Titel
Eingeweide
Eingeweide des Mensche

* 2
Eingeweide.
[* 2] (lat. Intestina, hierzu Tafel »Eingeweide
des
Menschen I u. II«),
im
Gegensatz zur
Haut
[* 3] und den Bewegungsorganen die im Innern der Körperhöhlen gelegenen Weichteile,
welche man rein örtlich einteilt in
Kopf-,
Hals-,
Brust-,
Bauch- und Beckeneingeweide.
Die Schädelhöhle enthält das Groß-
und Kleinhirn mit seinen
Häuten und ist somit ausschließlicher Sitz des Zentralnervensystems (s.
Gehirn).
[* 4] Die Mundhöhle
[* 5] mit ihren
Zähnen, der
Zunge, den
Speicheldrüsen und
Mandeln stellt den Anfang des Verdauungskanals (tubus alimentarius)
dar, dient beim
Menschen aber zugleich dem Atmungsgeschäft, für welches die
Nase
[* 6] bei vielen
Tieren den einzigen, beim
Menschen
wenigstens den hauptsächlichsten Eingangskanal der Atemluft ausmacht. Die Mundhöhle
¶
Fig. 1. Brust- und Baucheingeweide.
(Natürliche Lage nach Entfernung der Haut und Muskeln.) [* 8]
Lungenspitze
Oberlappen der linken Lunge
Mittellappen
Knöcherne Rippen
Unterlappen
Unterlappen der linken Lunge
Rippenlappen (knorpelig)
Milz (in der Tiefe)
Fett an der großen Magenkrümmung
Quergrimmdarm (Colon transversum)
Dünndarmschlingen
Absteigender Dickdarm (Colon descendens)
Aufsteigender Ast des Dickdarms (Colon ascendens)
Gekröse des Dickdarms und des Dünndarms
Muskulöser Längsstreifen (Taenia coli)
mit Wurmfortsatz
S-förmige Krümmung des Dickdarms
Harnblase (gefüllt)
[* 2]
Fig. 1. Hals-, Brust- und Baucheingeweide.
(Die Lungen sind seitlich verschoben, die oberflächlich liegenden Bauchorgane entfernt.)
Dreieckiges Band [* 11] (Lig. conoides)
Luftröhre (Stelle für Luftröhrenschnitt)
Halsschlagader (Carotis)
Schlüsselbeinvene
Aortenbogen
Lungenspitze
Oberlappen (r. Lunge)
Lungenarterie
Obere Hohlvene
Herzohr
Herzspitze
Unterlappen der linken Lunge
Mittellappen
Unterlappen (r. Lunge)
Sehniger Teil d. Zwerchfells
Muskulöser Teil d. Zwerchfells
Untere Hohlvene
Arteria coeliaca (Leberarterie)
Bauchaorta
Nierenvene
Vena spermatica int.
Abgeschnittene Gekrösearterie
Lendenmuskel
Vena spermat. int.
Venae iliacae
Psoasmuskel
Mastdarm (durchschnitten)
Harnblase (eröffnet)
Beckengefäße
Schenkelgefäße
Vorsteherdrüse (durchschnitten)
Mündung der Harnleiter
Harnröhrenmündung
Zum Artikel »Eingeweide«. ¶
Eingeweide des Mensche

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Seite 5.380b.Fig. 1. Der Magen und die großen Drüsen des Verdauungsapparats.
Große Magenkrümmung
Kleine Magenkrümmung
Linker Leberlappen
Magengrund
Anhängeband der Leber
Leberpforte
Milzvene
Pförtnerklappe
Falten der Magenschleimhaut
Rechter Leberlappen
Vereinigung des Gallenblasen- und Leber-Gallenganges zum Ductus choledochus
Mündung des Gallen- u. Bauchspeicheldrüsenganges
Gekrösevenen, welche zur Pfortader gehen
[* 12] Fig. 2. Weibliche Beckenorgane vom Kind.
(Schematischer Durchschitt.)
Fimbrien
Lig. ovarii
Harnblase (gefüllt)
Vorderer Douglasscher Raum
Hinterer Douglasscher Raum
Symphyse des Beckens
Schamlippe
[* 12] Fig. 3. Brust-, Bauch- und Beckeneigeweide eines Knaben.
(Durchschnitt einer gefrornen Leiche.)
Stimmband
Vena anonyma
Vorderes Mittelfell
Rechte Lungenarterie
Hinteres Mittelfell
L. Vorhof
R. Vorhof
Herzbeutelblätter
Rechter Leberlappen
Linker Leberlappen
Äste der Pfortader in der Leber
Bauchmuskeln
Pferdeschweif des Rückenmarks
Fettpolster der Bauchhaut
Quergrimmdarm
Dünndärme
Bauchaorta
Bauchfellfalte zwischen Blase u. Mastdarm (Douglasscher Raum)
Harnblase im Längsschnitt
Mündung des Harnleiters
Symphyse
Eingeweidebruch - Eing

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Seite 5.381.Zum Artikel »Eingeweide«. ¶
mehr
verengert sich in der Rachenhöhle zum Schlundkopf, welcher sich in die Speiseröhre fortsetzt, während die Nasenhöhle ebenfalls
durch den Nasen-Rachenraum mit dem Kehlkopf und der Luftröhre in offener Verbindung steht (s. Tafel »Mund, Nase«). Im Halse sind
die Eingeweide
bereits derart getrennt, daß der zum Respirationsapparat
[* 15] gehörige Kehlkopf und der obere Teil
der Luftröhre vorn und in der Mittellinie nahe unter der Haut liegen (Tafel I,
[* 14]
Fig. 2), während die lediglich dem Verdauungsrohr
angehörende Speiseröhre hinter beiden gelegen ist (Tafel II,
[* 14]
Fig. 3). Die Schilddrüse, deren Bestimmung noch nicht klar
feststeht, ist von sehr wechselnder Größe und Gestalt, sie liegt meistens mit zwei undeutlich getrennten
Lappen neben und vor der Luftröhre, so daß sie beim Luftröhrenschnitt von der letztern losgelöst und verschoben werden muß.
Die großen Blutgefäße, welche den Hals passieren, liegen von Muskeln bedeckt seitlich von den eigentlichen Eingeweiden. Ungefähr
an der Stelle, an welcher man in Tafel I,
[* 14]
Fig. 1 beide Schlüsselbeine mit dem Brustbein sich zu einem knöchernen
Halbring vereinigen sieht, liegt die Grenze von Hals und Brust; von hier nach abwärts bis zum Zwerchfell liegen die Brusteingeweide
(Tafel I,
[* 14]
Fig. 1 u. 2, Tafel II,
[* 14]
Fig. 3 und
Tafel »Blutgefäße«).
Die Brusthöhle enthält das Zentralorgan für die Blutbewegung, das Herz, und das Zentralorgan für die
Atmung, die Lungen, und daher kommt es, daß sowohl die großen Stämme der Blutgefäße sich hier vereinigen, als auch die Luftröhre,
um zu den Lungen zu gelangen, hier eintreten muß, bevor sie sich in zwei Hauptäste, die beiden Bronchien, teilt. Die
natürliche Lage der Eingeweide
in der Brust wird in Tafel I,
[* 14]
Fig. 1 dargestellt, wobei man nur die Haut und Muskeln entfernt denkt.
Knochen

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Knochen.Man sieht alsdann bei tiefer Einatmung hinter dem Brustkorb nur die Oberfläche beider Lungen, deren Spitzen noch etwas hinter den Schlüsselbeinen nach oben hinausragen. Sobald man die Knochen [* 16] entfernt und die Lungen durch Entweichen der Luft zusammenfallen, sieht man zwischen ihnen eine dreieckige Fläche frei werden, die vordere Wand des Herzbeutels. Da dieser nicht nur das Herz, sondern auch die ein- und austretenden Gefäßstämme umgibt, so muß er entfernt werden, um die in Tafel I, [* 14] Fig. 2 dargestellte Ansicht zu gewähren.
Das Herz bildet hier mit seiner Vorderfläche ungefähr ein Dreieck; [* 17] die Seite, aus welcher die großen Schlagadern abgehen, heißt die Basis, ihr gegenüber liegt nach links gekehrt die Herzspitze; die zweite Seite liegt auf dem Zwerchfell auf, die dritte ist der linken Lunge zugewandt. In den rechten Vorhof sieht man von oben und von der Bauchhöhle her je eine große Vene eintreten, ihr Blut wird vom Vorhof in die rechte Kammer getrieben, von dieser durch die Lungenarterie in die Lungen.
Aus diesen kehrt das sauerstoffhaltige Blut durch je zwei Lungenvenen, welche an der Hinterfläche des Herzens liegen und deshalb nicht sichtbar sind, in den ebenfalls hinten gelegenen linken Vorhof des Herzens zurück; von hier aus gelangt es in die linke Kammer und, durch diesen kräftigen Druckapparat getrieben, in die Aorta und das Arteriensystem. An dem linken Lungenflügel sieht man zwei, am rechten drei Lappen; der Teil beider Lungen, welcher dem Zwerchfell aufliegt, ist die Basis. Die Teilung der Bronchien ist auf den Tafeln »Blutgefäße« und »Mund etc.« erkennbar.
Die Speiseröhre verläuft, wie die Profilbilder Taf. II,
[* 14]
Fig. 3 und der
Tafel »Mund etc.« zeigen, dicht vor der Wirbelsäule hinab und tritt durch ein Loch (Tafel I,
[* 14]
Fig. 2) durch
das Zwerchfell in die Bauchhöhle. Diese bildet mit der Beckenhöhle einen gemeinsamen, von dem zarten Bauchfell überzogenen
Raum und enthält als den Verdauungs-, Harn- und Geschlechtsapparat. Da die Eingeweide
nur zum Teil vom Bauchfell bekleidet sind, so
unterscheidet man an ihnen solche, welche innerhalb des Bauchfellsacks liegen, von solchen, die außerhalb
desselben gelegen sind, was sich ungefähr mit der Benennung oberflächliche und tief liegende Eingeweide
deckt.
Die Grenze zwischen Brust- und Bauchhöhle bildet das Zwerchfell. Dicht unter demselben, zum Teil von den Rippen überdeckt, liegt die Leber, deren großer Lappen nach rechts (Tafel I, [* 14] Fig. 1), deren kleiner nach links von der Mittellinie sich ausbreitet. Hinter dem linken Lappen tritt die Speiseröhre in den Magen ein, die große Krümmung des Magens wölbt sich unter der Leber hervor, von ihr nach abwärts hängt wie eine dünne Schürze das fetthaltige, durchscheinende Netz (Tafel I, [* 14] Fig. 1) über die Därme nach abwärts.
Ballistik - Ballon

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Ballon.Bei gefüllter Harnblase tritt der Grund derselben wie ein Ballon [* 18] über die Schamfuge vor. Die Darmschlingen sind mittels des Gekröses an der Wirbelsäule befestigt (Tafel II, [* 14] Fig. 3). Der Magen stellt eine sackartige Erweiterung des Digestionskanals dar, an seinem Ausgang verengert er sich zur Pförtnerklappe und geht in den faltenreichen Zwölffingerdarm über (Tafel II, [* 14] Fig. 1). In diesen obersten Abschnitt des Darms ergießen sich mit gemeinsamer Mündung der Verdauungssaft der Bauchspeicheldrüse und die Galle.
Blutgefässe des Mensch

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Blutgefäße.Die Dünndärme gehen in den Blinddarm über, an diesem sitzt als hohler Anhang der Wurmfortsatz, sodann kommt der dickste Abschnitt des Darmrohrs, der Grimmdarm, der zum rechten Leberlappen aufsteigt, quer vor dem Magen nach links zur Milz und von da abwärts zum Becken läuft, wo er dicht vor der Wirbelsäule, d. h. bei männlichen Individuen hinter der Harnblase, bei weiblichen hinter Blase und Uterus, gelegen ist; seine Mündung ist der After. Den Gefäßverlauf von Milz, Magen, Darm, [* 19] Pankreas und Leber s. Tafel »Blutgefäße«. [* 20]
Als Beckeneingeweide bezeichnet man Harnblase, Mastdarm und weibliche Geschlechtsorgane, Scheide, Gebärmutter und Eierstöcke, deren Lage beim Kind aus Tafel II, [* 14] Fig. 2 im Profil ersichtlich ist. Außerhalb des Bauchfells liegen wesentlich die beiden Nieren und Nebennieren sowie die Harnleiter, welche Tafel I, [* 14] Fig. 2 mit ihren Mündungen zu beiden Seiten der Harnblase abgebildet sind. Von der Blase gelangt der Harn beim weiblichen Geschlecht durch eine kurze, gerade Harnröhre nach außen; an dem Profilschnitt Tafel II, [* 14] Fig. 2 von einem Knaben macht die Harnröhre eine doppelte Krümmung, dicht an ihrem Austritt aus der Blase wird sie rings von einer Drüse (prostata) umgeben, durch deren Schwellung sie verengert werden kann. Die natürlichen Farben der Brust- und Baucheingeweide beim Neugebornen bietet die Tafel »Embryo«. Die Lehre [* 21] von den Eingeweiden heißt Splanchnologie; sie befaßt sich übrigens auch mit äußerlich gelegenen Organen (z. B. den äußern Geschlechtsteilen), falls diese zu den Eingeweiden in näherer Beziehung stehen. Über Krankheiten der s. die betreffenden Artikel. Vgl. auch Lageabweichungen.