übrig, die jetzt noch zu den besterhaltenen
Ägyptens gehören. Das größere, ein prachtvoller
Tempel
[* 2] des
Horos
[* 3]
(Apollon)
[* 4] aus
der Zeit der
Ptolemäer (um 180
v. Chr.), hat ein Propylon von 68 m Weite, das in einen von
Kolonnaden umgebenen
Hof
[* 5] von 49 und
42,6 m Weite führt. Am Ende steht ein 25 m breiter und fast 14 m langer
Portikus von 18
Säulen,
[* 6] hinter dem sich noch eine
Halle,
[* 7]
Gänge und
Kammern befinden. Ein kleines Mamisi (Heiligtum der
GöttinHathor)
[* 8] steht neben dem großen
Tempel. S. Tafel.
»Baukunst
[* 9] III«,
[* 1]
Fig. 4-7.
2)
Maria, engl. Schriftstellerin, geb. zu
Hare Hatch bei
Reading
(Berkshire), Tochter des durch mehrere
Erfindungen
bekannten Gutsbesitzers und Parlamentsmitglieds
Richard Lovell (gest. 1817), folgte ihrem
Vater 1782 nach
dessen Besitzungen in
Irland und betrat die schriftstellerische Laufbahn mit einem gemeinschaftlich mit demselben verfaßten
Werk: »Essays on a practical education« (1798),
das ihr den Spottnamen »Nützlichkeitsapostel« (utilitarian) eintrug, und
dem der
»Essay on
Irish bulls« (1802) folgte. Ihr erster Aufsehen erregender
Roman war
»Castle Rackrent«
(Lond. 1801),
eine treue, durch
Humor gewürzte Schilderung des irischen Volkscharakters; ihm folgten »Belinda«
(1803),
»Popular tales« (1804, 3 Bde.),
»The modern Griselda« (1805) und »Leonora«
(1806, 2 Bde). Im J. 1809 erschien die erste
Serie ihrer »Tales of fashionable life« (3 Bde.),
1812 eine zweite (3 Bde.).
In »Patronage« (1814, 4 Bde.)
werden die Verirrungen der höhern
Stände gezeichnet, während der
Roman
»Harrington« (1817) das
Vorurteil gegen die
Juden bekämpft.
»Ormond« (1817) bewegt sich wieder auf irischem
Boden. Ihr letzter
Roman war
»Helen« (1834, 3 Bde.).
Ihre »Comic dramas«, die
sie 1817 veröffentlichte, waren ohne Bedeutung; dagegen fanden ihre
Erzählungen für die
Jugend, besonders
»Early lessons« (1810, 10
Tle.); »Rosamond« (1822),
»Harry and Lucy« (1825) und »The parent's assistant« (1828),
verdienten Beifall. Sie starb in Edgeworthstown
(GrafschaftLongford).
Ihre gesamten Werke erschienen unter dem
Titel:
»Tales and novels« (1832, 18 Bde.,
u. öfter; zuletzt 1870 in 10 Bdn.).
Auch gab sie die »Memoirs ofRich. Lovell Edgeworth, begun by himself and concluded by his daughter« (Lond.
1826, 2 Bde.) heraus.
IhreSchriften sind meist ins Deutsche
[* 13] übersetzt, z. B. in Auswahl von A.
Keller (Stuttg. 1840, 4 Bde.).
WalterScott ward durch ihre
Skizzen aus dem irischen Volksleben zuerst angeregt, ähnliche Schilderungen
seiner schottischen
Heimat zu versuchen.
Eine Dichterin im strengen
Sinn des
Wortes ist
Miß Edgeworth nicht; romantische
Gefühle blieben ihr stets fremd, sie ist durch und
durch praktisch. Aber ihre Leichtigkeit, ihr
Geist, ihr reine
Sprache
[* 14] wie die Mannigfaltigkeit ihrer
Zeichnungen und der
Freimut,
mit dem sie gegen
Laster und
Thorheiten auftritt, machten, daß ihre
Erzählungen trotz der etwas beschränkten,
lehrhaften
Tendenz dennoch allgemein gefielen.
AnneCharlotte, schwed. Schriftstellerin, geb. 1849 zu
Stockholm,
[* 15] stammt aus der litterarisch hochgebildeten
Familie Leffler (ihr
Vater war Schulrektor und Reichstagsabgeordneter, zwei
Brüder von ihr wirken als
Professoren)
und lebt zur Zeit als
Gattin des Oberstatthalterei-Sekretärs Edgren in ihrer Vaterstadt.
Schon früh schriftstellerisch thätig,
hat sie sich mit vielem Erfolg an der litterarischen
Bewegung, die zu Anfang der 70er Jahre durch
Brandes' Auftreten von
Dänemark
[* 16] ausging und sofort auch die andern skandinavischen
Reiche erfaßte, beteiligt und sich namentlich als
eine der konsequentesten und zugleich besonnensten Vorkämpferinnen in der eben lebhaft diskutierten
Frauenfrage erwiesen.
Sie führt ihrem
Geschlecht die eigne Mitschuld an seiner untergeordneten
Stellung vor
Augen und fordert, daß sich die
Frauen
vor allem zu sittlich tüchtigen und mutigen
Charakteren heranbilden, um den ihnen gebührenden
Platz inStaat und
Gesellschaft auch wirklich ausfüllen zu können. Von ihren
Schriften, durch welche alle diese
Grundanschauung hindurchklingt,
nennen wir die
Schauspiele: »Die
Elfe« (1883 auch in
Hamburg
[* 17] mit Beifall aufgeführt) und »Sanna Kvinnor« (1883);
die zahlreichen (meist auch ins Deutsche übersetzten)
Novellen, welche unter dem
Titel: »Ur lifvet« (»Aus
dem
Leben«, Stockh. 1882-1883, 3 Bde.)
erschienen sind;
das Proverbe »Ein rettender
Engel« (deutsch, Berl. 1884) und das
Schauspiel
»Hur man gör godt« (Stockh. 1885),
in welch letzterm
Frau Edgren ihre Aufgabe weiter faßt und die ganze soziale
Misere der Gegenwart einer scharfen
Kritik unterzieht.