Geliboly
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türk. Stadt, s. Gallipoli.
Geliboly
5 Wörter, 38 Zeichen
Geliboly,
türk. Stadt, s. Gallipoli.
1) Kreishauptstadt in der ital. Provinz Lecce, auf einer Felseninsel im Meerbusen von Tarent gelegen und durch eine Brücke [* 3] mit dem Festland verbunden, an der Eisenbahn Zollino-Gallipoli, hat eine schöne Kathedrale, ein Seminar, ein Gymnasium und eine technische Schule, ein Hauptzollamt, einen durch ein festes Schloß verteidigten, durch einen Molo geschützten Hafen, in welchem die Dampfboote von Ancona [* 4] und Messina [* 5] anlegen und 1884: 391 Schiffe [* 6] mit 154,164 Ton. eingelaufen sind, (1881) 8083 Einw., Thunfischerei und bedeutenden Handel mit Olivenöl, das in Felsenhöhlen lagert. Gallipoli ist Sitz eines Bischofs sowie eines deutschen Konsuls und wurde von griechischen Kolonisten gegründet (Kallipolis). -
2) (türk. Gelibolu) Hauptstadt eines Sandschaks im türk. Wilajet Edirne (Adrianopel), auf der Ostküste der Halbinsel von Gallipoli, ehemals wichtigste Handelsstadt am Hellespont, Hauptstation der türkischen Flotte, ist Sitz des Kaimakams und eines griechischen Bischofs, hat zahlreiche Moscheen, im arabischen Geschmack verzierte Springbrunnen, Ruinen des antiken Kalliupolis, ausgedehnte Bazare und Magazine, 2 Häfen, etwas Handel (Station des Österreich-Ungarischen Lloyd) und Industrie und 15,500 Einw. (meist Griechen, Türken, dann Armenier, Juden). - Die Stadt, bei den alten Griechen Kalliupolis genannt, wurde erst unter den spätern makedonischen Königen gebaut. ¶
Frühzeitig wurde hier ein Bistum errichtet. Die byzantinischen Kaiser befestigten Gallipoli, welches als Schlüssel des Hellesponts und als Stapelplatz des griechischen und italienischen Handels höchst wichtig war. Hier setzte im dritten Kreuzzug Kaiser Friedrich Barbarossa 1190 mit seinem Heer über die Meerenge. Nach der Eroberung Konstantinopels durch die Lateiner (1204) kam Gallipoli unter die Herrschaft der Venezianer, aber schon 1235 wurde es von den Lateinern erobert.
Bei Gallipoli (1294) erfochten die Genuesen einen Seesieg über die Venezianer. Die Katalonier setzten sich unter Roger Flor 1306 hier fest, ermordeten nach dem Tod ihres Anführers fast sämtliche Bürger, wurden hierauf vom Kaiser und von den Genuesen lange vergeblich belagert und zogen 1307 ab, nachdem sie zuvor die Festungswerke geschleift hatten. 1356 landete auf diesen Küsten Orchans Sohn Suleiman Pascha, dessen merkwürdiges Grabmal sich hier befindet. Gallipoli war der erste Ort in Europa, [* 8] der von den Türken unter ihm erobert ward. Die Festungswerke von Gallipoli wurden nun wiederhergestellt; Bajesid verstärkte sie 1391 noch mehr und legte den Hafen an. Hier schlugen 1416 die Venezianer unter Pietro Loredano die Türken in einem Seegefecht. Im letzten orientalischen Krieg 1854 war Gallipoli der Landungsplatz der englischen und französischen Truppen.