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Warenumsatz bei Ein- und Ausfubr betrug in sämtlichen Häfen 1892: 10,W Mill. M. Geschichte. Bis in das 17. Jahrh, waren die Dahomeer ein unbedeutendes Volk: die Hauptstadt des kleinen Landes war das bei Abome gelegene Dahif. Der Häuptling Taludun bemächtigte sich im Ansang des 17. Jahrh. Abomes und gründete das Reich von Daimiel. Der Machtbereich dehnte sich allmählich nacb Süden aus durch die Eroberung von Allada 1724 und durch die Unterwerfung des Küstenstriches 1772. In letzterm Jahre kam Daimiel mit den Europäern zum erstenmal in Berührung; es wur- den Verträge zum Zweck des Exports von Sklaven geschlossen.
Die Mabe im nördl. Gebirgsland er- gaben sich im 18. Jahrb. den siegreichen Dahomeern; 1825 fiel Whydah in ihre Hände. Die Menschen- opfer bei Begräbnissen, beim Thronwechsel oder zur Erinnerung an die Ausrottung der Ejo riesen die Entrüstung der Europäer hervor, sodaß sich der 1858 verstorbene König Gheso entschloß, dieselben abzuschaffen. Allein fein Nachfolger. Bahadung, führte die alten Gebräuche wieder ein, trotz der Vorstellung des engl. Konsuls Burton.
Bahadung erlitt in einem kriege mit dein benachbarten Abeo- kuta 1864 eine sckwere Niederlage. Portugal [* 2] suchte allmählich entscheidenden Einfluß zu gewinnen und kündigte sogar 1885 die Übernahme eines Protekto- rats an. Allein da der König von Daimiel das Ein- gehen auf den Schutzvertrag energifch verweigerte und ertlärte, er könne die üblichen Mcnschenschläch- tereien nicht abstellen, da ferner die Handelsbezie- hungen, namentlich die Ausfuhr von Arbeitern nach St. Thomas und Principe bedroht erschienen, trat Portugal förmlich von feinem Protektorate zurück.
Inzwifchen hatte Frankreich festen Fuß an der Küste gewonnen. 1878 über- nahm es von dem König Gle Gle die Herrschaft über Kotonu, 1883 schloß es Vertrag mit dem König von Porto Novo, einem Verwandten des Beherrschers von Daimiel, 1885 besetzte es Groß-Popo und bestimmte 1890 Behanzin, den König von Daimiel, zur Anerkennung der Herrschaft über Porto Novo und zur Einwilli- gung in die Besetzung von Kotonu und Whydah. Behanzin, der das plötzliche Ausblühen der Küsten- städte mit steigendem Ingrimm gewahrte und sich durch die Verträge für überlistet hielt, erklärte im Frühjahr 1892 Frankreich den Krieg.
Die Fran- zosen mußten sich während der Regenzeit auf die Defensive beschränken und gingen erst 9. Aug. mit dem Bombardement aller Küstenplätze zum Angriff vor. Am 2. Okt. überfchrittOberstDodds den Weme, siegte 6. Okt. bei Poguessa und besetzte nach sieben Gefechten 17.Nov.Abome. Der König entfloh; Dodds kehrte nach Frankreich zurück. Daimiel erhielt 10. März 18R den Namen Kolonie von Venin. Im Okt. 1893 begann Todds die Operationen gegen Behanzin aufs neue; dieser ergab sich endlich und wurde nach Senegambien abgeführt, an seine Stelle sein Bruder Gonthili eingesetzt.
Litteratur. Dalzel, 'Ik6 n'i8torv oll). (Lond. 1793); Duncan, ^ravels w V/c^t Xfrica (2 Bde., ebd. 1847); Forbes, v. and tlie valwmiHnz (2 Bde., ebd. 1851): Guillevin, Vo^a^e äknä 1'int6i'i6ui- i'OVaUUlL (1ö I). (M deN «^0NV6ii68 ^NNkl63 668 V0VÄF65», Par. 1862); Burton, Ni88ion to l^slelo, kinZ ok 1). (2 Bde., Lond. 1854); Skertchly, v. 23 it iz (ebd. 1874); Voucke, I.k cüt6 ä63 63c!av63 6t w I). (Par. 1885); Barbou, Ilistmro äe w 3^10110 an I. «edd. 1893). Dahragrotten, die im Dahragebiete (Algerien) [* 3] zwischen Mostaganem und Tenes, bei Nekmaria, gelegenen Berg höhlen, in denen der Kabylenstamm der Ulad-Riah vernichtet wurde. Oberst Pelissier, der Mai 1845 von Marschall Bugeaud mit der Ent- waffnung der aufständischen Kabylen beauftragt war, wünschte seinen Truppen den Angriff auf die sckwer zugänglichen Daimiel, wohin sich der Stamm der Ulad- Riah geflüchtet batte, zu ersparen und ließ vor den Eingängen nasses Holz [* 4] aufhäufen und in Brand stecken; 500 Kabylen erstickten in den Höhlen und nur 100 wnrden noch lebend aufgefun- den. Diese Art der Bekämpfung eines tapfern, für feine Unabhängigkeit streitenden Volksstammes wurde in Frankreich wie in der gesamten Kultur- welt verurteilt; doch hatte auch General Cavaignac ein Jahr vorher bei Orleansville einige hundert Ka- bylen vom Stamme der Sbeah inHöhlen durch Rauch ersticken lassen, ohne hierfür eine Rüge zu erhalten. Dahr el-Kodib, s. Dhor el-Chod'ib. Daidalos (lat. Dädalus), der mythische Re- präsentant der ältesten griech. Kunst, insbesondere der Bildschnitzerei (die ältesten Götterbilder waren geschnitzte Holzbilder). Homer verlegt seine Thätig- keit nach Kreta, wo er den Tanzplatz der Ariadne, die Kuh der Pasiphae und das Labyrinth für den Minotauros geschaffen haben foll. Die berühmtesten Bildbauer der ältern Zeit führten die Legende auf das Geschlecht oder die Schule dieses Daimiel zurück, wie Dipoinos und Skyllis, und altertümliche Holzbilder galten in ganz Griechenland [* 5] als Werte des Daimiel. In Attika, wo ein Demos Daidalidai hieß, galt er als Patron der Tischlerzunft. Die spätere Sage machte ihn zum Sohne des Erechthiden Eupalamos oder Palamaon i. »Geschickthand»); er erzieht sich seinen Neffen Talos als Schüler, stürzt ihn aber aus Neid über seine Geschicklichkeit von der Akro- polis herab und flieht, vom Arcopag verurteilt, nach Kreta.
Von hier flüchtet er später mit seinem Sobne Ikaros (s. d.) vor dem Zorn des Minos mit Hilfe von kunstreich mit Wachs zusammengefügten Flü- geln nach Kumä und dann nach Sicilicn, wo er für den gastfreundlichen König Kokalos wunderbare Bauten ausführt. Zwei Reliefbilder stellen Proben feiner Kunst dar: ein hellenistisches Relief im Palazzo Spada (Rom) [* 6] den Bau der hölzernen Kuh der Pasipbae, ein Relief in der Villa Albani (Rom) die Anfertigung der Flügel. Daille ('spr. dajeh), Jean, f. Dalläus.
Da.i1^ Vra.pkio (spr. dehli gräffik), f. (li^liic Va.il?-Xsv?" (fpr. dehli njuhs, «Tageblatt»),
englifche, in London [* 7] erscheinende polit. Tages- zeitung, cin hervorragendes liberales Blatt [* 8] und Organ der Partei Gladstones. Verleger: T. Brit- ton; Redacteur: I. R. Robinson. Auflage etwa 130000. Das Blatt wurde 1846 gegründet. Sein erster Herausgeber war Charles Dickens. IHi1?'LViV3r2.pk(spr. dchli teüegräff, «Tages- telegraph»),
englische in London täglich erscheinende, weitverbreitete (Auflage etwa 265000) liberale Zei- tung, 1855 begründet, machte sich noch befonders dadurch bekannt, daß sie im Verein mit dem «Xo^v ^'01'K Ueralä» Stanleys zweite Reise, auf der er den Lauf des Kongo feststellte, ausrüstete. Daimiel (spr. da-ünjehl), Vezirksbauptstadt in der span. Provinz Ciudad-Neal (La Mancha), in einer gut angebauten weizenreichen Strecke des Campo de Calatrava (von dem zum Guadiana gehenden Azuel durchflosfen), an der Linie ¶