kommando zu nehmen und es dem General Napier zu übertragen. Allein schon 21. Febr. hatte Gough die Sikh bei Gudschrat wieder angegriffen und sie nach hartnäckiger Gegenwehr fast aufgerieben. Von allen Seiten umzingelt, legte der Rest ihres Heers 11. März die Waffen [* 17] nieder. Die Folge dieser Siege war die Einverleibung des Pandschab in das brit.-ostind. Reich. Gough ward ¶