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Hauptort der Landschaft Penywern und Residenz der walisischen Fürsten von Powys bis 778, wo Köni.q Offa von Mercia sie vertrieb.
Unter Wilhelm dem Eroberer wurde Roger von Montgomery mit der Stadt «Shropsbury» und dem größern Teile von Shrop belehnt und ein befestigtes Schloß er- richtet.
Zier residierte 1272 Eduard I.;
1283 und 1397 wurden hier Parlamente gehalten. Am siegte Heinrich IV. über Heinrich Percy (Heiß- sporn), der hier siel.
Unter Jakob II. wurde die Feste demoliert.
Die Stadt gab der Familie Talbot den Titel Earl von S. Ehrewsbury (spr. schruhsbörrl), engl. Grafen- titel in der Familie Talbot, dessen erster Träger [* 1] John Talbot, geb. um 1373, war. Er war zuerst ! Gegner der Lancaster, kämpfte aber dann für Heinrich V. in Irland und seit 1417 in Frankreich, ! wo er bei Patay eine Niederlage durch die Jungfrau von Orle'ans erlitt.
S.s Haupt- wirksamkeit füllt in die Zeit nach Bedfords, des engl. Statthalters in Frankreich, Tod (1433), doch konnte seine Tapferkeit den rettungslosen Nieder- gang der engl. Sache in Frankreich nicht aufhalten. 1439 siel Meaux, 1441 Pontoise. 1442 zum Grafen von S. ernannt, focht er, schlecht von der Heimat aus unterstützt, in den: 1449 neu ausbrechenden Kriege.
Rouen [* 2] wurde genommen;
bei dem Versuch, die südfranz.Besitzungen zuhalten, siel dcr80jahrige Heerführer in der Schlacht bei Castillon die Englands Macht in Frankreich vernichtete.
Sein Nachkomme George Talbot, sechster Graf von S., war unter der Königin Elisabeth zum Hüter der gefangenen Maria Stuart bestellt, er neigte selbst zum Katholicismus, und seine Gattin wurde sogar eine Vertraute der Königin;
1584 wurde Maria daher seiner Aufsicht entzogen und kam in die strengere Haft Paulets. S. mußte Febr. 1587 mit Graf Kent Maria ihr Todesurteil ver- künden und ihrer Hinrichtung beiwohnen. Im 1.1617 ging die grast.
Würde mit George Talbot, neuntem GrafenvonS.,aufeineNeben- linie über, von der Charles Talbot, zwölfter Graf von S., geb. zu den Lords gehörte, die schon vor der Landung Wilhelms III. von Oranien (1688) mit diesem in Verbindung standen. Er erfreute sich Wilhelms besonderer Gunst, wurde erster Staatssekretär, mußte zwar 1690 mit andern entschiedenen Whigs aus der Ne- gierung ausscheiden, trat aber 1694 wieder ein und wurde zum Marquis von Alton und Herzog von S. erhoben.
Als 1714 kurz vor der Königin Anna Tod die Whigs durch eine Art Staatsstreich den Tory Volingbroke (s. d.) beseitigten, war es S., den sie als Lordschatzmeister in die leitende Stelle schoben. Er starb ohne Erben.
Die Herzogs- würde und das Marquisat erloschen mit ihm, der Grafentitel ging aus einen Seitenzwcig über. Shrimps (engl., fpr. schr-), s. Garneelen. Syropshire (spr. schroppschlr), S h r op oder S a- lop, eine der westl. Grafschaften Englands, von Che- shire im N., Stafford im O., Worceftcr und Hcreford im S. und von Wales im W. begrenzt, zählt (1891) auf 3417,71 qkm 236324 E., d. i. 169 auf 1 ykin und eine Abnahme von 4,7 Proz. gegen 1881. Das Land wird vom fchiffbaren Severn, der es 112 km weit durchflieht und hier den Perry und den Tern mit dem Roden aufnimmt, in zwei ziemlich gleich- große Teile geteilt.
Der nordöstlichste ist die weite «Ebene von Shrewsbury» mit gutem Ackerboden, die nach Cheshire und Stafford hinübergreift. In dem südwestlichen, gebirgigen, rauhen, vorzüglich zu Viehzucht [* 3] und Waldwirtschaft benutzten Teile erhebt sich der Vergdistrikt Clun-Forest, nördlich von diesem die Bergkette Long-Mynd (617 m) und östlich die Clee-Hills (580 m), mit den dazwischen liegenden fruchtbaren Thalebenen.
Die Grafschaft enthält 44 Proz. Ackerland, 39 Grasland und 5 Waldungen.
Neben dem Ackerbau, der Weizen, Gerste, [* 4] Hafer, [* 5] Bohnen und Rüben in Menge er- zeugt, und der Viehzucht, welche besonders Schafe, [* 6] daneben Rinder [* 7] und einen großen Teil des sog. Chesterkäses liefert, bildet der Bergbau [* 8] den Haupt- erwerbszweig.
Ostlich von der Hauptstadt Shrews- bury bei Shifnal und Wellington liegen Kohlen- gruben;
ferner giebt es Eifen- und Vleigruben, Kalk- und Sandsteinbrüche.
Außer zahlreichen Eisen- hütten bei Wellington unterhält man Woll- und Flachsspinnereien, Fabriken für grobe Leinwand, Wollwaren, Worsted, Teppiche, Handschuhe, Roß- haarzeug, Porzellan, Glas, [* 9] irdene Waren, Thon- pfeifen, Papier, Nägel, [* 10] Röhren [* 11] und andere Metall- waren.
Von der Grafschaft werden 4 Mitglieder ins Parlament geschickt. i^(S. 370a). Shropshirefchaf (spr. schroppschlr-), s. Schaf [* 12] H/"^e/c., bei zoolog. Benennungen Abkürzung für W. E. Shuckard, einen engl. Entomologen.
Shukowfkij (^u1i0v8^),
auch Schukowskij, Wassilij Andrcjewitsch, russ. Dichter, der «Vater der russ. Romantik», geb. 9. Febr. als Sohn des Tulaschen Gutsbesitzers Bunin und einer gefangenen Türkin, erhielt feinen Namen von seinem Taufvater Andrej Grigorjewitfch S., der ihn adoptierte. Er war Schüler der Moskauer Univer- sitätspension für Adlige, diente 1802-3 im Haupt- falzkontor und zog dann aufs Land. 1802 erschien im «Europ. Voten» seine Bearbeitung von Grays Elegie «Der ländliche Kirchhof». 1808-10 gab er den «Europ. Voten» heraus; außer vielen Über- setzungen, unter andern Schillerscher, Goethescher u. a. Gedichte, erschien hier die Bürgers «Lenore» nachgeahmte Ballade «I^uäinilg.» (eine vorzüglich treue Übersetzung der «Lenore» schrieb er 1829) und die Novelle «Das Marienwäldchen», außerdem die Aufsätze «Über die Fabel und die Fabeln Krylows» und «Über die Satire und Satiren Kantemirs». 1811 dichtete er die «Zwölf fchlafenden Jungfrauen» und die Ballade «Hvetiana.». 1812 Nat er als Lieutenant in die Landwehr, machte im Stäbe Ku- tufows die Schlacht bei Borodino mit und schrieb das patriotische Gedicht «Der Sänger im Lager [* 13] der russ. Krieger», 1814 erschien die «Epistel an den Kaiser Alexander» und «Der Sänger im Kreml». 1815-17 lebte er in Dorpat, [* 14] veranstaltete die erste Ausgabe seiner Werke und erhielt vom Kaiser ein Gehalt von 4000 Rubel. 1817 wurde er russ. Lehrer der Großfürstin Alexandra Feodorowna (spätern Kaiserin) und übersetzte für sie mehrere Gedichte unter dem deutschen Titel «Für Wenige». 1821 er- schienen die Übersetzungen von Schillers «Jungfrau von Orle'ans», Byrons «Gefangenem von Chillon» und Moores «I^II».
Nookli". 1826 wurde er Er- zieher des Großfürsten-Thronfolgers, mit dem er 1838 durch Europa [* 15] reiste. 1841 heiratete er die Tochter des Obersten von Reutern in Düsseldorf [* 16] und kehrte nicht wieder nach Rußland zurück. Er starb in Baden-Baden. [* 17]
S.s sämt- liche Werke erschienen in Petersburg [* 18] (10 Bde., 1849 - 50; letzte Ausg., 6 Bde., 1878). - Vgl. von ¶