Komposition
(lat., »Zusammensetzung«),
die Vereinigung von Besonderheiten und Einzelheiten zu einem Ganzen; in der
Kunst die
Anordnung des durch den
Gedanken in der
Erscheinung Darzustellenden. Der
Charakter der Komposition
hängt von der individuellen
Richtung des Künstlers und vom Gegenstand ab. Man unterscheidet demnach idealistische und realistische
Komposition.
Die malerische Komposition insbesondere besteht in der
Darstellung einer bestimmten
Situation und deren
Motive durch Gruppierung verschiedener
Gestalten oder Gegenstände der
Natur zu einem
in sich abgeschlossenen Ganzen. Je mehr der
Maler darauf hingewiesen ist, zur
Darstellung jenen
Augenblick zu wählen, in welchem das Vorhergehende und Nachfolgende in einem Hauptakt
sich zusammendrängen, um so sorgfältiger muß
er in der Komposition
aller Teile sein, der
Gruppen wie der einzelnen
Figuren, der
Stellungen
wie der Gewänder etc., um diesen Einen
Augenblick zu wirkungsvollstem
Ausdruck zu bringen.
Über den Platz, den die Hauptgruppe oder die Hauptfigur einnehmen soll, kann man keinen allgemein gültigen
Grundsatz aufstellen; aber alles muß gegen diese
[* 1]
Figur hinstreben, alles sich auf sie beziehen.
Dieser
Grundsatz der
Einheit des
Stoffes und des
Interesses ist das einzige streng verbindliche
Gesetz der malerischen Komposition.
Die
neuern naturalistischen Strömungen der
Kunst haben den alten philosophisch-ästhetischen
Begriff der Komposition
wesentlich
umgestaltet. In der neuern
Kunst steht die Komposition
nicht mehr in erster
Linie, sondern bildet im
Organismus eines Kunstwerkes nur
ein
Moment, welcher allen übrigen gleich geordnet ist. Die Vertreter des äußersten
Naturalismus legen auf Komposition
überhaupt
keinen Wert mehr. Im allgemeinen bedeutet Komposition
s. v. w. künstlerische
Erfindung. Ein
Gleiches gilt auch
von Skulpturwerken. - In der
Musik, wo dieser
Ausdruck vorzugsweise gebraucht wird, ist Komposition
s. v. w. Tonsetzkunst, die
Erfindung und Ausarbeitung eines Musikstückes, auch dieses Musikstück selbst. Die
Erfindung ist angebornes
Vermögen; über
die bei der Ausgestaltung des Tonstückes zu befolgenden Kunstgesetze gibt die
Kompositionslehre (s. d.) Auskunft. -
Endlich ist Komposition
s. v. w.
Legierung (s. auch
Zinnchlorid).