Leslie
(spr. leßli), Fabrikstadt in der schott. Grafschaft Fife, am obern Leven, mit Flachsspinnerei und Leinenbleichen, Handstuhlweberei und (1881) 3853 Einwohnern.
Leslie
780 Wörter, 5'259 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Leslie
(spr. leßli), Fabrikstadt in der schott. Grafschaft Fife, am obern Leven, mit Flachsspinnerei und Leinenbleichen, Handstuhlweberei und (1881) 3853 Einwohnern.
Leslie
(spr. leßli), 1) Sir John, Physiker, geb. zu Largo in Schottland, studierte zu St. Andrews und Edinburg, [* 2] ließ sich in London [* 3] nieder, bereiste Nordamerika [* 4] und Europa, [* 5] erhielt 1804 zu Edinburg den Lehrstuhl der Mathematik, 1819 den der Physik und starb in Coates bei Largo. Er erfand das Differentialthermometer, ein Hygrometer, ein Photometer, [* 6] einen Apparat zur Bestimmung des spezifischen Gewichts gepulverter Körper und ein Verfahren, Wasser mit Hilfe der Luftpumpe [* 7] zum Gefrieren zu bringen. Er schrieb: »Nature and properties of heat« (1804);
»Elements of geometry« (Edinb. 1811);
»Account of experiments and instruments depending on the relation of air to heat and moisture« (das. 1817; deutsch von Brandes, Leipz. 1823);
»Elements of natural philosophy« (1823) und »Discourse on the history of mathematical and physical science«, in der »Encyclopedia britannica«.
2) Charles Robert, engl. Maler, geb. zu Clerkenwell, begab sich 1811 nach London, wo er 1813 in die Akademie als Schüler eintrat. 1817 besuchte er Paris, [* 8] Brüssel [* 9] und Antwerpen [* 10] und ward 1826 in die Londoner Akademie aufgenommen, in deren Ausstellungen seine Werke regelmäßig erschienen. Seine Gemälde, deren Stoffe vielfach aus Shakespeare, Walter Scott, W. Irving, Sterne, Goldsmith, Cervantes entlehnt sind, zeichnen sich durch Originalität, lebendige, humoristische Darstellungsweise und geistreiche Führung des Pinsels aus. Im Kolorit, welches er nach den Venezianern gebildet hatte, ist er wahr und charakteristisch. Auch durch Vorträge in der königlichen Akademie und durch sein »Handbook for young painters« (2. Aufl. 1870) hat er sich bekannt gemacht. Er starb
Vgl. seine »Autobiographical recollections« (1860).
3)
Henry
David,
Komponist, geb. zu
London, machte seine musikalischen
Studien in
Enfield unter Leitung von
Charles
Lucas,
war
Dirigent der
Amateur musical Society von 1855 bis zur
Auflösung dieser
Gesellschaft im J. 1861 und leitete von 1856 an
einen von ihm selbst gegründeten
Gesangverein, der unter dem
Namen Leslie's
Choir bis zu seiner
Auflösung im J. 1880 einen
wichtigen
Faktor im
Londoner Musikleben bildete. Leslies
Kompositionen bestehen vorwiegend in Vokalwerken,
¶
darunter ein »Te Deum« (1841) und »Jubilate« (1841);
ein Fest-Anthem: »Let God arise« (1848);
die Oratorien: »Immanuel« (1853) und »Judith« (1857);
die Kantaten: »Holyrood« (1860) und »The daughter of the isles« (1861).
4) Thomas Edward Cliffe, engl. Nationalökonom, geb. 1827 in der Grafschaft Down, studierte zu Dublin [* 12] und London, wurde 1848 Advokat und 1853 Professor für politische Ökonomie am Queen's College in Belfast. Er verfaßte meist kürzere Aufsätze, von denen die wichtigsten zu zwei Sammlungen: »Land systems in Ireland, England and the continent« (1870) und »Essays in political and moral philosophy« (1879),
von ihm selbst vereinigt worden sind. Die indirekte Steuer
wird von ihm bekämpft in einer Arbeit: »Financial reform« (1871). Schon seit einer Reihe von Jahren hatte ein größeres Werk
in Arbeit, welches die politische Ökonomie vom historischen Standpunkt aus beleuchten sollte. Doch ging das Manuskript, während
Leslie
1872 den Kontinent bereiste, infolge eines unglücklichen Zufalls zu Grunde. Er starb in Belfast.
5) George Dunlop, engl. Maler, Sohn von Leslie
2), geb. zu London, war anfangs Schüler seines Vaters, bezog dann 1854 die
Akademie und stellte 1857 mit Erfolg sein erstes Bild: die Hoffnung, aus, dem eine große Reihe andrer folgte,
die in der Verbindung der Landschaft mit den Figuren ein tiefes Gefühl und große Anmut zeigen, aber in der Farbe oft zu weich
und verschwommen sind. Die bedeutendsten sind: die Reminiszenz von einem Ball (1859), der Festtag im Kloster (1861), die Vettern
vom Land, Nachrichten aus der Heimat, der leere Ärmel des Admirals (1868), das Schifferhaus, die »Fortunes«
betitelte Gesellschaft junger Ladies (1870), Nausikaa (1871), das kastanienbraune Mädchen (1874), Lavinia, Lucy und Puck, das
Potpourri und Home, sweet home (1878).
Im Biographisches Künstler-Lexikon, 1882
Leslie
(spr. léssli), George Dunlop, engl. Genremaler, geb. zu London, jüngster Sohn des bekannten Malers Charles Robert L. (gest. 1859), dem er einen großen Teil seiner künstlerischen Ausbildung und Richtung verdankt. Dann war er Schüler der Kunstschule von F. Cary und seit 1854 der Akademie, wo er 1857 sein erstes Bild: die Hoffnung, ausstellte. Seine oft mit der Landschaft verbundenen Genrescenen sind von großer Natürlichkeit, tiefer Empfindung, aber oft zu weich im Kolorit. Unter den seit 1859 fast regelmäßig ausgestellten nennen wir: Fasttag im Kloster (1861), Nachrichten aus der Heimat und der leere Ärmel (1868), das Fährhaus, Nausikaa und ihre ¶
Gefährtinnen (1871), Lavinia, die Quelle (1873), Rosen und Veilchen (1876), das Mädchen von Richmond Hill und Home, sweet home (1878). 1868 ward er Genosse und 1877 Mitglied der Akademie. - Sein jüngerer Bruder, Robert L., in Southampton ansässig, ist ein geachteter Marinemaler.