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scheinlich aus dem geweihten Bissen entstandenen Abendmahlsprolie (Abendmahlsgericht, i)ni'- 83.ti0 per 6uc1illi'i8tiHm) unterwarfen sich besonders Geistliche und Mönche, die zum Beweise der Unschuld das Abendmahl nahmen, indem man glaubte, daß Gott den Schuldigen nach dessen Genusse sogleich töten oder krank inachen werde.'Das Vahrrecht i^u8 fsretri) oder die Blutprobe wurde haupt- sächlich bei Erforschung der Mörder angewendet und bestand darin, das; man den Ermordeten auf eine Bahre legte und den vorgeblichen Mörder die Leiche, insbesondere die Wunden berühren ließ.
Floß dabei Blut aus denselben oder trat Schaum aus dem Munde des Gemordeten, oder veränderte und bewegte sich der tote Körper, so bestrafte man den Verdächtigen als Mörder. Visweilen hatte der bis auf die Hüften entblößte Angeschuldigte bloß die vor Gericht gebrachte Hand [* 2] des Ermordeten zu ergreifen, wobei er für schuldlos galt, wenn sich keine Zeichen an ihm ereigneten. Trotz mehrfacher Verbote der Kaiser seit Ludwigs des Frommen Zeit erhielten sich die Gottfried, bis sie im 15. Jahrh, durch das Umsichgreifen des kanonischen Nechts, das den Nei- nigungseid einführte, noch mehr aber durch die Auf- nahme des röm. Rechts abkamen. Jetzt gelten Gottfried noch bei vielen außereurop. Völkern als Überführungs- mittel. -
Vgl. Maser, Geschichte der Ordalien, ins- besondere der gerichtlichen Zweikämpfe in Deutsch- land (Jena [* 3] 1795);
Grimm, Deutsche [* 4] Necbtsalter- tümer (2. Ausg., Gott. 1854);
Zwicker, über die Ordale (ebd. 1818);
Wilda in der «Allgemeinen Encyklopädie» von Ersch und Gruber, Sekt. 3, Bd. 4 (Lpz. 1833) ;Ungcr, Der gerichtlicheZweikampf(Gött. 1847);
Dahn, Studien zur Geschichte der germani- schen Gottfried (Münch. 1857);
Pfalz, Die german. Orda- lien (Lpz. 1805);
Kägi, Alter und Herkunft der germanischen (in der «Festschrift zur 39. Deut- schen Philologenversammlung», Zür. 1887).
Gottesvergetz, Pflanzenart, s. NMota. Gottfried der Bärtige, Herzog von Loth- ringen, Sohn des Herzogs Gozelo i., erhielt nach dessen Tode 1044 von Kaiser Heinrich III. nur Obcr- lothringen, während sein Bruder Gozelo II. und nach dessen baldigem Tode Friedrich von Luxemburg [* 5] mit Nicdcrlothringen belehnt wurde. Als nun in offener Auflehnung gegen den Kaiser ganz Loth- ringen an sich reiften wollte, unterlag er nach hef- tigen Kämpfen, wurde abgesetzt und kam nach Gie- bichenstein in Haft.
Nach seiner Begnadigung erhob er sich wieder gegen den Kaiser und wurde 1049 nochmals unterworfen, 1051 aber wieder aus der Haft entlassen. Gottfried begab sich nun nach Italien [* 6] und vermählte sich (1054) mit Beatrix, der auch in Lothringen reich begüterten Witwe des Markgrafen Vonifaz von Tuscien, welche ihm die Vormundschaft über ihre Erbtochter Mathilde übertrug. Von Ita- lien aus suchte Gottfried nun auch in Lothringen seine frühere Stellung zurückzugewinnen; er geriet jedoch nochmals in die Gewalt Heinrichs III., der ihn in- dessen auch diesmal wieder freigab.
Während der Minderjährigkeit Heinrichs IV. dehnte in Ita- lien seine Macht immer mehr aus. Mit den tus- cischen Besitzungen vereinigte er 1057 auch das Her- zogtum Spolcto, und sein Bruder Friedrich wurde gleichzeitig als StephanIX. Papst. Dieser starb schon 1058, aber auch seine Nachfolger fanden in ihrem Be- streben, den unter Heinrich III. so stark hervor- getrctenen Einfluß des Kaisers auf die Besetzung des päpstl. Stuhles ganz zu beseitigen, an dem mächtigen Nachbar eine willkommene Stütze.
Die deutschen Erzbischöfe endlich, die für Heinrich IV. regierten, überließen dem gefährlichen Nebenbuhler nach dem Tode des Herzogs Friedrich von Nieder- lothringcn 1065 auch dieses Herzogtum. Als Gottfried in Verdun [* 7] starb, blieb alles, was er in seiner Hand vereinigt hatte, zusammen, da sein Sohn Gottfried der Bucklige (s. d.) sich mit G.s Stieftochter Mathilde von Tuscien verheiratete. G.s einzige Tochter Ida, die Gattin des Grafen Eustach von Voulogne, wurde die Mutter der bei- den ersten christl. Könige von Icrusalcnv. Gv^neds von Bouillon und Valduins I. -
Vgl. Jung, Herzog Gottfried der Bärtige unter Heinrich IV. (Marb. 1884).
Gottfried der Bucklige, Herzog von Loth- ringen, durch den Tod seines Vaters Gottfried des Bärtigen (s. o.) 1069 Herzog von Niedcrlothringen und Spoleto und durch seine Heirat mit dessen Stieftochter Mathilde von Tuscien auch zur Herr- schaft über einen großen Teil von Ober-und Mittel- italien berufen, war fern davon, die Politik Gre- gors VII. zu unterstützen; dies mag der nächste Grund gewesen sein, weshalb Mathilde sich von ihm trennte und Gottfried selbst sich mehr auf seine Stellung in Deutschland [* 8] beschränkte. Er tral culschieden auf die ^eite Heinrichs IV., unterstützte ihn im Kampfe mit den Sachsen [* 9] und billigte es, daß Hein- rich auf der Wormscr Synode Gregor VII. absetzen ließ. Er wollte selbst, um diesen zu bekämpfen, nack Italien ziehen, wurde aber in Utrecht [* 10] von einem Ministerialen des Grafen Thcoderich von Holland ermordet. Gottfried war kinderlos, und das Her- zogtum Niederlothringen ging später auf feinen Neffen Gottfried von Bouillon über. -
Vgl. Pan- nenborg, Studien zur Geschichte der Herzogin Ma- thilde von Canossa (Gott. 1872);
Dieckmann, Gottfried II. der Bucklige (Erlangen [* 11] 1885).
Gottfried von Bouillon, Herzog von Nie- derlothringen, geb. 1061, war der älteste Sohn des Grafen Eustach II. von Voulogne und Idas, der Schwester Gottfrieds des Buckligen von Nieder- lothringcn. Als dieser 1076 starb, erhielt Gottfried Ver- dun, die Stammgütcr des Hauses und die Mark Antwerpen [* 12] zu Lehn, während das HerzoZwn zu- nächst an des Kaisers Sohn Konrad kam, bis Gottfried, der sich der Sache des Kaisers angeschlossen hatte, 1088 auch dieses erhielt. Die Sage machte ihn früd zum Obcranführer des ersten Kreuzzugs, zu dem er im Frühjahr 1096 in Begleitung seiner Brüder Eustach und Valduin aufbrach. In Konstantinopel [* 13] mußte er dem Kaiser Alerios I. dafür, daß diefer sich verpflichtete, die Kreuzfahrer mit Lebensmitteln zu versehen, versprechen, ihm alle den Ungläu- bigen zu entreißenden Plätze zu übergeben, und setzte dann nach Kleinasien (April 1097) über. An der Eroberung von Nicäa und dem Siege bei Dory- i läum hatte Gottfried nur geringen Anteil.
Erst bei der Erstürmung Jerusalems (1099) trat Gottfried mehr in den Vordergrund; doch wurde, als es nach der Er- oberung Jerusalems zur Wahl eines Königs kam nicht ihm, sondern Raimund von Toulouse [* 14] die Krone angetragen, und erst als die- ser ablehnte, Gottfried erwählt. Allein dieser lehnte den Königstitel ab und begnügte sich mit dem Titel eines Herzogs des Heiligen Grabes. Den mit einem gewaltigen Heere gegen die Kreuzfahrer heranrücken- den Sultan von 'Ägypten [* 15] besiegte Gottfried in der Ebene von Askalon und setzte sich dadurch in den Besitz fast des ganzen Gelobten Landes. ¶
Gottfried
von Monmouth, s. Geoffrey of Monmouth.