Sonnemann
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Leop., Publizist und Politiker, geb. zu Höchberg bei Würzburg, [* 2] widmete sich in Frankfurt [* 3] a. M. zunächst dem ¶
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Kaufmannsstande und gründete dann 1856 in Gemeinschaft mit andern die «Frankfurter Handelszeitung» (später «Frankfurter Zeitung», s. d.). 1859 beteiligte er sich an der Gründung des Nationalvereins, schied aus demselben aber bald wieder aus und schloß sich der föderalistischen Richtung der süddeutschen Demokratie an. Im Sinn dieser Partei bekämpfte er lebhaft die preuß. Politik in seiner Zeitung, die infolgedessen 1866 nach der Besetzung Frankfurts unterdrückt wurde, aber nach Aufhebung des Kriegszustandes wieder erschien. 1867 wurde S. alleiniger Eigentümer des Blattes.
Für Frankfurt gehörte S. 1871-77 und 1878-84 dem Reichstag als Mitglied der Deutschen Volkspartei an. Er war ein Gegner des Kulturkampfes, trat aber mehr auf wirtschaftlichem Gebiet hervor, besonders bei der Ordnung des Münzwesens, bei Schaffung der Reichsbank und Regelung des Notenwesens. In Frankfurt ist S. seit 1868 Mitglied der Stadtverordnetenversammlung, dessen stellvertretender Vorsitzender er mit kurzer Unterbrechung seit 1885 ist. 1891 war er Präsident der Internationalen Elektrischen Ausstellung in Frankfurt. Seit 1885 giebt S. noch eine zweite Zeitung, das illustrierte polit. Volksblatt «Kleine Presse» [* 5] heraus.