Reduktion
in der
Chemie ein
Prozeß, durch welchen aus
Sauerstoff-,
Chlor-,
Brom-,
Jod-, Schwefelverbindungen etc. der
Sauerstoff, das
Chlor,
Brom,
Jod oder der
Schwefel ganz oder zum Teil von dem andern
Bestandteil der
Verbindung getrennt wird. Die
Reduktion
der Sauerstoffverbindungen, besonders die unvollständige, heißt auch
Desoxydation. Am häufigsten (auch in der
Praxis)
reduziert man
Metalloxyde, und aus oxydischen
Erzen werden die
Metalle in den Hüttenprozessen durch Reduktion
gewonnen.
Die
Oxyde der edlen
Metalle, wie
Silber,
Palladium,
Iridium,
Gold
[* 2] und
Platin, werden schon durch hohe
Temperaturen zerlegt; sehr
kräftig wirkt die
galvanische Säule, unter deren Einfluß selbst
Kaliumoxyd reduziert wird.
Licht,
[* 3] besonders das blaue, reduziert
Gold- und
Silberoxyde unter Abscheidung von regulinischem
Metall. Als reduzierende
Mittel werden solche
Elemente
oder
Verbindungen angewandt, welche große
Neigung besitzen, sich mit
Sauerstoff,
Chlor,
Brom,
Jod,
Schwefel etc. zu verbinden,
und am häufigsten benutzt man bei Sauerstoffverbindungen
Kohle und
Wasserstoff, weil die
Produkte, welche sie mit
Sauerstoff
bilden, gasförmig sind und deshalb nicht bei den reduzieren
Körpern zurückbleiben.
Die
Kohle wird beim Erhitzen mit den
Metalloxyde je nach der Leichtigkeit, mit welcher diese den
Sauerstoff abgeben, in
Kohlenoxyd
oder
Kohlensäure verwandelt, und der
Wasserstoff verbindet sich mit dem
Sauerstoff der
Oxyde zu
Wasser. Statt des
Wasserstoffs
kann man bei hoher
Temperatur auch
Kohlenwasserstoff anwenden und statt der
Kohle organische
Substanzen,
wie
Mehl,
[* 4]
Harz,
Cremor tartari, welche beim Erhitzen verkohlen und dann durch die
Kohle reduzierend
wirken.
Zahlreiche Metallverbindungen kann man reduzieren
durch
Metalle, die zu den elektronegativen
Bestandteilen der
Verbindungen
größere
Verwandtschaft haben
(Kupfer
[* 5] fällt aus
Silbersalzen
Silber,
Eisen
[* 6] aus
Kupfersalzen
Kupfer). Ein sehr
brauchbares Reduktion
smittel ist
Zinkstaub, und am kräftigsten reduziert
Kalium.
Manche Metallverbindungen werden durch ihr
eignes
Metall reduziert, z. B.
Zinnchlorür durch
Zinn, Kupfernitrat durch
Kupfer.
Ammoniak reduziert
Metalloxyde häufig wie
Wasserstoff;
auch Chlorverbindungen werden durch
Ammoniak reduziert, und häufig benutzt man
Salmiak als Reduktion
smittel. Sehr kräftige
Reduktion
smittel sind
Eisenvitriol,
Zinnchlorür, phosphorige und
schweflige Säure,
Kohlenoxyd.
Cyankalium
wirkt in der
Hitze ungemein kräftig reduzierend
, indem es mit den meisten Sauerstoffverbindungen cyansaures
Kali, mit
Schwefelmetallen
Schwefelcyankalium bildet.
Schwefelsäuresalze werden beim Erhitzen mit
Kohle zu
Schwefelmetallen reduziert, aber letztere sind
durch
Kohle nicht reduzierbar. - Im
Münz-,
Maß- und Gewichtswesen heißt Reduktion
der
Ausdruck einer nach einem
Maß gemessenen
Größe in einem andern
Maß, zu welchem Behuf es Reduktion
stabellen, Reduktionsmaßstäbe etc. gibt. In der
Mathematik ist Reduktion
Verkleinerung nach Maßgabe eines bestimmten Verhältnisses und allgemeiner s. v. w.
Verengerung, Einschränkung.