forlaufend
Hier trat sie insgeheim und nachher zu Innsbruck [* 3] öffentlich znr kath. Kirche über.
Von Innsbruck reiste sie nach Rom, [* 4] wo sie in Amazonenkleidnng zu Pferde [* 5] mit vielem Glänze einzog.
Bei der Firmung durch Papst Alexander VlI. fügte sie ihrem Namen noch den Namen Alesfandra bei. 1656 ging sie nach Frank- reich, wo sie zuFontainebleau, Compiegne und Paris [* 6] verweilte.
Siewollte dieVernüttlerinzwiscken Frank- reich und Spanien [* 7] werden;
allein Mazarin lehnte diese Vermittelung ab und wußte ihre Abreise zu be- schleunigen.
Bei ihrem zweiten Aufenthalt inHrank- reich im folgenden Jahre ließ sie im königl. Schlosse zu Fontaiuebleau in Gegenwart des Paters Lebel nach abgehaltenem Gericht ihren Ober- stallmeister, Marquis Moualdeschi (s. d.), hinrichten, der des Hochverrats von ihr beschuldigt wurde. 1658 nach Rom zurückgekehrt, geriet sie in arge Geldverlegenheit, weshalb Papst Alexander VII. ihr eine Pension von 12000 Scudi gewährte.
Nach dem Tode Karl Gustavs (1660) unternahm die Königin eine Reise nach Schweden. [* 8] Da der Kronprinz noch sehr jung und kränklich war, erklärte sie im Falle seines Todes den Thron [* 9] in Anspruch nehmen zu wollen, wnrde jedoch genötigt, eine förmliche Ent- sagungsakte zu unterzeichnen.
Infolgedessen ver- ließ sie Stockholm, [* 10] kehrte zwar 1667 nach Schweden zurück, ging aber, ohne die Hauptstadt erreicht zu haben, nach Hamburg, [* 11] als sie hörte, daß man ihr die öffentliche Ausübung ihrer Religion nicht zuge- stehen werde. Im folgenden Jahre bewarb sie sich um die poln. Krone, aber ohne Erfolg.
Den Rest ihrer Tage verbrachte sie zu Rom in Beschäftigung mit Künsten und Wissenschaften.
Sie stiftete dort eine Akademie, brachte kostbare Sammlungen von Hand- schriften, Münzen [* 12] und Gemälden zusammen und starb 9. (19.) April 1689. Christlich-sociale ward in der Peterskirche beige- setzt, und der Papst ließ ihr ein Denkmal errichten. Zum Haupterben setzte sie den Kardinal Azolini, ihren Intendanten, ein.
Ihre Bibliothek kaufte Papst Alexander VIII., die Gemälde und Antiken Odes- calchi, der Neffe Innocenz' XI., und einen andern Teil ihrer Gemälde 1722 der Herzog von Orle'ans. Sie hat auch einige kleine Werke hinterlassen, die meist in Arckenholz' «Memoiren der Königin Christlich-sociale» (deutsch, 4 Bde., Verl. 1751-60) enthalten sind. Die Echtheit der 1762 unter ihren: Namen erschiene- nen Briefe ist nicht erwiesen. -
Vgl. Grauert, Christlich-sociale, Königin von Schweden, und ihr Hof [* 13] (2 Bde., Bonn [* 14] 1837-42);
die Unterfuchungen Weibulls in der «lli8to!-i8k liäLki-ikt», 1887, 1888, über die Echt- heit der sog. Memoiren Chanuts; Bain, (Hi-istina HU66U 0l8^6ä6ii (Lond. 1889).
Claretta, 1.3. r^ina OriLtina äi 3v02ia in Italia (Turin [* 16] 1892). Christine, Königin-Regentin von Spanien, s. Maria Cbristina. Christine de Pisan (spr. -säng), franz. Schrift- stellerin, Tochter des Astrologen Thomas de Pisan am Hofe Karls V. von Frankreich, geb. 1363, gest. nach 1431, verfaßte nach dem Tode ihres Gatten, Etienne Castel, namentlich zahlreiche didaktische Dich- tungen und Schriften moralisch-polit.
Inbalts, die ihr die Gunst des Hofs und hohes Ansehen bei den Zeitgenossen erwarben.
Hervorzuheben sind ihre " (^68t68 et douu63 inwurs ä6 Oiiai-168 V» (1404), im Auftrage Philipps des Gnten verfaßt (hg. zuletzt im 2. Bande von Michaud und Pou- joulats «Ooii^ction ä6 in6moiio8 pmli' »orvir ü, I'liintoirc; 6" ^rg.nc6", Par. 1835)).
Ihr «1 d» I", I'ncsilo" ist wiederholt gedruckt worden (zuletzt Orleans 1865).
Von dem nmfcmgrcichcn " (ülcmiill (^ I011FU6 o8wäo» beforgte die erste Ausgabe Püschel (Berl. 1881);
ihre " (llnvi-08 p06ticin63» gab Roy (2 Bde., Par. 1887-92) beraus.
-Vgl. Thomassy, 1^883.1 8Ul 1t)8 6orit8 po1iti cl6 0. (ebd. 1838); Nobineau, 0., 83. vio, 868 wnvrL8 (ebd. 1883);
Koch, Leben und Werke der Christlich-sociale de P. (Goslar [* 17] 1885). Christinehamu, s. Kristinchamn.
Christmos hießen in Spanien während der Regentschaft der Königin Maria Christina (s. d.), der Witwe Ferdinands VII., deren Anhänger, die ngleich liberale Grundsätze verfochten.
Dieser ßartei gegenüber standen die Karlistcn, die Anhän- ger des Don Carlos (s. d.). Christkatholiken, die schwciz.
Altkatholiken (s. Altkatbolieismns);
auch Bezeichnung für die Deutscbkatholiken (s. d.). Christliche (Kirchliche) Archäologie, s Altchristlicbe Kunst und Christliche Kunst. Christliche Kunst, die Kunst der christl. Welt gegenüber der heidn. antiken Kunst älterer Zeiten nnd der gleichzeitigen Islamitischen Kunst (s. d. und Arabische Kuust), ist, entsprechend der Entstehung deü Christentums in spätantiker Zeit, unter Verwertung der spätantiken Formen entstanden, und diese letz- tern sind mehrmals in Zeiten sog. Renaissance (s. d.) als schönste Vorbilder erkannt und daher aufgefrischt worden.
Die C. K. steht naturgemäß in engem Zu- sammenbang mit dem Gottesdienst.
Anfangs war sie ziemlich gleichartig über das Gebiet der christl. Kirche hin verbreitet ('s. Altchristliche Kunst), später hat sie bei den verschiedenen Völkern mehr und mehr einen besondern Charakter angenommen (s. Byzan- tinische Kunst, Deutsche Kunst [* 18] u. s. w.).
Die religiöse Richtung der Kunst bringt Vorteile und Gefahren mit sich.
Der kirchlich vorteilhafte didaktische Zweck der Kunst, der in den oft wiederholten Worten Gre- gors d. Gr., die Malerei sei die Schrift für die Un- gelehrten, ausgesprochen ist, hat ihr die Unterstützung der Kirche zumeist gesichert.
Die Gefabr hiugegen, welche in der Ausübung des Kultus vor Bildern oder in der Sinnenfreude der Kirchenbesucher liegt, hat in alter Zeit zum Bilderstreit, wiederholt zur Veschrän- kuug des kirchlichen Luxus durch eifrige Männer wie Bernhard von Clairvaux (s. d.) und die ihm folgen- den Cistercienser, und in der Reformationszeit zu Bilderstürmen geführt.
Vorteile und Gefahren wer- den verschieden gegeneinander abgewogen: die kath. Kirche befördert nachdrücklich die Ausübung der Kunst (Tridentiner Konzil, 25. Sitzung), die prote- stantische wendet ihr ein mähigeres Interesse zu, die reformierte ist ihr abhold. -
Vgl. Schuaase, Über das Verhältnis der Kunst zum Christentum (Berl. 1852);
Wiese, Über das Verhältnis der Kunst zur 'Religion (ebd. 1878).
Christlicher Glaube, s. Apostolisches Sym- bolnm. Christlich-sociale Partei, eine 1878 vom Kofprediger Stöcker in Berlin [* 19] gegründete Partei. Stöcker gelang es zu Anfang des genannten Jahres, die öffentliche Aufmerksamkeit dadnrch in meist sym- pathischer Weise zu erregen, daß er den socialdemo- kratischen Agitatoren, namentlich Most, in ihren Versammlungen kräftig entgegentrat.
Ermutigt durch vielseitigen Beifall, entschloß sich der orthodoxe Artitel. die man unter E vermißt, sind unter K aufzusuchen. ¶