(grch.), Erzabt,
Generalabt, in der ältesten Zeit der Vorsteher der
Mandra (grch.,Kloster).
Seit dem 5. Jahrh. wurde in der griech.
Kirche der
Name für den
Abt, der die Oberleitung über mehrere Klöster hatte. Ein
solcher hieß auch
Exarch oder Protos. Die Lauren (s. Laura) und die Koinobien (s. Koinobion)
standen meist unter besondern Archimandrit. Die Archimandrit wurden von den Mönchen erwählt,
aber von den Diöcesanbischöfen bestätigt, die auch ihre
Behörde blieben. In
Rußland haben die Archimandrit noch diese
Stellung, im
Orient ist Archimandrit nur noch ein
Titel, der hervorragenden Geistlichen bis zum
Bischof (ausschließlich) verliehen wird.
(Prostata), bei den männlichen Säugetieren eine den Anfang der Harnröhre und das Ende der Samenleiter
umgebende Drüse, welche paar oder unpaar ist und in manchen Fällen einen bedeutenden Umfang erreicht. BeimMenschen (s. Tafel
»Eingeweide
[* 3] II«,
[* 2]
Fig. 3) liegt sie im untern Teil des Beckens, hat die Gestalt einer Kastanie, ist rötlichbraun und läßt
ihre Drüsenläppchen mittels etwa 30 sehr enger Öffnungen in die Harnröhre ausmünden. Der weißliche
Saft (liquor prostaticus) fließt vor und bei Ergießung des Samens in die Harnröhre aus und mischt sich mit ihm. Zwischen
den beiden Samenleitern befindet sich im Gewebe der
[* 4] Vorsteherdrüse eine Spalte, der sogen. männliche Uterus (uterus masculinus), welcher
dem Ende der Eileiter des Weibes entspricht und aus den Resten des Müllerschen Ganges (s. Eileiter) hervorgeht.
- Die Erkrankungen der Vorsteherdrüse sind in überaus zahlreichen Fällen von den benachbarten Schleimhäuten auf die Vorsteherdrüse fortgeleitet.
Als Begleiterscheinung oder Folgekrankheit des Trippers entstehen akute Entzündungen im Bindegewebe der Vorsteherdrüse (Prostatitis acuta),
welche meist äußerst schmerzhaft sind, zumal bei Untersuchung mit dem Katheter
[* 5] oder bei Druck vom Mastdarm
her; häufig ist die Seitenlage mit angezogenen Oberschenkeln die einzige für die Kranken erträgliche Haltung. Die Urinentleerung
ist schmerzhaft, verzögert, es besteht Harn- und Stuhldrang. In schweren Fällen entstehen in der Vorsteherdrüse Abscesse, welche sich
in die Harnröhre, in den Mastdarm oder durch die Haut
[* 6] des Dammes nach außen entleeren.
Ruhe, warme Sitzbäder, Narkotika bilden die Behandlung so lange, bis etwa chirurgische Eröffnung notwendig wird. Die chronische
Prostatitis ist selten tuberkulös; sie entwickelt sich entweder aus der akuten oder im Anschluß an Gonorrhöe unter ähnlichen
Symptomen. Der Ausfluß
[* 7] des Prostatasekrets (Prostatorrhöe), mit Eiter gemischt, bildet das wesentlichste
Erkennungsmerkmal. Verwechselungen der Prostatorrhöe mit Spermatorrhöe sind überaus häufig, woraus bei vielen Patienten,
welche ihre Behandlung aus populär-medizinischen Büchern schöpfen, tiefe psychische Verstimmungen mit Störung des Allgemeinbefindens
hervorgehen.
Mikroskopisch ist die Unterscheidung leicht, da das Vorkommen großer wetzsteinförmiger Böttcherscher Kristalle
[* 8] nebst den
geschichteten amyloiden Körperchen für das Sekret der Vorsteherdrüse charakteristisch sind. Die Behandlung mit Bougies,
namentlich die Anwendung von Höllenstein auf diesem Weg, führen häufig Heilung herbei. In andern Fällen entwickelt sich
später, gegen das 60. Lebensjahr hin, nicht selten eine Prostatahypertrophie. Diese betrifft entweder die Seitenlappen allein
oder diese und den mittlern Lappen und bewirkt starke Beschwerden im Harnlassen.
Der dritte Lappen legt sich häufig bei starkem Pressen vor die Harnröhrenmündung und verschließt diese; erst beim Nachlassen
des Drängens entleert sich dann Urin
in dünnem Strahl (Ischuria paradoxa). Diese derben Vergrößerungen gehen zuweilen unmerklich
in den Krebs
[* 9] der Vorsteherdrüse über. Beide Krankheiten bringen die große Gefahr einer Blasenerweiterung, Harnzersetzung,
Entzündung der Blase, der Harnleiter, des Nierenbeckens mit sich, worauf dann eine tödliche Nierenentzündung (eiterige Pyelonephritis)
einzutreten pflegt. Durch galvanokaustische oder operative Entfernung gelingt es zuweilen, Besserung der Harnbeschwerden bei
diesen in der Regel unheilbaren Leiden
[* 10] zu erzielen.