Sie zählte 1881 im deutschen
Reichstag neun Mitglieder, verschwand aber bei den
Neuwahlen 1887 gänzlich
und ist auch in den
Landtagen nur schwach vertreten.
Deutsche,
[* 4] polit. Partei, die sich namentlich in Württemberg als partikularistische Fortpflanzung der
demokratischen Bewegung von 1848/49 entwickelte. Ihr Programm stellte sie fest auf der Darmstädter Delegiertenversammlung
auf der FrankfurterVolksversammlung vom und dem StuttgarterKongreß im Sept. 1868, wo sie sich unter der Führung
von Joh. Jacoby, Sonnemann, Haußmann u. a. neu konstituierte. Die Ereignisse von 1870 und 1871 drängten
sie zeitweise ganz zurück.
In der württemb. Kammer erzielte sie seit 1876 wieder eine kleine, aber beständig wachsende Minorität,
bis sie aus den Wahlen von 1895 mit 31 Sitzen als die stärkste Partei hervorging. Im Reichstage war sie anfangs durch 5 Mitglieder
vertreten; später schwankte ihre Mitgliederzahl, nachdem sie 1887 schon einmal alle ihre Sitze verloren hatte,
zwischen 1 und 11. Bei der Reichstagswahl von 1893 erhielt die Volkspartei 11 Mandate. Auf dem 1895 in München
[* 5] abgehaltenen Parteitag
wurde ein neues Programm beschlossen, das in folgenden Satzungen gipfelt: a. Die Volkspartei verlangt
die Durchführung der Selbstregierung des Volks im Staate. b. Sie erstrebt den Ausgleich der socialen Gegensätze
in einer die Freiheit des Einzelnen verbürgenden Gesellschaftsordnung. c. Sie fordert Einsetzung ständiger internationaler
Schiedsgerichte. d. Sie tritt ein für unverbrüchliche Einheit des deutschen Vaterlandes, wie für die Gleichberechtigung
der deutschen Volksstämme. Führer der Partei sind Payer (s. d.), Haußmann
und in Bayern Kröber. Die wichtigsten publizistischen Organe der Volkspartei sind: «Frankfurter Zeitung», «Stuttgarter
Beobachter», «Nürnberger Anzeiger», «Badischer Landesbote».
Den Namen Freisinnige Volkspartei führt seit 1893 eine aus der Spaltung der Deutschen freisinnigen Partei (s. d.) hervorgegangene,
unter Führung von Eugen Richter (s. d.) stehende Gruppe, die im Reichstage durch 23, im preuß. Abgeordnetenhause durch 14 Mitglieder
vertreten ist. In Österreich
[* 6] nahm die Deutsche Nationalpartei (s. d.) 1896 ebenfalls
¶
mehr
den Namen Deutsche an. Sie errang schon im Herbst 1896 bei den Landtagswahlen, namentlich in Steiermark
[* 8] und Kärnten, bedeutende
Erfolge und brachte im März 1897 bei den Wahlen zum österr. Abgeordnetenhause 46 Kandidaten durch. Die Sprachenverordnungen
des Grafen Badeni bekämpfte sie durch die energischste Obstruktion.
Katholische, s. Katholische^[= nach kirchlichem Sprachgebrauch diejenigen apostolischen Sendschreiben, die nicht wie die Paulinisch ...]Volkspartei (Bd. 17).
(Populist Party, People’s Party), polit. Partei in den Vereinigten Staaten
[* 9] von Amerika,
[* 10] die bald nach ihrer
Begründung 1891 schnell an Einfluß und Ausdehnung
[* 11] wuchs und besonders unter der National Farmers’ Alliance (s. d.) Anhänger
fand, mit deren Programm sich das ihrige im wesentlichen deckt. Außerdem fordert die Volkspartei jedoch
noch freie Silberprägung, eine progressive Einkommensteuer, direkte Wahl des Präsidenten, des Vivepräsidenten und der Senatoren
durch das Volk sowie Verstaatlichung von Eisenbahnen und Telegraphen.
[* 12] Schon 1892 bei der Präsidentenwahl stellte die Volkspartei einen
Kandidaten (Weaver) auf, der 1040600 Volks- und 22 Elektorenstimmen auf sich vereinigte. 1896 stimmte sie
für den demokratischen Kandidaten Bryan.