Blase
(Vesica), im tierischen
Körper ein häutiges Behältnis für
Flüssigkeiten, wie
Harnblase
(s. d.),
Gallenblase (s.
Galle) etc.; bei den
Fischen s. v. w.
Schwimmblase. In der
Heilkunde nennt man Blasen
(bullae) größere,
linsen- bis gänseeigroße
Erhebungen der
Oberhaut (epidermis) von der unterliegenden
Lederhaut (cutis), welche einen wasserhellen
oder auch gelb gefärbten, manchmal blutig-serösen
Inhalt haben; als
Bläschen dagegen bezeichnet man
kleinere, etwa stecknadelkopfgroße, rundliche
Erhebungen, die ebenfalls klarwässerigen oder durch beigemischte Eiterzellen
trüben oder blutigen
Inhalt haben können.
In der Art der Umwandlung kommen und
Bläschen miteinander überein. Selten bestehen dieselben längere Zeit unverändert.
Gewöhnlich platzen sie sehr bald, oder der
Inhalt trocknet allmählich ein, indem die vorher gespannte
Oberfläche sich runzelt und nach und nach ganz einsinkt. Schließlich wird die vorher emporgehobene
Oberhaut ganz abgestoßen,
indem gesunde
Oberhaut von der Tiefe her nachwächst. Der eiterig gewordene
Inhalt einer Blase
vertrocknet zur Kruste, unter welcher
die Eiterbildung noch längere Zeit fortdauern kann, so daß ein
Geschwür entsteht, oder es bildet sich
bald neue
Oberhaut darunter, worauf die Kruste abfällt.
Haut (anatomisch)

* 2
Haut.
Die
Ursache der Blasen-
und Bläschenbildung ist häufig ein örtlicher,
Entzündung erregender
Reiz, welcher von außen auf
die
Haut
[* 2] einwirkt. So entstehen Blasen
durch
Quetschung
(Blutblase), oder durch
Druck (von engen
Stiefeln auf Fußreisen), oder
durch Verbrühung, bei starker Sonnenhitze
(Hitzbläschen), oder beim brandigen
Absterben
(Brandblasen) etc. Doch treten Blasen-
und Bläschenbildungen auch als selbständige
Krankheit, z. B. in der Form des
Pemphigus (s. d.), auf; ferner begleiten sie
gewisse fieberhafte
Krankheiten: so tritt bei
Lungenentzündung ein
Bläschenausschlag an den
Lippen oder der
Nase
[* 3] auf.
Endlich gesellen sich Bläschenausschläge
(Herpes zoster) auf der
Haut zu
Neuralgien der betreffenden Hautnerven
hinzu. Eine besondere Behandlung verlangen die Blasen
als solche nur dann, wenn sie das Hauptleiden bilden, wie bei
Verbrennungen
und
Druck. Am besten überläßt man sie auch dann sich selbst, oder wenn sie eröffnet sind, so schützt man
die entblößte Hautstelle durch Bleiwasserumschläge, Läppchen mit Karbolöl oder trockne
Watte. Nur eine Form von
Bläschen
ist nicht entzündlicher
Natur. Es sind dies die sogen. Kristallbläschen (Millaria crystallina), welche sich bei
Typhus- und andern Kranken oft in großer Zahl in der
Schlüsselbein- und Unterbauchgegend vorfinden. Sie entstehen dadurch,
daß der
Schweiß die ohnehin etwas spröde
Oberhaut leicht abhebt, statt sich über dieselbe zu ergießen
(die sogen.
Sudamina). - In der
Technik heißt Blase
der kupferne
Kessel der Destillationsapparate,
[* 4] welcher die
zu destillierende
Flüssigkeit aufnimmt.