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Beschäftigungen | Personen | Pro Mille der Bevölk. | Personen weibl. Geschlechts | ||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
England | Schottland | Irland | England | Schottland | Irland | England | Schottland | Irland | |
1) Beamte | 104592 | 13235 | 28369 | 4.0 | 3.5 | 5.7 | 7370 | 1151 | 1305 |
2) Heer und Flotte | 124580 | 8310 | 39873 | 4.8 | 2.2 | 7.7 | 50 | 5 | - |
3) Gelehrte, Künstler, Lehrer etc. | 417903 | 74558 | 103442 | 16.2 | 20.0 | 20.0 | 188700 | 29448 | 60552 |
4) Häusliche Dienstboten | 1803810 | 176565 | 426161 | 69.4 | 47.3 | 82.3 | 1545302 | 151273 | 392093 |
5) Handel | 316865 | 45854 | 23332 | 12.2 | 12.3 | 4.5 | 8475 | 2303 | 955 |
6) Verkehr | 663263 | 86272 | 48863 | 25.9 | 23.1 | 9.4 | 10993 | 3080 | 539 |
7) Ackerbau | 1278624 | 229008 | 978224 | 49.2 | 61.3 | 18.9 | 64171 | 51647 | 95810 |
8) Zucht und Hütung von Vieh | 104560 | 40529 | 19732 | 4.0 | 10.8 | 3.8 | 669 | 2675 | 136 |
Herstellung, Gewinnung oder Bearbeitung von und Handel mit: | |||||||||
9) Büchern, Karten | 105042 | 16305 | 7112 | 4.0 | 4.4 | 1.4 | 15912 | 4120 | 1345 |
10) Maschinen, Werkzeugen | 267976 | 38600 | 6458 | 10.3 | 10.3 | 1.2 | 13982 | 592 | 81 |
11) Häusern, Möbeln, Dekorationen | 786660 | 108539 | 53878 | 30.3 | 29.0 | 10.4 | 18377 | 2338 | 886 |
12) Wagen und Geschirr | 87174 | 5796 | 5531 | 3.4 | 1.5 | 1.1 | 2482 | 24 | 43 |
13) Schiffen | 54080 | 18492 | 2786 | 2.1 | 4.9 | 0.5 | 113 | 22 | 1 |
14) Chemikalien | 43015 | 6038 | 1318 | 1.6 | 1.6 | 0.2 | 4418 | 708 | 94 |
15) Tabak und Pfeifen | 22175 | 2847 | 1518 | 0.9 | 0.8 | 0.3 | 9313 | 5247 | 436 |
16) Nahrung, Kost und Wohnung | 629371 | 90016 | 68200 | 24.2 | 24.1 | 13.2 | 126027 | 22213 | 17636 |
17) Textilstoffen | 1053648 | 201867 | 129787 | 40.6 | 54.0 | 25.1 | 590624 | 131071 | 47667 |
18) Kleidern | 981105 | 111321 | 161073 | 37.8 | 29.8 | 31.1 | 616425 | 62828 | 118223 |
19) Tierischen Substanzen | 68202 | 6678 | 3227 | 2.6 | 1.8 | 0.6 | 14683 | 963 | 789 |
20) Pflanzenstoffen | 166745 | 30682 | 11679 | 6.4 | 8.2 | 2.3 | 36165 | 8092 | 1711 |
21) Mineralstoffen | 1277592 | 181161 | 40824 | 49.2 | 48.5 | 7.9 | 65101 | 3400 | 790 |
22) Verschiedene Beschäftigungen (inkl. Arbeiter) | 816243 | 112647 | 196490 | 31.4 | 30.2 | 38.0 | 62958 | 18622 | 38549 |
23) Reiniger ( Straßenkehrer. Schornsteinfeger etc.) | 14339 | 1664 | 1628 | 0.6 | 0.4 | 0.3 | 1654 | 449 | 337 |
Gewerbe (9-23) zusammen: | 6373367 | 932653 | 691509 | 245.4 | 249.7 | 133.6 | 1578189 | 256689 | 262971 |
24) Ohne Beschäftigung | 14786875 | 2128589 | 2788281 | 569.0 | 569.8 | 538.8 | 9930619 | 1437827 | 1826900 |
Der Grundsatz der freien Thätigkeit waltet in allen Zweigen der Industrie. Mit Ausnahme des Wirtschaftsbetriebs, welcher aus Sittlichkeitsrücksichten beschränkt ist, herrscht volle Gewerbefreiheit. Freihandel wird im Völkerverkehr erstrebt, die eigentlichen Schutzzölle sind beseitigt.
Landwirtschaft.
Wie hoch immerhin die Entwickelung der Industrie und des Handels sein mag, so beruht doch die Blüte [* 2] beider auch in den Britischen Inseln wesentlich auf der Blüte der Landwirtschaft, denn dieselbe beschäftigte 1881: 2,650,677 Menschen oder 17,5 Proz. der arbeitenden Bevölkerung. [* 3] Über die Verteilung des Grundeigentums geben uns in den Jahren 1874 bis 1876 angestellte Erhebungen wertvolle Aufschlüsse. Leider sind die erhaltenen Resultate nur annähernd richtig (während die drei Königreiche einen Flächeninhalt von 313,626 qkm haben, erstrecken sie sich nur auf 292,203 qkm, da London [* 4] sowohl als die »Gemeindeländereien« und die nicht steuerpflichtigen Heidestrecken etc. ausgeschlossen sind).
Danach gibt es im Vereinigten [* 5] Königreich 1,173,683 Landeigentümer, deren Grundeigentum jährlich 131,5 Mill. Pfd. Sterl. abwirft (England 99,3 Mill., Schottland 18,7 Mill., Irland 13,4 Mill. Pfd. Sterl.). Unter 1000 Landeigentümern sind 726, welche weniger als 40 Ar (= 1 Acre) besitzen; auf je 24 Bewohner kommt ein Landeigentümer; der jährliche Wert des Landes beträgt pro Hektar in England 150 Schill., in Schottland 50, in Irland nur 34 Schill., wobei zu bemerken, daß die Miete der auf dem Land stehenden Gebäude hierbei eingeschlossen ist. In folgender Tabelle stellen wir die Hauptresultate der genannten Erhebungen zusammen. Es betrug:
Ausdehnung des Grundbesitzes | Zahl der Grundeigentümer | Anteil am Grund und Boden (< pro Mille) | Anteil am Jahresertrag vom Grund und Boden (< pro Mille) | |||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
England und Wales | Schottland | Irland | Vereinigtes Königreich | England und Wales | Schottland | Irland | Verein. Königreich | England und Wales | Schottland | Irland | Verein. Königreich | |
Unter 40 Ar (1 Acre) | 703289 | 113005 | 36144 | 852438 | 5 | 2 | 0.4 | 3 | 293 | 310 | 102 | 276 |
40 Ar bis 20 Hektar (1-50 Acres) | 194623 | 12940 | 14638 | 222201 | 68 | 5 | 11 | 35 | 130 | 122 | 73 | 123 |
20-202 Hektar (50-500 Acres) | 58156 | 3580 | 11468 | 73204 | 261 | 34 | 109 | 159 | 181 | 110 | 155 | 168 |
202-405 Hektar (500-1000 Acres) | 4799 | 826 | 2716 | 8341 | 100 | 31 | 95 | 80 | 65 | 67 | 100 | 69 |
405-8093 Hekt. (1000-20,000 Acres) | 5338 | 1587 | 3638 | 10563 | 497 | 346 | 587 | 483 | 275 | 275 | 457 | 294 |
über 8093 Hektar (20,000 Acres) | 70 | 171 | 107 | 348 | 69 | 582 | 198 | 240 | 27 | 125 | 112 | 48 |
Unvollständige Angaben | 6561 | 22 | 5 | 6588 | - | - | - | - | 29 | 1 | - | 22 |
Zusammen: | 972836 | 132131 | 68716 | 1173683 | 1000 | 1000 | 1000 | 1000 | 1000 | 1000 | 1000 | 1000 |
Aus dieser Tabelle geht hervor, daß in England der Grundbesitz verhältnismäßig noch am meisten zersplittert ist, in Schottland hingegen am wenigsten. Während dort die Eigentümer von Ländereien bis zu 202 Hektar den dritten Teil des Bodens besitzen, besitzt dieselbe Klasse in Irland nur 12, in Schottland sogar nur 4 Proz. desselben. In betreff der Latifundienwirtschaft ist zu bemerken, daß 348 Eigentümer fast den vierten Teil der gesamten Grundfläche des Nutzlandes im Vereinigten Königreich besitzen; 2198 Grundeigentümer teilen sich in die Hälfte, 10,911 aber in über zwei Drittel der gesamten Oberfläche. Zwölf Eigentümer besitzen zusammen 17,970 qkm, unter ihnen der Herzog von Sutherland allein 5498 qkm, wobei wohl zu beachten, daß die von diesem Kataster ausgeschlossenen wüsten Landstriche auch wohl meistens Eigentum dieser großen Herren sind. Ferner macht die »Times« darauf aufmerksam, daß unter Grundbesitzern auch Korporationen (Universitäten) und geistliche Pfründner ¶
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eingeschlossen, daß Grundbesitzer, welche in verschiedenen Grafschaften Land besitzen, wiederholt in den Tabellen erwähnt sind etc., und schließt hieraus, daß die wirkliche Zahl der Grundeigentümer, welche über 40 Ar Land besitzen, nur 274,210 beträgt anstatt der oben angeführten 321,245. Ferner glauben wir annehmen zu dürfen, daß auch Copyholders und Leaseholders häufig als Grundeigentümer eingetragen wurden. So viel geht jedenfalls aus obiger Tabelle hervor, daß sich der Grundbesitz in sehr wenigen Händen befindet.
Den Ruf nach Freihandel mit Land hat man bisher nur dadurch erwidert, daß man durch die Settled Land Act des Lords Cairns vom J. 1882 die lebenslänglichen Nutznießer fideikommissarisch gebundenen Grundbesitzes ermächtigte, ihr Land zu verkaufen, zu vertauschen oder hypothekarisch zu belasten, solange der Verkauf oder Vertausch gegen volles Äquivalent stattfindet und der Ertrag im Sinn des Fideikommisses angelegt wird. Unveräußerlich ist nur der Stammsitz mit Park. Ferner zwingt ein Gesetz vom J. 1883 den Grundeigentümer, seinen Pachtern bei Kündigung für unerschöpfte Meliorationen (als Drainierung, Wegebau, Zufuhr von Dungstoffen etc.) Entschädigung zu leisten.
Endlich ermächtigt ein Gesetz vom J. 1882 die Verwalter von Stiftungen, kleine Landlose (allotments) an Arbeiter zu vermieten, wie das die Armenvorstände schon seit 1819 thun können, und ein Gesetz vom J. 1886 schützt die Crofters (s. d.) der schottischen Inseln gegen die Habgier ihrer Grundherren und gewährt ihnen Staatsvorschüsse für den Kauf von Fischerbooten. In Irland hat man bereits weit drastischere Maßregeln ergriffen. In der That erscheint die volle Ausnutzung der landwirtschaftlichen Hilfsquellen des Landes um so mehr geboten, als jährlich immer wachsende Quantitäten von Getreide [* 7] und Fleisch eingeführt werden.
Bis ins letzte Viertel des 18. Jahrh. hinein deckte England mehr als den eignen Bedarf an Getreide, aber seit 1793 vermochte es dies nicht mehr auch bei den gesegnetsten Ernten. Im Durchschnitt der Jahre 1866-1875 wurden jährlich 21,4 Mill. Doppelzentner Weizen (oder entsprechende Quantitäten Weizenmehl) eingeführt, 1875-80 jährlich 30,6 Mill., 1881-84: 36 Mill., 1885: 40 Mill. Doppelzentner; die Einfuhr von Fleisch für dieselben Zeiträume belief sich auf bez. 1,08, 2,90, 2,92 und 2,87 Mill. Doppelzentner, und die Zunahme war nur deshalb nicht größer, weil die Einfuhr von lebendem Vieh in rascherm Tempo stieg.
Überhaupt aber zahlte der britische Konsument jährlich für ausländische Lebensmittel 1866-75: 93 Mill. Pfd. Sterl., 1876-80: 136 Mill., 1881-84: 145 Mill. Pfd. Sterl. Daß wenigstens ein Teil dieses Bedarfs im Inland gedeckt werden könnte, kann nicht bezweifelt werden. Wohl findet bei jetzigen Preisen (1885 kostete 1 Imperial-Quarter Weizen 325/6 Schill. oder 1 hl 11 ⅓ Schill., das Kilogramm Rindfleisch in London 9-17 Pence oder 75-142 Pfennig) der englische Landwirt seine Rechnung nicht; aber dem würde eine billige Pacht, wie sie Irland gewährt wurde, bald abhelfen.
Ferner kann nicht bezweifelt werden, daß noch große Strecken Landes der Kultur fähig sind. Namentlich gilt dies von einem Teil der sogen. Commons, welche 1 Mill. Hektar bedecken, und die jetzt allmählich eingefriedigt (enclosed) werden, wobei allerdings dem Feudalherrn (Lord of the Manor) und den wenigen Freisassen der Löwenanteil geschenkt wird, wenn auch die Interessen des Publikums nicht mehr ganz beiseite gesetzt werden, wie das früher der Fall war. Daß sich große Strecken Moorland der Kultur gewinnen lassen, hat der Herzog von Sutherland bewiesen. Bei Anwendung von Dampfkraft kostete die Urbarmachung eines Hektars selten über 4 Pfd. Sterl. (vgl. R. S. Burn, Practical directory for the improvement of landed property, 1882).
Erfreulich ist jedenfalls, daß trotz aller Konkurrenz Amerikas die landwirtschaftlich verwertete Fläche auf den Britischen Inseln nicht abgenommen hat. Das Ackerland ist allerdings von 1871 bis 1885 um 753,000 Hektar zusammengeschrumpft, dafür aber haben die Wiesen um 1,250,000 Hektar zugenommen, d. h. der Landwirt hat sich vom unrentabeln Ackerbau der vorteilhaften Viehzucht [* 8] zugewendet. Näheres zeigt die folgende Tabelle:
Kulturarten etc. | Tausende von Hektaren 1871 | 1881 | 1885 | Prozent |
---|---|---|---|---|
Getreide | 4407 | 4041 | 3780 | 12.0 |
Bohnen und Erbsen | 381 | 270 | 272 | 0.9 |
Kartoffeln | 684 | 584 | 549 | 1.7 |
Rüben | 1184 | 1103 | 1107 | 3.6 |
Kohl etc. | 267 | 245 | 273 | 0.9 |
Flachs | 70 | 62 | 45 | 0.2 |
Hopfen | 24 | 26 | 29 | 0.1 |
Klee im Fruchtwechsel | 2524 | 2584 | 2727 | 8.7 |
Brachland | 228 | 331 | 234 | 0.7 |
Ackerland: | 9769 | 9246 | 9016 | 28.7 |
Wiesen | 9116 | 10023 | 10366 | 33.0 |
Gemüsegärten | 19 | 24 | 26 | 0.1 |
Wald | 1012 | 1128 | 1129 | 3.6 |
Unbenutzt etc. | 10677 | 10172 | 10056 | 32.0 |
Gewässer | 848 | 848 | 848 | 2.7 |
Zusammen: | 31441 | 31441 | 31441 | 100.0 |
Wenn der Viehstand nicht im gleichen Verhältnis zugenommen hat wie die Wiesen und die mit Futter bebauten Flächen, so rührt dies einesteils von der Rinderpest und der Schafseuche her, welche einige Jahre lang die Herden heimsuchten, teilweise aber auch von der Armut der Landwirte, deren Kapital (von Giffen auf 667 Mill. Pfd. Sterl. geschätzt) infolge schlechter Ernten und Preise große Einbußen erlitten hat. Den Viehstand zu verschiedenen Zeiten zeigt folgende Tabelle:
1871 | 1875 | 1881 | 1885 | |
---|---|---|---|---|
Acker- u. Zuchtpferde | 1649946 | 1819687 | 1923619 | 1909200 |
Rinder | 9346216 | 10162787 | 9905012 | 10868760 |
Schafe | 31403500 | 33491948 | 27896273 | 30086200 |
Schweine¹ | 4136616 | 3495167 | 3149173 | 3686628 |
¹Die von kleinen Leuten gehaltenen Schweine [* 9] ungerechnet.
Im J. 1885 zählte man außerdem 1,288,178 Truthühner, 3,029,637 Gänse, 5,080,325 Enten [* 10] und 20,542,564 Hühner, [* 11] wobei abermals das Federvieh der kleinen Leute ausgeschlossen ist. Weiteres über Ackerbau und Viehzucht (Rassen etc.) s. in den Artikeln »England«, »Schottland« und »Irland«.
Vgl. Körner, Die Landwirtschaft in Großbritannien [* 12] (Berl. 1877).
Die Waldungen der Britischen Inseln waren früher sehr ausgedehnt, wurden aber im Lauf der Zeit fast gänzlich ausgerottet. Nur in den schottischen Hochlanden findet man noch größere Strecken Waldes; in England und Irland sind die Wälder oder Woods meist Anpflanzungen aus neuerer Zeit. Trotzdem liefert England eine nicht unbeträchtliche Menge Bauholz (besonders werden englische Eichen im Schiffbau geschätzt). Im übrigen lähmt der überaus große Reichtum an Steinkohlen die Bedachtnahme auf Holz [* 13] als Feuerungsmittel. Die Jagd wird zwar nur als Sport betrieben, versorgt aber trotzdem die Küche ¶